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Waldramer Erinnerungsort für Engagement ausgezeichnet

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Von: Franca Winkler

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Ehrung des Vereins Bürger fürs Badehaus Waldram Föhrenwald
Der Verein Bürger fürs Badehaus Waldram Föhrenwald wurde für das herausragende Engagement ausgezeichnet. © Screenshot Obermayer Award

Waldram/Berlin – Der Obermayer Award wird seit über zwei Jahren an Bürger oder Einrichtungen verliehen, die für ihr herausragendes Engagement für die Bewahrung jüdischer Geschichte und der Bekämpfung von Vorurteilen auffallen.

Unter den diesjährigen Preisträgern aus Deutschland ist der Erinnerungsort Badehaus in Waldram (wir berichteten). In einem feierlichen Festakt wurde nun der Preis im Plenarsaal des Abgeordnetenhauses vergeben.

Vereinsvorsitzende Sybille Krafft und ihr Stellvertreter Jonathan Coenen zeigten sich äußerst erfreut bei der Preisverleihung, zu der sie live zugeschaltet wurden. „Mit dem Badehaus geht es uns nicht nur darum, den Blick zurück auf die Vergangenheit zu richten, sondern auch eine Sensibilität und Wachsamkeit zu erzeugen, für das was heute passiert“, sagte Krafft mit Blick auf rechtsradikale und antisemitische Strömungen. Diese Themen werden immer wieder auch in Ausstellungen und Vorträgen eingearbeitet. „Allein die Geschichte der Displaced Persons wird an keinem Ort so erzählt, wie bei uns“, erläuterte Coenen.

Der Erinnerungsort Badehaus erzählt vom Leben und Überleben, vermittelt die komplexe Geschichte des Lagers Föhrenwald, das nach dem Krieg erst jüdischen Holocaust-Überlebenden („Displaced Persons“) und Heimatvertriebenen als Zufluchtsort diente. Journalistin Toby Axelrod, die die Preisträgerprojekte bei der Award-Verleihung präsentierte, berichtete: „Das Gebäude sollte eigentlich der Abrissbirne zum Opfer fallen. Doch es gelang durch ein Team engagierter Menschen, dies zu verhindern.“ Knapp 40.000 Ehrenamtsstunden haben die Mitglieder investiert.

Das Badehaus habe nicht nur die Erinnerung an diesen Ort wieder hergestellt, sondern auch den Menschen eine Stimme gegeben, die dort lebten, zeigten sich die Protagonisten eines Portraitfilms erfreut – unter ihnen, die Zeitzeugen Shoshana Bellen und Shai Lachmann.

Dennis Buchner, Präsident des Abgeordnetenhauses sagte: „Wir haben fantastische Orte kennengelernt, die nicht nur die Vergangenheit aufarbeiten, sondern auch auf die Zukunft zugehen.“

Sara Nachama, Vorsitzende der Obermayer-Jury, betonte wie wichtig dies sei, da Zeitzeugen immer weniger werden. Man müsse daher andere Wege finden, um die Erinnerung wach zu halten. „Nur mit dem Wissen um die Geschichte können Vorurteile abgebaut werden.“

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