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Soldaten- und Kriegerverein Weidach feiert 103-jähriges Bestehen

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Von: Peter Herrmann

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Blaskapellenmusiker laufen auf der Straße am Festzug in Weidach.
Viele Vereine und Blaskapellen beteiligten sich am Festzug in Weidach. © Peter Herrmann

Wolfratshausen - Mit einem Festgottesdienst und einem Treffen vieler Veteranenvereine feierte der 1920 gegründete Soldaten- und Kriegerverein aus Weidach nachträglich sein 100-jähriges Bestehen.


Delegationen aus Ascholding, Dietramszell, Münsing, Humbach, Neufahrn, Ergertshausen, Bad Heilbrunn, Schäftlarn, Baierbrunn, Deining, Geretsried, Gelting, Egling, Bichl, Wolfratshausen, Dorfen, Höhenrain, Beuerberg-Herrnhausen, Eurasburg, Thanning, Arget, Königsdorf und Oberhausen kamen am Sonntagvormittag zunächst zu einem Festgottesdienst vor der Kapelle an der Weidacher Floßlände zusammen.

Dort stellte der katholische Dekan Gerhard Beham in seiner Predigt dar, wie sich das Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt im Laufe der Zeit gewandelt hat. Waren die Denkmäler zum Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 noch von Heldenverehrung und Wut gegenüber dem vermeintlichen Feind geprägt, dominierten nach den beiden Weltkriegen Bitterkeit und Trauer.

„Mittlerweile ist wieder ein schauerlicher Rückfall in alte Zeiten erkennbar“, bedauerte Beham. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine warnte er jedoch vor vorschnellen Urteilen. „Wer kann mit Gewissheit sagen, ob Waffenlieferungen in die Ukraine den Krieg verlängern oder verkürzen?“, fragte er die Gläubigen.

Obwohl sich der Einzelne manchmal machtlos vorkomme, könne auch das Individuum durchaus etwas bewirken. „Jede Solidarität mit Leidenden und Flüchtlingen ist Graswurzelarbeit für den Frieden“, bat Beham um Unterstützung. Der Pfarrer verglich das christliche Gebot der Feindesliebe mit „intelligenter Politik“. Es gehe darum, dem Gegner die Angst zu nehmen.

Den ehemaligen russischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Michael Gorbatschow bezeichnete Beham als „Gegenbeispiel“ zum heutigen Machthaber Wladimir Putin. Mit Gebeten und Fürbitten für den Frieden sowie gemeinsamen gesungenen Liedern endete der einstündige Gottesdienst.

Fahnen hissen und Kanonenschüssen zum Zeichen des Gedenken

Noch während sich die Fahnenabordnungen zum Festmarsch formierten, feuerte der Weidacher Soldaten- und Kriegerverein aus einer Kanone am gegenüberliegenden Loisachufer vier Schüsse ab. Es schien das donnernde Signal für die weltlichen Genüsse im Festzelt zu sein. Landrat Josef Niedermaier und Bürgermeister Klaus Heilinglechner waren die ersten Ehrengäste, die sich kurz nach dem Mittagsläuten auf die Bierbänke vor die Bühne setzten und den Klängen der Lüßbacher Blasmusik lauschten.

Die anschließenden Feierlichkeiten bildeten den krönenden Abschluss der stimmungsvollen Weidacher Festtage, die Heilinglechner neun Tage zuvor mit dem Bieranstich eröffnet hatte.

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