Vor Einbruch der Dämmerung vermittelte Hacker den rund zwei Dutzend Teilnehmern anhand von Schautafeln und Modellen das nötige Grundwissen. „Es gibt 24 Fledermausarten in Bayern, viele davon sind vom Aussterben bedroht“, bedauert sie. Grund dafür sei vor allem der vom Menschen verursachte Nahrungsmangel. Monokulturen, Pflanzengifte, Insektensterben, Quartiersmangel, Windräder und Lichtverschmutzung machen den Flatterwesen das Leben schwer. Deshalb bietet Hacker verscheuchten Fledermäusen und Jungtieren seit Jahren in ihrer Auffangstation ein warmes Winterquartier an.
Oft trägt sie die Babys in kleinen Beuteln sogar selbst am Körper, so dass sie etwas Wärme abbekommen. „Die anschließende Auswilderung ist kein Problem, da die Tiere sehr anpassungsfähig und gesellig sind“, versichert Hacker. Anhand von Modellen zeigte die Diplom-Biologin die stark durchblutete Flughaut, die zwischen den verlängerten Fingern, den Beinen und dem Rumpf aufgespannt ist. Aufgrund ihrer spitzen Krallen und eines besonderen Sehnenmechanismus können die Tiere während des Winterschlafs monatelang mit dem Kopf nach unten an der Decke hängen.
Höhepunkt der Nachtwanderung war die Präsentation einer Zwerg- und Zweifarbfledermaus. Letztere fassten die Expertinnen aufgrund der spitzen Zähne mit Gummihandschuhen an. „Der Biss einer Fledermaus kann in seltenen Fällen Tollwut verursachen“, erklärte Hacker. Eigentlich wollte sie zudem eine Mopsfledermaus aus ihrer Auffangstation mit nach Wolfratshausen nehmen. „Aber sie ist krank geworden, da habe ich ihr die Aufregung erspart“, entschuldigte sich die Referentin.
Unter ihren Zuhörern befanden sich einige, die in ihren Häusern oder Gärten Fledermäuse entdeckt hatten. So überwintert die Rauhautfledermaus gerne in Brennholzstapeln, andere Arten suchen Dachböden oder Keller auf. Hacker empfahl die Anbringung eines Fledermausbretts oder -kastens. Denn die Tiere fressen nicht nur Schädlinge. Ihr Kot lasse sich aufgrund seines hohen Stickstoffgehalts auch gut als natürlicher Blumendünger verwenden. Am Ende der Exkursion applaudierten die Nachtwanderer, unter ihnen auch einige Kinder, der Referentin und entrichteten Spenden an den BN. Aufgrund des großen Interesses hält Bund Naturschutz-Umweltbildungsreferentin Diana Meßmer eine Neuauflage der Nachtwanderung im kommenden Jahr für möglich.