1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. DasGelbeBlatt

Wolfratshausen: Hospizverein stellt sich neu auf

Erstellt:

Von: Peter Herrmann

Kommentare

Der Vorstand des Christophorus Hospizvereins: (v. l.) Schatzmeisterin Edith Peter, Schriftführerin Regina Maier, Zweite Vorsitzende Patricia Vogl und Vorsitzender Walter Obinger.
Der Vorstand des Christophorus Hospizvereins: (v. l.) Schatzmeisterin Edith Peter, Schriftführerin Regina Maier, Zweite Vorsitzende Patricia Vogl und Vorsitzender Walter Obinger. © Herrmann

Wolfratshausen – Dass schwerkranke Menschen bis zu ihrem Tod ihren Vorstellungen gemäß leben können, ist das Hauptziel des Christophorus Hospizvereins.

Dafür engagiert sich nun auch Walter Obinger, der jüngst zum Nachfolger des langjährigen Vorsitzenden Hans Lenhardt gewählt wurde.

„Ich suchte nach einer neuen Herausforderung und wollte mich unbedingt in diesem Verein einbringen“, erklärte Obinger kurz vor seiner Wahl. Der Tod seiner Ehefrau veranlasste ihn im vergangenen Jahr, an einer Trauerwanderung des Christophorus Hospizvereins teilzunehmen.

Dabei erfuhr der 69-Jährige, wie sehr sich die derzeit 322 Mitglieder für die Sterbebegleitung von todkranken Menschen und für deren Angehörige engagieren. Dem Sparkassendirektor im Ruhestand imponierte dieser Einsatz so sehr, dass er sich sofort für eine Mitgliedschaft entschied und nun den Vorsitz übernahm.

Bei der Jahreshauptversammlung im Veranstaltungssaal der Sparkasse wählten ihn 31 Mitglieder einstimmig. Unterstützung erhält der im Eglinger Gemeindeteil Schalkofen lebende Rentner von der zweiten Vorsitzenden Patricia Vogl, Schatzmeisterin Edith Peter und Schriftführerin Regina Maier.

Vor den zügig durchgeführten Wahlen blickten der scheidende Vorsitzende Hans Lenhardt und Koordinatorin Elke Holzer auf die vergangenen zwei Jahre zurück. Demnach ging die Zahl der Hospizbegleiter nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 zunächst so stark zurück, dass der Verein sogar um dringend benötigte Fördermittel bangen musste. „Viele hatten einfach Angst, sich anzustecken“, mutmaßte Lenhardt.

Hoher Zeitaufwand

Umso erfreulicher und überraschender seien dann die Zahlen des darauffolgenden Jahres gewesen. Denn 2021 haben die aufwendig geschulten Mitglieder 112 Menschen beim Sterben begleitet – so viel wie noch nie in der mittlerweile 29-jährigen Vereinsgeschichte.

Hinzu kamen Vorträge zur Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, eine erstmals durchgeführte Trauerwanderung sowie eine Klausurtagung und ein Orientierungswochenende für Hospizbegleiter.

Elke Holzer verwies auf den hohen Zeitaufwand der Beratungen und Palliativ-Care-Betreuungen, die entweder telefonisch oder vor Ort in Pflegeheimen, zu Hause oder in der Kreisklinik Wolfratshausen stattfanden. „Am Sterbebett wird oft geweint, gesungen und gebetet“, berichtete sie. Häufig reiche aber auch schon die Anwesenheit eines Hospizbegleiters, um überforderte Angehörige zu entlasten.

Insgesamt kamen im vorigen Jahr so rund 900 ehrenamtliche Stunden und 8.266 gefahrene Kilometer zusammen. Diplom-Sozialpädagogin Gabriele Leinauer berichtete über eine neue Trauergruppe, die sich bisher acht Mal zu Gesprächen getroffen hat.

Am Ende der Jahreshauptversammlung würdigten die Helferinnen in einem Rollenspiel noch einmal die scheidenden Vorstandsmitglieder Hans Lenhardt, Margret Mahlo und Frauke Baumgarten. Peter Herrmann

Auch interessant

Kommentare