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Stabil, durchdacht und realistisch: Egling beschließt Haushalt 2023

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Von: Franziska Konrad

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Haus des Geldes: Im Eglinger Rathaus segnete der Rat einstimmig den Haushalt für 2023 ab.
Haus des Geldes: Im Eglinger Rathaus segnete der Rat einstimmig den Haushalt für 2023 ab. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Einstimmig beschloss der Eglinger Gemeinderat den Haushalt 2023. Das Gremium stimmt auch für eine Aufwandsentschädigung für Mandatsträger.

Egling – Stabil, sehr durchdacht, realistisch und optimistisch: Geht es nach Bürgermeister Hubert Oberhauser (Freie Wähler), zeichnet sich Eglings Haushalt 2023 durch genau diese Attribute aus. Trotz Krisen „am laufenden Band“, etwa die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg, seien die Gemeindefinanzen nach wie vor „solide und robust“.

Haushalt 2023 für Egling: Bürgermeister betont, man müsse „mit Zuversicht voranschreiten“

Obwohl der Rathauschef früher oder später mit einem Finanzeinbruch rechnet, müsse man „mit Zuversicht voranschreiten“. Genau diese braucht Egling auch dringend: In nächster Zeit stehen in der Gemeinde mehrere Großinvestitionen an. Etwa die Erneuerung der Ortsdurchfahrt Deining, die Schulsanierung und die Etablierung einer Ganztagsbetreuung.

Knapp 15 Millionen Euro umfasst das Haushaltsvolumen 2023. Summa summarum sind das zirka drei Prozent weniger als im Vorjahr. Mit knapp zehn Millionen Euro fällt der Vermögenshaushalt ebenfalls etwas geringer aus als im Vorjahr. Im Vermögenshaushalt sind alle Einnahmen und Ausgaben aufgelistet, die das Vermögen der Gemeinde vergrößern oder mindern. Zu den wichtigsten Einnahmen zählt die Einkommensteuer.

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„Hier erhöhen wir heuer die Beteiligung auf 4,7 Millionen Euro“, kündigte Kämmerin Daniela Simon an. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag diese bei 4,6 Millionen. Auf 2,5 Millionen Euro werden hingegen die Einnahmen aus der Gewerbesteuer angesetzt. Für die Grundsteuer A und B wird mit 603 000 Euro gerechnet. Betriebswirtschaftlich ausgedrückt sei der aktuelle Haushalt von „stetig steigende Fixkosten und garantiert fallenden Einnahmen geprägt“, so Oberhauser.

Kreisumlage für Egling erhöht sich deutlich - 340.000 Euro mehr als 2022

Bekanntlich erhöht sich heuer die Kreisumlage. Für die Gemeinde Egling heißt das: Rund 340 000 Euro mehr als 2022 müssen an den Landkreis überwiesen werden. Das spiegelt sich im Verwaltungshaushalt wieder: Hier belegt die Kreisumlage mit rund 3,6 Millionen Euro den größten Posten der Ausgaben. Auf Platz zwei stehen mit 3,1 Millionen Euro Personalausgaben.

Hintergrund: Die Gemeinde benötigt insgesamt sieben neue Stellen in den Kindergärten, sechs in Deining, eine in Egling. 600 000 Euro mehr zur Verfügung stehen für sachliche Verwaltung und den Betriebsaufwand, berichtete Simon. Das liege etwa an Notstromschaltungen, die in Gemeindegebäuden eingebaut werden. Auch über ein Notstromaggregat wird nachgedacht. „Alles in allem haben wir einfach einen höherer Ansatz als im Vorjahr“, bilanzierte Kämmerin Simon.

Ab Mai 30 Euro pro Sitzung

Gemeinderat Peter Lichtenegger (CSU) warf in der jüngsten Sitzung den Vorschlag in den Raum, die Entschädigungen für Gemeinderäte zu erhöhen. „Dann können wir noch weniger in den Vermögenshaushalt einzahlen“, lautete Kämmerin Daniela Simons Kommentar dazu.

Lichtenegger rechtfertige seine Idee mit der Begründung, dass – ob in Verwaltung oder Kindergärten – „alle immer mehr bekommen“. Nur bei den Ehrenamtlichen bleibe „die Summe immer gleich“. Dafür erntete der CSU-Politiker zustimmendes Gemurmel im Sitzungssaal.

Weniger begeistert über Vorschlag war hingegen der Rathauschef: Er wollte das Haushaltspaket „ungern aufschnüren“. Eine solche Änderung „plant man lieber fürs nächste Jahr“.

Florian Sperl (CSU) hingegen erinnerte daran, dass besagte Debatte schon einmal geführt worden sei. „Damals hieß es: Jetzt kommt die Pandemie, deshalb geht das nicht. Aber Corona ist jetzt vorbei.“ Mit 10:8 stimmte das Gremium schließlich für eine Erhöhung der Aufwandsentschädigung.

Anstatt 25 Euro gibt es für die Eglinger Gemeinderäte ab Mai dieses Jahres pro Sitzung eine Entschädigung von jeweils 30 Euro. kof

Lediglich 62 000 Euro sind als Einzahlung für Rücklagen geplant. „Mehr haben wir nicht“, stellte die Kämmerin klar. Im Jahr 2019 nahm Egling einen Kredit für die Finanzierung des Springer-Anwesens auf. Damit die jährliche Kredittilgung gesichert ist, müssen mindestens 60 600 Euro aus den Rücklagen fließen. Ende des Jahres liegt der Schuldenstand der Gemeinde voraussichtlich noch bei knapp einer Million Euro. Allerdings stehen die nächsten Kreditaufnahmen bereits vor der Tür: Die Schulsanierung wird vermutlich mit 20 Millionen Euro zu Buche schlagen. Simon weiß: „So hohe Rücklagen haben wir nicht.“

Egling muss in den Jahren 2024 und 2025 neue Kredite aufnehmen

Für die Jahre 2024 und 2025 muss Egling daher Kredite in Höhe von jeweils fünf Millionen Euro aufnehmen. Im aktuellen Haushaltsplan für das laufende Jahr schlägt die Sanierung der Grundschule „nur“ mit 700 000 Euro für Planungskosten zu Buche. Die restlichen Ausgaben belasten die Gemeinde erst in den Jahren 2024 bis 2026. Eine der teuersten Investitionen im Jahr 2023 ist mit etwa 2,3 Millionen Euro der Aus- und Umbau der Kitas in Deining und Egling. Gefolgt vom Umbau des alten Schulhauses in Thanning. Für rund eine Million Euro soll das denkmalgeschützte Gebäude zu Wohnungen ausgebaut werden.

Nach einer laut Bürgermeister Oberhauser „intensiven Besprechung“ des Haushaltsplans segnete das Gremium das Zahlenwerk einstimmig ab. „Ein so einstimmiges Ergebnis hatten wir bisher noch nie“, bilanzierte der Rathauschef zufrieden. kof

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