Thanning feiert am Sonntag eine Bettelhochzeit - Korbinian Hasch erklärt den Brauch.

Ein Mann als Braut, eine Frau als Bräutigam. Das sehen Besucher der Thanninger Bettelhochzeit am Sonntag.
Sogenannte Bettelhochzeiten erfreuen sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit auf den Dörfern. Fast jedes Jahr gibt sich irgendwo ein kurioses Paar – bestehend aus einem Mann als Braut und einer Frau als Bräutigam – das nicht ernst gemeinte Ja-Wort. Sonntagmittag ist es in Thanning soweit. Woher kommt der Brauch eigentlich? Diese Frage beantwortet Korbinian Hasch, Koordinator der 1250-Jahr-Feier in Thanning, in deren Rahmen die Bettelhochzeit stattfindet.
„Der Brauch stammt etwa aus der Zeit um 1880. Die ärmeren Häuslleut und Dienstboten konnten damals nur heiraten, wenn sie der Gemeinde ihr Auskommen nachweisen konnten. Bei einer Bettelhochzeit, bei der die Brautleute in der Regel herrschaftliche Namen tragen – dieses Jahr etwa „Kasina Faginella voll und zua Möörteldreck“ und „Annian Kasfritzl aus de Hoizschnitzl“ – hielten die armen Leute den Herrschaften und Großbauern den Spiegel vor. Der Ablauf einer Bettelhochzeit ist ähnlich, wie es in unserer Gegend auch bei einer normalen Hochzeit der Brauch ist. Nur findet hier die Hochzeit auf dem Misthaufen statt, die Braut wird von einem stämmigen Mann und der Bräutigam von einer zierlichen Frau gespielt, bei der Predigt des Pfarrers und bei den Fürbitten werden Leute und Vorkommnisse des Dorfes derbleckt, und die Hochzeitsgesellschaft besteht aus allerlei buckliger Verwandtschaft und dahergelaufenen Freunden. In Thanning gibt es eine Bettelhochzeit wieder seit 1969. Sie findet in der Regel alle zehn Jahre statt. Die erste Bettelhochzeit, die mir in unserer Gemeinde bekannt ist, fand 1949 in Feldkirchen, in der ehemaligen Gemeinde Moosham, statt.“
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