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Experte: Geretsried hat viele Einwohner, aber wenig Arbeitsplätze

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Das Gewerbegebiet Gelting.
Wurde zuletzt erweitert: Das Gewerbegebiet Gelting. © Hans Lippert

Geretsried könnte in den nächsten Jahren mehr Arbeitsplätze gebrauchen, das hat ein Experte festgestellt. Die Stadt will darauf mit einem Gewerbeentwicklungskonzept reagieren.

Wie ist die Bevölkerungsdichte in Geretsried? Wie viele Arbeitsplätze gibt es? Reichen die Gewerbeflächen? Mit solchen Fragen beschäftigt sich Andreas Marx vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München. Er erstellt im Auftrag der Stadt ein Gewerbeentwicklungskonzept. Weil das Thema eng mit den Auswirkungen zusammenhängt, die sich durch die geplante Verlängerung der S7 nach Geretsried ergeben, vermeldete er jüngst in der Stadtratssitzung einen Zwischenstand. Tenor: Geretsried habe „gigantisches Potenzial“ und dadurch eine „Riesenverantwortung“.

Im Vergleich mit Bad Tölz, Wolf-ratshausen, Penzberg und dem Landkreis insgesamt liegt Geretsried in puncto Bevölkerungsentwicklung in den vergangenen Jahren an der Spitze, berichtete Marx. Dagegen „die Arbeitsplatzdichte ist im Vergleich in Geretsried am niedrigsten“. Sie sei in den vergangenen Jahren auch eher gleichbleibend geblieben, während Bad Tölz und Penzberg deutlich zugelegt hätten.

„Mismatch“ zwischen Bevölkerungswachstum und Arbeitsplatzentwicklung

Das spiegelt auch die Nutzung von Flächen wider. In Sachen Wohnbebauung sei Geretsried überdurchschnittlich verdichtet. „Das Potenzial wird gut ausgeschöpft“, urteilte Marx. Bei den Gewerbeflächen sei es dagegen umgekehrt. „Das ist ein Punkt, den wir als weiteren Ansporn nehmen müssen.“ Marx sprach von einem „Mismatch“. Es gelte, Arbeitsplätze zuzugewinnen. Derzeit gibt es 8500 Beschäftigte und 662 Unternehmen, fast bei der Hälfte handelt es sich um produzierendes Gewerbe.

Anstatt ein viertes Gewerbegebiet auszuweisen, empfiehlt Marx Nachverdichtung. Er hat in den bestehenden Gewerbegebieten einige Flächen ausgemacht, die man seiner Ansicht nach entwickeln könnte. In Gelting mit aktuell 44,4 Hektar Gewerbeflächen und 56 Unternehmen käme er auf zusätzliche 8,5 Hektar. Besondere Chancen sieht er hier wegen der S7-Verlängerung. Weniger Flächen (2,2 Hektar) fand Marx in Geretsried Nord. Dort sind es aktuell 108 Unternehmen auf 37,7 Hektar. In Geretsried Süd sieht er mehr Potenzial. Bei den 200 Unternehmen auf 71 Hektar Fläche hat er weitere 8,5 Hektar ausgemacht. „Es ist ein sehr grünes Gewerbegebiet“, stellte der Ortsplaner fest. Man solle überlegen, wie man das erhalten könne.

Für seine Analyse hat sich der Planungsverband die Unternehmensbefragung angesehen, die das Landratsamt durchgeführt hat. Daraus gehe hervor, dass die Unternehmen in Geretsried in den kommenden Jahren Bedarf an 135 000 Quadratmeter Fläche hätten. „Es sollte möglich sein, das zu erfüllen“, so Marx. Bemängelt wurden die Schienenanbindung und die Erreichbarkeit des Flughafens. Durch die S7-Verlängerung würden sich insofern Chancen ergeben.

Das Gewerbekonzept ist weiterhin in Arbeit. Nach der Sommerpause will der Planungsverband einen Workshop mit Vertretern der Verwaltung durchführen. Im Anschluss entwickeln sie mit dem Stadtrat Handlungsempfehlungen.  sw

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