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Fährbetrieb an der Isar

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Das Ergebnis mehr als einjähriger Recherchen: Im Foyer des Rathauses wurde am Montagabend die Ausstellung über die Geschichte der Tattenkofener Brücke eröffnet. Foto: Hermsdorf
Das Ergebnis mehr als einjähriger Recherchen: Im Foyer des Rathauses wurde am Montagabend die Ausstellung über die Geschichte der Tattenkofener Brücke eröffnet. Foto: Hermsdorf

Geretsried - Der Arbeitskreis Historisches Geretsried eröffnete seine Ausstellung über die Tattenkofener Brücke. Die anwesenden Zeitzeugen erinnern sich.

„Die Wände haben gewackelt, und der Boden hat gebebt.“ Andreas Huber war vier Jahre alt, als am 1. Mai 1945 zwei deutsche Pioniersoldaten die 1905 erbaute Holzbrücke über die Isar sprengten. Der 71-Jährige erinnert sich noch gut: „Die Wehrmänner haben bei uns zu Hause gewohnt.“ Kurz nach ihrer verhängnisvollen Tat seien sie Hals über Kopf aufgebrochen. Ihre Habseligkeiten ließen sie zurück - „auch ihre Waffen“, berichtet Huber. „Einige habe ich an befreundete Jäger verschenkt, die anderen beim Landratsamt abgegeben.“

Stellvertretend für die Mitglieder des Arbeitskreises Historisches Geretsried eröffnete Wolfgang Pintgen am Montagabend die Ausstellung zur Tattenkofener Brücke. Bis zum 1. März gibt es auf zehn Schautafeln Bildaufnahmen, Baupläne und Berichte zur wechselhaften Geschichte der Brücke zu sehen. In Schaukästen sind Exponate aus der Zeit nach 1945 ausgestellt.

Eine weitere Zeitzeugin ist die 81-jährige Katharina Ailler. Gemeinsam mit ihren Geschwistern wuchs das Mädchen auf dem Einödhof auf Geretsrieder Flur auf. Etliche Male überquerte sie gemeinsam mit ihren Freunden die Tattenkofener Brücke - zu Fuß oder mit dem Fahrrad. „Nach ihrer Sprengung mussten wir einen stundenlangen Umweg marschieren“, erinnert sie sich. Abhilfe schaffte bald Katharinas Vater Sebald. „Am Ufer der Isar hat er einen kleinen Hafen eingerichtet. Mit einem Kahn hat er Pendler von Ost nach West gefahren.“ Erst 1964 wurde der Fährbetrieb eingestellt. Die neue Stahlbetonbrücke über die Isar war fertig. (cap)

Mehr dazu lesen Sie in der Mittwochsausgabe des Isar-Loisachboten/Geretsrieder Merkur.

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