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Weihnachtsgeschäft im Corona-Lockdown: Paket-Zusteller DHL im Ausnahmezustand - „Es ist der Wahnsinn“

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Von: Volker Ufertinger

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DHL Zustellbasis Gelting
Was für ein Gewusel: Ein Blick auf das Treiben in den Vormittagsstunden. © privat

Weihnachtszeit und Corona-Lockdown: Beim Paketzusteller DHL ist dieses Jahr noch mehr los denn je. Es herrscht Ausnahmezustand.

Gelting – An der DHL-Zustellbasis herrscht derzeit der Ausnahmezustand: Fahrzeug um Fahrzeug, randvoll mit Paketen, verlässt das Gelände am Bürgermeister-Graf-Ring, damit die Kunden rechtzeitig vor Weihnachten ihre Waren bekommen. „Letztes Jahr um diese Zeit hatten wir einen Rekordwert von 18 000 Paketen am Tag“, erzählt der Chef der Zustellbasis, Christian Leipold (58). „Das ist mittlerweile Standard.“ Dass der neuerliche Lockdown noch mehr Arbeit machen wird, ist klar. Aber wie viel genau? Niemand weiß es. Fest steht: Es geht jetzt schon zu wie im Taubenschlag.

Corona-Lockdown und Weihnachten: DHL im Ausnahmezustand

Das Jahr 2020 lässt sich auch aus DHL-Post-Sicht nicht mit normalen Maßstäben messen. Dass die Leute sich lieber etwas zustellen lassen, als selbst vor die Tür zu gehen, fing mit dem Lockdown im Frühjahr an – und hörte genau genommen nicht auf. „Ich will überhaupt nicht jammern, aber es war teilweise nicht ganz einfach“, so Leipold. Die Zahlen sprechen für sich. Vor einigen Jahren war man noch stolz, eine Million Pakete umzuschlagen. „Heuer sind es schon 2,8 Millionen“, berichtet Leipold. „Es ist der Wahnsinn.“

Ab Mittwoch ist Bayern wieder im harten Corona-Lockdown. Welche Regeln dann gelten, welche Geschäfte bleiben geöffnet und was zu Weihnachten und Silvester erlaubt ist, erfahren Sie hier.

Ausnahmezustand beim Postzusteller DHL: Lockdown und Weihnachten sorgen für Rekordzahlen

In dieser Situation zahlt es sich aus, wenn man ein Team hat, das leistungsbereit und belastbar ist. „Wie unsere Leute das schaffen, da kann ich nur sagen: Hut ab“, sagt der Chef. Die Zusteller haben einen echten Stressjob: Jeden Tag hunderte von Kilometern fahren – der Bereich erstreckt sich von Unterhaching über Penzberg bis nach Murnau – , bis zu 150 Mal eine Parklücke suchen, Ein- und Aussteigen: Das muss man alles erst mal aushalten. Coronabedingt gab es 2020 für die Mitarbeiter schon drei Sonderprämien. Genauso wichtig wie Geld ist für den gebürtigen Österreicher aber der wertschätzende Umgang. „Das ist der Grund, warum wir einen festen Stamm an Mitarbeitern haben.“ Das Team umfasst 128 Mitarbeiter, davon 115 Zusteller. Leipold selbst folgt bei der Personalführung dem Motto: „Behandle andere so, wie Du selbst gerne behandelt werden möchtest.“ Das gilt auch und gerade in Stresssituationen.

Christian Leipold, Zustellbasenleiter
Zustellbasen-Leiter Christian Leipold hat derzeit alle Hände voll zu tun. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Ein normaler Tag - auch ohne Corona - an der Zustellbasis beginnt um 4.20 Uhr, wenn die ersten Lkw mit den Paketen in Geretsried eintreffen. Ab 7.30 Uhr kommen die Zusteller an ihren Arbeitsplatz und beladen ihre Fahrzeuge. Dann geht es raus zu den Kunden, und zwar in zwei Wellen. Die ersten Fahrzeuge machen sich ab 9.30 Uhr auf den Weg, die zweiten ab 10.30 Uhr. Fest steht: Die allermeisten Pakete kommen am selben Tag beim Bürger an. „Wir haben praktisch keine Rückstellungen“, so Leipold.

Trotz Stress im Weihnachts-Lockdown: DHL-Chef aus Gelting bleibt zuversichtlich

Auch wenn der Lockdown den Geltingern einmal ein deutliches Plus an Paketen bescheren sollte, wird es wohl keine weiteren Neueinstellungen geben. „Das hätte wenig Sinn“, so Leipold. „Es dauert schon 14 Tage, bis jemand eingewiesen ist.“ Daher werden es die 128 Mitarbeiter wuppen müssen, komme, was da wolle. „Wir kriegen das hin, da bin ich ganz sicher.“

Leipold freut sich, wenn er sich von diesen strapaziösen Tagen einmal ein bisschen erholen kann. Er geht gerne in die Berge, und in Gedanken ist er da auch manchmal schon. „So ein Moment am Gipfelkreuz, der ist unbezahlbar.“ Er wird irgendwann wiederkommen, das steht fest.

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