Lorenz-Areal: Im Sommer 2020 geht’s los

Geretsrieder bekommen den Erstzugriff auf die neuen 768 Wohnungen auf dem ehemaligen Lorenz-Areal. Die Bauarbeiten könnten es bereits nächstes Jahr starten.
Geretsried – Beim Wohnbauprojekt auf dem ehemaligen Lorenz-Areal zwischen Elbe- und Banater Straße geht es Schlag auf Schlag. Am Mittwoch hat der Bauausschuss allen sieben Bauanträgen der Krämmel Wohn- und Gewerbebau GmbH das gemeindliche Einvernehmen erteilt. Geplant sind insgesamt 21 Mehrfamilienhäuser, eine Kindertagesstätte, ein Boardinghaus und eine Tiefgarage. Erst einen Tag zuvor hatte der Stadtrat den vorhabenbezogenen Bebauungsplan zur Satzung beschlossen.
Aktuell ist das 4,7 Hektar große Gelände der früheren Spielzeugfabrik Lorenz bis auf ein Gebäude, das noch abgebrochen wird, leer geräumt, erklärte Raimund Stumpfhauser vom Bauamt. „Es soll in sechs Bauabschnitten bebaut werden.“ Die Fassaden der 25 Baukörper seien recht schön durchgemischt, die Fassaden einheitlich. Das Gebäude mit Kindertagesstätte und Boardinghaus ist mit acht Geschossen das höchste Gebäude im neuen Quartier. In der Tiefgarage und vereinzelt oberirdisch sind rund 1200 Parkplätze geplant.
Auf dem Lorenz-Areal sollen exakt 768 Wohnungen entstehen. Die Stadt will hier erstmals das sogenannte Geretsrieder Modell anwenden und Bürgern den Erstzugriff ermöglichen. Es entstehen 30 Prozent geförderter sowie 30 Prozent frei finanzierter Mietwohnungsbau und 40 Prozent Eigentumswohnungen. Dass Stumpfhauser im Gegensatz dazu von 512 normalen und 256 geförderten Wohnungen sprach, machte Vize-Bürgermeister Hans Hopfner (SPD) stutzig. Bei den 256 handle es sich um durch die Regierung geförderten Wohnungen – früher Sozialwohnungen genannt – klärte Bürgermeister Michael Müller (CSU) auf. „Zusätzlich haben wir im städtebaulichen Vertrag festgehalten, dass bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden muss“, ergänzte Stadtbaurat Rainer Goldstein.
Neben den Ein- bis Vierzimmerwohnungen sind rund 700 Quadratmeter zur gewerblichen Nutzung, etwa für eine Bäckerei mit Café und kleine Läden sowie Freianlagen vorgesehen. Über der Tagesstätte mit insgesamt acht Gruppen für Hort-, Krippen- und Kindergartenkinder entsteht im ersten bis siebten Obergeschoss das Boardinghaus mit 142 möblierten Zimmern zum Wohnen auf Zeit. Das Gebäude ist an der Grundstücksecke zur Feuerwehr geplant. Der erste Bauabschnitt liegt schräg gegenüber. Der Bauausschuss diskutierte nicht über die Anträge. Allein Arthur Wolfseher (SPD) stimmte gegen die Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens.
Für Geschäftsführer Korbinian Krämmel ist das grüne Licht für Bebauungsplan und Bauanträge eine gute Nachricht. „Wir haben uns natürlich sehr gefreut“, sagt er auf Nachfrage unserer Zeitung. Das Unternehmen habe über drei Jahre lang sehr viel Zeit, Energie und Kompetenz reingesteckt, um „ein tolles Projekt und eine schöne Idee zum Laufen zu bringen“.
Zu Beginn der Planungen hatte Krämmel auf eine Entscheidung im Sommer 2018 gehofft. Aber „Komplexität erfordert Zeit“, sagt der Geschäftsführer. Nach Abwägung der eingegangenen Stellungnahmen vergangenes Jahr hatte sich die Stadt für eine zweite öffentliche Auslegung des Bebauungsplans entschieden. „Das war sicherlich richtig“, sagt Krämmel. Es sei sehr sorgfältig gearbeitet worden. „Der Gutachter hat einmal gesagt, er habe noch nie ein Bebauungsplanverfahren begleitet, bei dem so viel wert auf Schallschutzmaßnahmen gelegt wurde.“ Wie mehrfach berichtet hat die Bauer Group eine Klage angekündigt, weil sie Einschränkungen durch die Wohnbebauung inmitten von Gewerbe fürchtet.
Die Bauanträge werden nun vom Landratsamt geprüft und man steige nun in die Ausführungsplanung ein, sagt Krämmel. Der Arbeitsbeginn für den ersten Bauabschnitt ist für Sommer 2020 geplant. Die ersten Wohngebäude sollen nach zwei Jahren stehen. Insgesamt ist das Bauprojekt auf fünf Jahre angesetzt.
sw