Neue Mitte: Verkehr kann erst im Sommer rollen

Die Stadt macht die Baustelle an der Egerlandstraße winterfest. Es wird noch dauern, bis sie für Autos freigegeben wird. Fußgänger kommen aber durch.
Geretsried – Die gute Nachricht: Ab Freitag, 16. Dezember, führt wieder ein direkter Fußweg vom Karl-Lederer-Platz in die Egerlandstraße. Es gibt allerdings auch eine schlechte Nachricht. Für Autofahrer wird die Egerlandstraße noch bis zum Sommer gesperrt bleiben. Realistisch wäre, sie „nach dem Festumzug zum Sommerfest freizugeben“, gab Bürgermeister Michael Müller am Montagabend in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses bekannt.
Geretsried: Egerlandstraße wird erst im Sommer für Autos freigegeben
Auf der Zielgeraden sorgt das Thema Beton für die Verzögerung, machte Stadtbaurat Rainer Goldstein deutlich. Entlang der Häuser wurde bereits der gelbe Belag, der auch auf dem Karl-Lederer-Platz zum Einsatz kam, aufgebracht. „Er ist nur noch ungeschliffen“, so der Leiter der Bauabteilung im Rathaus. Die Straßenbereiche sind allerdings noch schwarz. Dort dauerte die Verlegung der Sparten länger, weil Leitungen nicht zu bekommen gewesen seien. „Das Jahr war schwierig“, bilanzierte Goldstein.
Nun kommen die Minustemperaturen ungelegen. „Seit vergangener Woche ist kein Deckenbau mehr möglich“, berichtete Goldstein. Er geht davon aus, dass erst Mitte, Ende März wieder Beton angemischt werden kann. Außerdem fehlen noch die bepflanzten Sitzelemente und der Brunnen. „Stand jetzt endet der Bauzeitenplan im Juni“, so Goldstein. Es müsse auch ein Puffer eingerechnet werden, ergänzte Müller. „Alles andere ist unrealistisch.“
Baustelle an Egerlandstraße wird Winterfest gemacht
Aktuell werden noch die Straßenlaternen fertig montiert. Dann soll eine Wintersicherung eingerichtet werden. „Es ist nicht unsere Lieblingslösung, aber es geht nicht anders“, sagte Goldstein. Wintersicherung heißt, dass die Baustelle vor dem Wohn- und Geschäftshaus BGZ2, das die Baugenossenschaft Geretsried (BG) errichtet, großflächig von Bauzäunen umringt wird. Vor dem BGZ1-Gebäude und der Sparkasse bleibt ein Fußweg.
Zur Wintersicherung gehört auch, dass Randsteine und Mulden angekeilt werden, damit nichts kaputt geht, ergänzte der Stadtbaurat. Einen Teil der vorgeschriebenen Baustellenkontrolle werde die BG übernehmen. Insgesamt rechnet die Verwaltung mit 30 000 Euro Mehrkosten durch die Sicherungsmaßnahmen.
Anfang März plant die Stadt, die Einrichtung umzubauen. Denn: „Am 9. März eröffnen die großen Geschäfte samt Tiefgarage“, teilte Goldstein im Namen der BG mit. Somit soll ab 6. März der Zugang zu den neuen Filialen von Aldi und Rossmann im BGZ2 ermöglicht werden. Den Bereich auch für Autos zu öffnen sei nicht möglich, so Goldstein, „wenn wir ab 20. März das Finish aufbringen“. Damit die Egerlandstraße ab diesem Zeitpunkt bespielt wird, möchte die Stadt die Geretsrieder Initiativ Plattform (GIP) beauftragen, flankierende Aktionen vorzubereiten und die Einfahrt zu verschönern, kündigte Müller an.
Stadtbus: Neue Route ab August
Die durch den Stadtrat beschlossenen verkehrlichen Änderungen im Zentrum gelten laut Rathauschef erst, wenn die Egerlandstraße für den Verkehr geöffnet ist. Wie berichtet wird der Karl-Lederer-Platz zur Fußgängerzone, die Egerlandstraße Tempo-20-Zone und die ans Zentrum angrenzenden Straßen Tempo-30-Zone. Autofahrer, die aus dem Fasanenweg kommen, dürfen nur noch nach rechts in die Egerlandstraße abbiegen. Der Stadtbus soll ab 1. August seine neue Route fahren, so Müller. Er wird dann die Sudetenstraße anbinden und die Egerlandstraße passieren.
160 Schilder und 150 Poller
Die Lieferfristen sind lang, deswegen muss die Verwaltung die Bestellungen für die Egerlandstraße fertig machen. Um Autofahrer bei deren Öffnung auf die beschlossenen Verkehrsregelungen aufmerksam zu machen (Zone 20 in der Egerlandstraße, Kurzparkplätze und Fußgängerzone am Karl-Lederer-Platz) sind 160 Schilder samt Masten nötig, rechnete Stadtbaurat Rainer Goldstein dem Bau- und Umweltausschuss vor. Die Kosten schätzt er auf 25 000 Euro. Dagegen hatte das Gremium nichts einzuwenden.
Die 150 Poller, die auf Vorschlag der Verwaltung ebenfalls geordert werden sollten, entfachten aber solch eine Diskussion, dass Bürgermeister Michael Müller die Entscheidung zurückstellte. Um die Aufenthaltsfläche der umgestaltete Egerlandstraße verkehrsfrei zu halten, wären Poller im Abstand von 1,8 Metern nötig, also 135 Poller. 15 Poller sollten als Reserve gekauft werden. Geschätzte Kosten: 55 000 Euro. „Wir wollen das Wildparken wie am Karl-Lederer-Platz nicht wieder erleben“, mahnte Goldstein. Dort konnte das Parkverbot nicht ohne Poller umgesetzt werden. „Wenn wir nicht klare Regeln schaffen, werden wir auch an der Egerlandstraße Wilden Westen haben“, warnte Rathauschef Michael Müller. Der Mehrheit des Ausschusses missfiel die Lösung allerdings. Die Vorstellung von 150 zusätzlichen Pollern versetze sei „unter Schock“, sagte Heidi Dodenhöft (FW). Patrik Kohlert (Geretsrieder Liste) bezeichnete sie als „unglaublich hässlich“, und Karin Schmid (CSU) nannte sie scherzhaft „besoffene Streichhölzer“.
sw
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