Geretsrieder-Wolfratshauser Tafel: „Sind definitiv am Limit“

Die Geretsrieder-Wolfratshauser Tafel ist am Limit und bittet dringend um Unterstützung. Die Zahl der Bedürftigen ist deutlich angestiegen.
Geretsried – „Wenn wir keine Spenden bekommen – egal ob Geld oder Lebensmittel – wissen wir nicht, wie es weitergehen soll“: Heidemarie Ritter, Vorsitzende der Geretsrieder-Wolfratshauser Tafel, steht gemeinsam mit ihrem Team vor einer schier unlösbaren Aufgabe. „Wir sind definitiv am Limit.“
Zahl der Kunden von 200 auf bis zu 450 gestiegen
Wegen der Flüchtlinge aus der Ukraine und den Ortskräften aus Afghanistan ist die Zahl derer, die auf die Tafel angewiesen sind, noch einmal angestiegen. „Waren es früher 200 Menschen, die als Kunden zu uns gekommen sind, sind es nun zwischen 350 und 450. Das bedeutet einen Anstieg um rund 120 Prozent“, sagt Ritter. Was ebenfalls merklich zu Buche schlägt, ist die allgemeine Verteuerung der Lebensmittel und der Energiepreise. „Das monatliche Einkommen wird knapp“, betont die Tafel-Vorsitzende.
Allerdings ist die Menge der Lebensmittel, die gespendet werden, in etwa die Gleiche geblieben. „Wir versuchen, haltbare Lebensmittel zuzukaufen“, sagt Ritter. Eine Aufgabe, die streng genommen nicht den Richtlinien der Tafel entspricht. „Wir sind da, um Lebensmittel zu retten, um damit Menschen zu helfen. Doch diese Menge reicht nicht mehr.“ Nichtsdestotrotz versucht Ritter, haltbare Grundnahrungsmittel aufzutreiben und düst dafür „von Pontius zu Pilatus“. Denn oft ist zum Beispiel Reis in größeren Mengen gar nicht mehr zu bekommen.
Das Lager der Tafel ist merklich geleert
Auch das Lager der Tafel hat sich merklich geleert. Die Rewe-Lebensmittelmärkte in Icking, Wolfratshausen und Eurasburg starten jährlich eine Spendenaktion zugunsten der Tafel. „Das letzte Mal bekamen wir rund 5000 Kilogramm an Waren“, zeigt sich Ritter dankbar. Normal halten diese Vorräte ein Jahr. „Jetzt haben wir noch genau zwei Tüten mit Keksen übrig.“
Einige Lebensmittel werden rationiert
Deshalb sind die Tafel-Mitarbeiter bei der Ausgabe dazu übergegangen, einige Lebensmittel zu rationieren. So bekommt eine vierköpfige Familie nun nicht mehr zwei Kilogramm Mehl ausgehändigt, sondern nur ein Kilo. Beim Verteilen wird im Vorfeld gleich nach der Lebenssituation geschaut und dementsprechend reagiert. „Eine Mutter mit mehreren Kleinkindern braucht einfach mehr Waschmittel als eine mit schon älteren Kindern.“
Durch den Hintergrund der Kunden wird auch auf Tafelseite umgedacht. „Wir kaufen derzeit Kartoffeln zu, die besonders ukrainische Familien sehr gerne mögen.“ Ritter deutet auf einige Säcke mit den schmackhaften Knollen, die sie eben aus dem Lager geholt hat. „Pro Woche verteilen wir etwa 150 Kilogramm.“
Vorsitzende Ritter setzt Hoffnungen in die Politik
Wie kann geholfen werden? Ritter hofft auf die Politik. „Es kann nicht sein, dass staatliche Aufgaben auf uns Ehrenamtliche verschoben werden. Man darf nicht vergessen, dass wir nicht der primäre Versorger sind, sondern das Zubrot.“
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Nun bittet sie um Spenden, sowohl finanziell als auch in Form von Lebensmitteln. „Auch für uns sind die Benzin- und Energiepreise gestiegen“, betont sie. „Wir versuchen, wie gesagt, zuzukaufen. Aber unterm Strich hilft auch jedes Päckchen Mehl oder Reis, das hier abgegeben wird.“
Info
Wer mit der Tafel und Heidemarie Ritter in Kontakt treten und helfen möchte, kann dies unter der Rufnummer 01 51/20 53 03 00 machen.
sh
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