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Naturtourismus-Koordinator der Stadt Geretsried stellt sich vor

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Von: Susanne Weiß

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Von der Donau an die Isar: Günther Loiskandl ist neuer Naturtourismus-Koordinator in Geretsried.
Von der Donau an die Isar: Günther Loiskandl ist neuer Naturtourismus-Koordinator in Geretsried. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Was genau ist ein Naturtourismus-Koordinator? Als solcher arbeitet seit Jahresbeginn Günther Loiskandl in Geretsried. An der Isar erklärt er seine Aufgabe.

Geretsried – Nein, von hier ist Günther Loiskandl nicht. Der Name lässt es vermuten, sein feines Österreichisch keinen Zweifel zu. Der 52-Jährige kommt aus Tulln an der Donau. Das heißt aber nicht, dass er sich in der größten Stadt im Landkreis erst zurechtfinden muss. Über seine Frau, eine Geretsriederin, hat er schon lange einen Bezug zu Bayern. Seit knapp sieben Jahren leben die beiden in der Region. Und der Niederösterreicher hat erstaunlich viele Parallelen zu seiner Heimat ausgemacht.

Günther Loiskandl ist neuer Naturtourismus-Koordinator in Geretsried

Um zu erklären, was er als Naturtourismus-Koordinator, der er seit Anfang des Jahres im Rathaus ist, macht, hat er einen Treffpunkt an der Isar ausgesucht. Unterhalb des Fuß- und Radwegs hinter dem Tennis-Clubheim schlängelt sich der Wildfluss durch die Kiesbänke. „Ich erkenne viele Ähnlichkeiten in diesem Blick“, sagt Loiskandl. „Dieser Ort hat eine Qualität, die ihresgleichen sucht.“ Er sei der Donau immer sehr verbunden gewesen. Deswegen studierte er Ökologie. Im Anschluss arbeitete er im damals neuen Nationalpark Donau-Auen zwischen Wien und Bratislava. Als Freiberufler beschäftigte er sich dann mit Großschutzgebieten weltweit.

Nun Geretsried. Wie in Niederösterreich gibt es hier einen identitätsstiftenden Fluss, der „nicht mehr hundertprozentig natürlich ist, aber Naturnähe und Schutzgebiete aufweist“. Es gibt eine Flößertradition und eine Rüstungsvergangenheit aus dem Zweiten Weltkrieg. Natur, Kultur und Historie spielen für Loiskandls Arbeit eine Rolle. Sein Ziel ist ein Gesamtkonzept, das klima- und umweltverträgliche Erlebnisse fördert. „Es geht nicht darum, einen Tourismus-Hotspot zu schaffen, sondern zunächst Dinge zu entwickeln, die der Bevölkerung dienen“, sagt der Naturtourismuskoordinator. Diese könnten dann mehr und mehr auch Auswärtige nutzen.

Naturtourismus-Koordinator erarbeitet Gesamtkonzept für Geretsried

Seine Aufgabe ist in der Stabstelle Wirtschaftsförderung, Tourismus, Stadtmarketing und Stadtentwicklung angesiedelt. Er sei sehr gut aufgenommen worden. Loiskandl fühlt sich „in Geretsried sehr wohl“. Zunächst erstelle er ein Lagebild, sammle Informationen und knüpfe Kontakte für die spätere Zusammenarbeit, etwa zu Vereinen, zur Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt und zum Tölzer Land Tourismus.

„Es gibt schon viele Angebote, aber auch Themen, die man wachküssen muss“, so der Eindruck des Naturtourismus-Koordinators. Neben der Isar könnten dies die Waldflächen sein, die bäuerliche Kulturlandschaft rund um Gelting oder auch der Loisach-Isar-Kanal. „Obacht ist geboten, weil es nie nur eine Interessenslage gibt“, sagt Loiskandl beispielsweise mit Blick auf das Nebeneinander von Wanderwegen und Forstwirtschaft beziehungsweise Jagd. Herausforderung speziell in der lang gestreckten Mittelstadt sei, von allen Siedlungsbereichen Erholungsgebiete zu erschließen. „Geretsried will weiter auf Natur und Grün als Identität setzen, das ist ein Hintergrund meiner Stelle.“

Umsetzung des Kultur- und Naturlehrpfads „wäre kurzsichtig“

Zum Naturtourismus-Konzept gehören unter anderem Veranstaltungen, Exkursionen, Schautafeln, Bildungsstützpunkte und die Wegeinfrastruktur. Der Kultur- und Naturlehrpfad, der im Leitbildprozess entwickelt worden ist, werde künftig kein Thema sein, sagt Loiskandl auf Nachfrage. „Die Umsetzung wäre kurzsichtig. Wir müssen multidimensional denken.“ Damit meint er zum einen, dass die Landschaft nicht zu viel möbliert werden sollte, und zum anderen, dass einmal aufgestellte Schilder regelmäßig erneuert werden müssen.

Koordination von Naturtourismus

Geretsried beteiligt sich am Förderprogramm „FöRNatKom“ (Förderung von umwelt- und klimaverträglichen Naturerlebnis- und Naturtourismus-Angeboten in bayerischen Kommunen), um den Erholungs- und Freizeitwert Geretsrieds durch Angebote für Bewohner und Besucher zu steigern. Das Programm des bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz soll den Kommunen bei der Entwicklung und Umsetzung von innovativen touristischen Angeboten helfen, die den Schutz von Klima, Umwelt und Natur berücksichtigen. Im Rahmen dieses Programms hatte Geretsried vergangenes Jahr die Stelle zur Naturtourismus-Koordination ausgeschrieben (wir berichteten). Sie ist befristet bis 2025. Der Naturtourismus-Koordinator soll ein naturtouristisches Gesamtkonzept für die Stadt inklusive verbesserter und neuer Angebote erarbeiten und auch umsetzen. 

sw

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