Das Grün in Geretsried soll aufblühen

Beim Besuch von Staatsminister Thorsten Glauber gibt die Stadt einen Überblick, wie in Geretsried Vorgaben aus dem Umweltministerium umgesetzt werden.
Geretsried – Wenn ein Staatsminister kommt, zeigt man sich von der besten Seite. Die guten Manieren verlangen auch, ein passendes Gastgeschenk zu überreichen. Beides eröffnet einem die Gelegenheit, am Ende eine in die Zukunft gerichtete Anregung nach München zu geben. Gemessen daran konnte die größte Stadt im Landkreis beim Besuch von Thorsten Glauber am Freitagnachmittag punkten.
Naturschutz in Geretsried: Staatsminister Glauber lernt Projekte kennen
Der bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz bremste nach seiner Besichtigung des Bohrplatzes in Gelting (wir berichteten) im Rathaus in Geretsried ein. Wind- und wetterbedingt musste der eigentlich geplante Waldspaziergang ausfallen. Dafür gab es Kaffee und Kekse im kleinen Sitzungssaal. Die zuständigen Mitarbeiter veranschaulichten an Stellwänden, wie politische Programme in Geretsried umgesetzt werden. In puncto Naturschutz ist das einiges. „Was das Staatsministerium gesät hat, blüht hier“, fasste Bürgermeister Michael Müller zusammen.
Geretsried setzt Programm „Stadtgrün naturnah“ um
Um Artenvielfalt auf städtischen Grünflächen zu fördern, beteiligt sich das Rathaus seit 2019 am bundesweiten Programm „Stadtgrün naturnah“. Für die bisherigen Bemühungen gab es das zertifizierende Label in Silber. „Ziel ist, es in Gold zu bekommen“, betonte Lukas Gellner, der den Fachbereich Verkehr und Umwelt leitet. Dazu verfolge die Stadt unter anderem die eigens entwickelte Grünflächenstrategie und die Freiflächengestaltungssatzung.
Unmittelbar aus Glaubers Ministerium kamen die Mittel, die Geretsried in eine sogenannte blühende Hecke am Schwaigwaller Bach gesteckt hat. Die Kommune hatte sich für das „Starterkit – 100 blühende Kommunen“ beworben und 5000 Euro für ihr Projekt erhalten. Über die 55 neuen Sträucher werden sich bald auch die Bienen freuen können, die die Geretsrieder Realschule im Museumsgarten betreut. Von ihnen bekam der Staatsminister ein Glas Honig geschenkt.
Stadtwald in Geretsried: „Alle Belange unter einen Hut bringen“
Glaubers große Augen zeigten, dass der Stadtwald außergewöhnlich ist. Der Rathauschef nannte ihn ein „städtebauliches Element“ und „Wesensmerkmal“. Nicht umsonst sei er Teil des Stadtwappens. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) betreut die 140 Hektar Stadtwald, in Person Revierleiter Sebastian Schlenz. Mitten in der Stadt gelte es, „alle Belange unter einen Hut“ zu bringen, sagte Behördenleiter Christian Webert.
Der Wald solle den Menschen Erholung bieten, dazu sei die Verkehrssicherung der insgesamt 50 Kilometer langen Wege ein wichtiges Thema. Wo es geht, werde Holz zum Verkauf gewonnen. „Naturschutz ist in Geretsried ein Riesenthema“, bescheinigte Webert dem Rathaus. Wegen der Beteiligung am bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm sei es möglich, Biotopbäume und Totholz im Wald zu belassen. Auf fünf Flächen teste man neue Baumarten. Und in großen Teilen sei der Wald stufig aufgebaut, das heißt, alle Altersklassen kommen vor. „Es macht Spaß, weil die Stadt dahinter steht“, lobte Webert die Geretsrieder.
Natur-Tourismuskoordinator will Natur erlebbar machen
Seit Anfang des Jahres beschäftigt das Rathaus mit Günther Loiskandl einen Natur-Tourismuskoordinator. Auch dahinter steht ein Programm des Staatsministeriums. Er werde Angebote entwickeln, um die Natur, die Geretsried bietet, „noch stärker erlebbar zu machen“, so der neue Mitarbeiter.
Isar als Wildfluss erhalten
Zum Schluss legte der Bürgermeister dem Minister das Thema Isar ans Herz. „Das haben wir als Gemeinde nicht in der Hand“, so Müller. Subjektiv würden die Kiesbereiche immer weiter verbuschen, was mit der Wassermenge zusammenhänge. Steuern ließe sich das bei der Neuvergabe der Rechte zum Kraftwerksbetrieb im Walchenseegebiet. Glauber: „Da ist sehr viel Musik in der Diskussion.“
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