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Neues Projekt: Fledermäuse sollen im Geretsrieder Stadtwald ein Zuhause finden

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Wohnungsbau für Fledermäuse: (v. li.) Inken Domany (Umweltbeauftragte der Stadt), Walter Wintersberger (LBV-Kreisvorsitzender), Jochen Pelz (Interessengemeinschaft Waldpark), Michaela Karg (Freie Waldorfschule Isartal), Bürgermeister Michael Müller, Christian Webert (AELF-Bereichsleiter Forsten) und Revierförster Sebastian Schlenz. © sh

Fledermäuse gehören zu den bedrohten Tierarten. Stadtverwaltung, Naturschutz-Organisationen und Bürger haben sich zusammengetan, um im Geretsrieder Stadtwald gemeinsam ein Projekt zum Schutz der Säugetiere zu starten.

Geretsried – Wenn Walter Wintersberger vom „Batcorder“ spricht, geht es nicht um ein futuristisches Instrument aus einem Superheldenfilm. Der „Batcorder“ ist ein Gerät, das dem Vorsitzenden der Kreisgruppe des Landesbund für Vogelschutz (LBV) die Zählung und Bestimmung von Fledermäusen erleichtert.

Unter dem Motto „Artenschutz in Geretsrieder Waldflächen – die Fledermaus im Fokus“ haben sich Stadtverwaltung, Organisationen und Bürger zusammengetan, um gemeinsam ein Projekt zum Schutz der bedrohten Säugetiere auf den Weg zu bringen. Vertreter stellten kürzlich die Ideen zur Unterstützung der Fledermauspopulation während eines Pressegesprächs im Stadtwald vor.

„Wir wollen das Grün in Geretsried weiterhin erhalten“, sagte Bürgermeister Michael Müller. „Unser städtisches Waldmanagement legt großen Wert auf Artenschutz, im Besonderen dem von Fledermäusen.“ Tatkräftig unterstützt wird die Stadt dabei von der Interessengemeinschaft Waldpark, die 2010 den Anstoß zur Umgestaltung der Fläche zwischen Altvater-, Jeschkenstraße und Brahmsweg in ein naturnahes Waldstück gegeben hat. In Zusammenarbeit mit Revierförster Sebastian Schlenz und Bereichsleiter Christian Webert vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Holzkirchen werden der Waldpark und andere städtische Waldgebiete den Bedürfnissen der Fledermaus angepasst. Webert gibt zu, dass die Gestaltung der Forstflächen in Stadtgebieten eine besondere Kunst sei. Es gebe viele Interessen auf wenig Raum. Mit Blick auf den Ordner in seiner Hand zeigte sich der Bereichsleiter für Forsten optimistisch. Darin sind sämtliche Maßnahmen enthalten, um die Biodiversität in Zukunft zu erhalten.

Welchen wichtigen Beitrag auch Schüler zum Schutz der nachtaktiven Tiere leisten, erklärte Michaela Karg von der Freien Waldorfschule Isartal: „Bei uns werden Fledermauskästen gebaut. Die Teilnahme an diesem Projekt passt wunderbar in unser Konzept. Das Thema Umwelt- und Artenschutz hat einen hohen Stellenwert an unserer Schule.“ Mit ins Boot geholt hat die Schule Jochen Pelz von der Ernst-Pelz-Stiftung, die laut Rathauschef Müller einen erheblichen Beitrag zum Gelingen des Bürgerprojekts Waldpark geleistet hat. Ihn freut es zu sehen, dass alle an einem Strang ziehen und ein Bewusstsein für bedrohte Arten geschaffen wird. „Gerade jetzt, wo die landwirtschaftlichen Flächen immer mehr unter dem Einfluss von Düngemitteln und Insektensterben stehen, ziehen sich viele Tiere in Waldgebiete in der Stadt zurück.“

Diese Entwicklung bestätigt LBV-Chef Wintersberger. „Der ,Batcorder‘ hat in vier Nächten etwa 450 verwertbare Aufnahmen von Fledermausrufen gemacht“, berichtet er. „Den Fledermauskästen, die im Frühjahr 2019 aufgehängt werden sollen, wird es also an Mietern nicht fehlen.“

lm

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