- vonCarl-Christian Eickschließen
Die geplante S 7-Verlängerung verzögert sich erneut. Seit vergangener Woche steht fest: Frühestens im Dezember 2028 wird der erste Zug von Wolfratshausen nach Geretsried rollen.
Landrat Josef Niedermaier hat diese Nachricht nicht überrascht, die Planer haben ihn nach seinen Worten bereits Anfang dieses Jahres über den neuen Zeitplan informiert. Niedermaier betont im Gespräch mit unserer Zeitung, dass „sehr intensiv“ an der Gleisverlängerung gearbeitet werde. Er gibt aber zu bedenken: Die bei Großprojekten immer komplexer werdenden Genehmigungsverfahren würden den Vorhabensträgern sehr viel Geduld aberverlangen. Das Naturschutzrecht sei ein hohes Gut, aber vor der Gleisverlängerung in die größte Stadt im Landkreis müsse entlang der rund 9,5 Kilometer langen Strecke „jedes Tier gezählt werden“, stellt der Landrat mit einem Stirnrunzeln fest. „Wo führt das eigentlich noch hin?“ Aber, betont Niedermaier: „Unsere Gesellschaft will das so.“ Er erinnert in diesem Zusammenhang auch an die 1500 Einwendungen, die gegen die S-Bahn-Verlängerung vorgebracht worden sind.
Vor diesem Hintergrund müssten die Planer äußerst penibel arbeiten und alle in den vergangenen Jahren geänderten Gesetze (Naturschutz, Lärmschutz, Sicherheitsstandards) beachten. Das koste Zeit. „Ansonsten wird das Projekt später ganz einfach zu Fall gebracht.“
17 Jahre ist Niedermaier mittlerweile in der Kommunalpolitik tätig – ein Freund zäher Genehmigungsverfahren ist er nicht. Beispiel Tölzer Nordspange: Auf die Tagesordnung kam das Thema 1999, ein Jahr, bevor die Tölzer Niedermaier zu ihrem Bürgermeister wählten. Seit 2014 befindet sich die Nordspange im Planfeststellungsverfahren, abgeschlossen ist es noch nicht. Auf der anderen Seite reiße der Zuzug in den Landkreis – das bedeutet ein stetiges Mehr an Pkw auf den Straßen zwischen Icking und der Jachenau – nicht ab.
Ein wenig Hoffnung hat der Landrat mit Blick auf den Zeitplan für die S-Bahn-Verlängerung aber doch. Er wisse, dass „ein gewisser Puffer“ eingearbeitet worden sei – „und das ist auch okay“. Ergo ist es nicht kategorisch ausgeschlossen, dass der Zug am Ende doch früher in Geretsried hält, als in der Adventszeit 2028.