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„Das Leben ist kein Ponyschlecken“: Das war Han‘s Klaffl im Dorfener Vereineheim

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Von: Bettina Sewald

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Han’s Klaffl im Vereineheim Dorfen.
„Nachschlag! Eh ich es vergesse...“: Han’s Klaffl, ehemaliger Lehrer und nach eigenen Worten Staatskabarettist auf Lebenszeit, gastierte am Samstagabend im Vereineheim Dorfen. © Bettina Sewald

Satten Nachschlag gab‘s von Kabarettist Han’s Klaffl im Dorfener Vereinsheim. Zwischen Pult, Klavier und Kontrabass sorgte er für einige Lacher.

Dorfen – Man kann sagen, Han’s Klaffl sorgte für anhaltende Begeisterung in Dorfen – und das ist in keinster Weise doppeldeutig zu verstehen. Nachdem der Kabarettabend, der unter anderem wegen der Corona-Pandemie mehrfach verschoben werden musste, jetzt endlich stattfinden konnte, war der Zuschauerraum ausverkauft. Genau gesagt gab’s (mit Apostroph, aber dazu gleich mehr) zwei freie Plätze. Und Genauigkeit muss sein, denn ein ehemaliger Lehrer, der schaut schon ganz genau hin. Auf alles. Und das zur höchsten Freude des Publikums.

„Das Leben ist kein Ponyschlecken“: Das war Han‘s Klaffl im Dorfener Vereineheim

Kurz zum Apostroph, dem Auslassungszeichen. Warum wurde aus dem Hans der Han’s Klaffl? Er hat sich für den „Deppenapostroph“ entschieden, weil dieser seit 1996 nicht mehr verboten und nach Meinung des früheren Gymnasiallehrers (Genitiv, ohne Apostroph) ein schönes Beispiel für die Sprachentwicklung ist. Und die Sprache nebst Entwicklung liegt dem selbst ernannten Staatskabarettisten auf Lebenszeit, der vor 2014 fast 40 Jahre lang leidenschaftlich als Musiklehrer tätig war, sehr am Herzen.

So sammelte er nicht nur zahlreiche Stilblüten bei seinen Schülern („Das Leben ist kein Ponyschlecken“), sondern bedient sich auch gerne an den täglichen Sprach-Ausrutschern in Zeitungsartikeln und Überschriften – wie „Rückläufiger Bierkonsum“, den man sich bildlich lieber nicht vorstellen möchte. Klaffl hat viel erlebt und möchte es im „vierten Teil einer fünfteiligen Trilogie“ gerne noch mit seinem Publikum teilen, bevor er es vergessen könnte.

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Han‘s Klaffl in Dorfen: Eine Reise durch seine Kindheit mit Klavier und Kontrabass

Das Thema „Älter werden“ mit seinen Vor- aber auch Nachteilen zieht sich bei „Nachschlag! Eh ich es vergesse...“ unterhaltsam durch das ganze Programm. Der Wortspieler, Musiker und Sänger wechselt leichtfüßig zwischen Pult, Klavier und Kontrabass, um sein Publikum an seinem reichen Erfahrungsschatz teilhaben zu lassen. Er nimmt es mit auf eine Reise durch seine zunächst schwierige Kindheit: „Mein Therapeut hat mir geraten, alles genau aufzuschreiben und dann jemand anderes zu erzählen.“

Also gut, dass sie alle heute Abend Zeit haben!“ Tosendes Gelächter. Es sei eine entbehrungsreiche Zeit gewesen. Ohne Kindersitze und Kopfstützen – in seinem Fall gänzlich ohne Auto. Mit nur einem Fernsehprogramm – in seinem Fall ganz ohne Fernseher –, galt gegen die kindliche Langeweile der väterliche Tipp: „Langweilig? Dann zieh’ Dich nackert aus und pass auf Dein G’wand auf!“

Weitere Termine im Klaffl‘s Tourplan – Abendlange Lacher inklusive

Klaffl absolvierte eine recht ausführliche Schulzeit „erst als Täter, bis zum Abitur, dann als Opfer“. Der 72-jährige kennt die Geheimnisse von Brennnesseln („Gut gegen Rheuma“) und Lebertran, „das Globuli der 50er-Jahre“. Er kennt Fremdenfeindlichkeit, die Irrungen und Wirrungen von Schulreformen und dörfliche Entnazifizierung: „Ich bin in der Hauptstraße aufgewachsen, da konnte man unter dem ,aupt’ noch den ,itler’ schwach entziffern.“ Da wurde einfach drüber geschrieben – „das H war ja noch Pfenning guad.“

Der „Nachschlag“ wurde in Dorfen mit viel Applaus und Lachen quittiert. Wer noch nachsitzen möchte: Die Termine des Tourplans finden sich auf Han’s Klaffls Homepage.

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