Maibaum stürzt beim Aufstellen um

Dettenhausen - Knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt sind am Samstag die Dettenhausener: Beim Aufstellen löste sich der Maibaum aus seiner Verankerung und stürzte um – „zum Glück wurde niemand verletzt“, so Polizeihauptkommissar Klaus Klinger.
Die Bewohner des Eglinger Ortsteils Dettenhausen stehen unter Schock: Ihr 38 Meter hoher Maibaum krachte am Samstagmorgen auf den Dorfplatz, die Maifestbesucher kamen mit dem Schrecken davon. Beschädigt wurde nur der Gartenzaun von Martin Förg – er hatte den Maibaum gestiftet.
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Um 6 Uhr hatte der Ettenhausener Burschenverein zusammen mit der Eglinger Feuerwehr und zahlreichen Dorfbewohnern mit dem Aufrichten des Baums begonnen. Gegen 9.15 Uhr geschah das Unglück, das bei der Rettungsleitstelle in Weilheim einen Großalarm auslösen sollte: „Wir hatten den Baum mit unseren Scherstangen schon fast ganz in der Vertikalen. Mit den langen, dünnen Stäben schoben die Burschen die 38 Meter hohe Fichte in die Vertikale. Doch es kam zu einer Verkettung unglücklicher Umstände“, resümiert Erich Zengerle, Kommandant der Eglinger Wehr. Wie schon in den Vorjahren sollte der rund drei Tonnen schwere Baum nicht eingegraben, sondern in zwei Eisen verankert werden. Mit Stangen stützten und richteten die Burschen die Fichte aus, als plötzlich „eine der Scherstangen auf der Gegenseite eine Bordsteinkante hinunter rutschte. Daraufhin brach eine andere, und der Baum bekam Übergewicht“, berichtet Zengerle.
Kurz zuvor hatten die Aufsteller laut Polizei bemerkt, dass eine Sicherungsschraube zu kurz war und versucht, sie auszutauschen. Zu spät: Der 38-Meter-Koloss krachte „wie in Zeitlupe“ (Zengerle) auf den Dorfplatz, den die Maifest-Organisatoren großräumig abgesperrt hatten. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass niemand verletzt wurde. Dennoch machte in der ersten Aufregung die Nachricht von einem „Massenanfall von Verletzten“ die Runde, die Eglinger Feuerwehr jedoch meldete der Rettungsleitstelle umgehend Entwarnung. „Ringsherum sah man nur kasweiße Gesichter“, sagt ein Augenzeuge des Vorfalls. Bei einem ähnlichen Unglück war in der vergangenen Woche in St. Wolfgang (Österreich) ein 35-Jähriger tödlich verletzt worden.
Bis zum Eintreffen einer Polizeistreife aus Geretsried hatten die Ettenhausener Burschen den „widerspenstigen Baum“ (Polizeibericht) bereits in mehrere Einzelteile zersägt und auf einem Lkw-Anhänger verstaut. „Den völlig zerstörten Gartenzaun wird der Burschenverein natürlich ersetzen“, versichert Zengerle.
Die Maifeier wurde am Samstag sofort abgesagt, die anschließende Andacht im Ettenhausener Kircherl stand ganz im Zeichen des Unglücks. „Wir lassen eine Messe lesen“, kündigte Zengerle vor der Andacht an, „weil wir Gott danken müssen, dass niemand verletzt wurde.“
Claudia Koestler, Wolfgang Tutsch und Carl-Christian Eick