Knapp acht Hektar Photovoltaik in Münsing: Bürgerbeteiligung gefordert

Der Münsinger Gemeinderat hat eine feste Meinung zu Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen. Jetzt werden Stimmen laut, die eine Einbeziehung der Bürger fordern.
Münsing – Alle wollen unabhängig von fossilen Energien werden, aber kaum einer will die Regenerativen in Sichtweite haben. Das gilt für Windkraft wie für Freiflächen-Photovoltaik (PV)-Anlagen. Der Gemeinde Münsing liegen wie berichtet zwei Anträge auf solche Solarkraft-Anlagen vor – einmal für eine Fläche von rund 2,7 Hektar Größe gegenüber der Autobahnausfahrt der A95 und einmal für eine Anlage von rund 5 Hektar in der Nähe der Firma Agrobs in Degerndorf. Der Bau wurde im Gemeinderat bereits grundsätzlich befürwortet. In der Gemeinderatssitzung an diesem Dienstag (ab 20 Uhr im Gemeindesaal) sollen Nägel mit Köpfen gemacht und Bebauungspläne für die beiden Privatgrundstücke aufgestellt werden.
Knapp acht Hektar Photovoltaik in Münsing: Bürgerbeteiligung gefordert
Dem Ostuferschutzverband (OSV) geht das zu schnell. In einem Schreiben an Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) und die Presse fordern der Vorsitzende Johannes Umbreit und seine Vorstandskollegen eine Bürgerveranstaltung zu dem Thema, bevor etwas beschlossen wird. Der OSV wünscht sich, dass man sich im Interesse des Landschaftsbilds noch einmal die Zeit nimmt, allgemein abzufragen, ob es weitere geeignete „oder vielleicht auch geeignetere“ Flächen gibt, beziehungsweise weitere Eigentümer, die diese zur Verfügung stellen würden.
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Solarpark soll Zustimmung in Bevölkerung finden
Eine Vorabinformation könnte bei den Bürgern womöglich die Akzeptanz von Solarparks in der Gemeinde fördern, glaubt Umbreit. Die aufgeständerten, blauen Platten würden schließlich für 20 bis 30 Jahre das Orts- und Landschaftsbild beeinflussen und die Gemeinde habe in einer Leitlinie festgelegt, dass insgesamt bis zu 25 Hektar mit PV-Anlagen belegt werden dürfen. Mehrere kleine Flächen erscheinen dem OSV dabei besser als wenige große. Auch hält der Verband Bürgerbeteiligungsmodelle beim Betrieb der Anlagen für unerlässlich. Nur so entstehe eine breite Akzeptanz. Der OSV sorgt sich außerdem um den Rückbau der Solarparks.
Bürgermeister gegen Bürgerversammlung
Bürgermeister Grasl nahm zu dem Schreiben am Montag auf Bitten unserer Zeitung Stellung. Er werde das Anliegen des OSV in der Sitzung zur Sprache bringen. Von Bürgerversammlungen zu dem Thema halte er persönlich jedoch nichts. Bebauungsplanverfahren seien stets öffentlich und böten jedermann die Möglichkeit zur Stellungnahme.
Gemeinderat: Freiflächenanlagen für Photovoltaik fast einstimmig angenommen
Grasl räumt ein, dass er die Fläche an der Autobahnausfahrt, unterhalb des beliebten „Tree of Münsing“, auch nicht optimal finde. Letztlich habe er aber das fast einstimmige Votum des Gemeinderats bei nur einer Gegenstimme mitgetragen. „Die Energiewende wird noch einige Kompromisse erfordern“, sagt der Rathauschef. Auch der Gemeinderat habe sich die Frage nach geeigneteren PV-Flächen gestellt. Bisher seien aber nur die zwei genannten Flächen und keine anderen beantragt worden. Der Rückbau werde „selbstverständlich im Durchführungsvertrag geregelt“. Das Abbauen der Module sei schnell und leicht gemacht. Eine Bürgerbeteiligung an der Stromerzeugung, so Grasl, wäre wünschenswert, liege aber in der Hand der Investoren. TANJA LÜHR
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