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„Agrarwende von unten“: Solidarische Landwirtschaft will im Frühjahr starten

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Frisch auf den Tisch: Ziel ist es, rund 100 Haushalte im Isartal mit Gemüsekisten zu beliefern. SymbolFoto: dpa
Frisch auf den Tisch: Ziel ist es, rund 100 Haushalte im Isartal mit Gemüsekisten zu beliefern. (Symbolfoto) © Jens Büttner/dpa

Die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) Isartal will im Frühjahr in Degerndorf bei Münsing starten. Der Initiator nennt das Vorhaben die „Agrarwende von unten“.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Gärtnern liegt seit Ausbruch der Pandemie voll im Trend. Im Isartal hat sich nun in Form einer Genossenschaft eine solidarische Landwirtschaft gegründet, die im nächsten Frühjahr mit dem eigenen Bio-Gemüseanbau starten möchte. Später wollen der Initiator Hans-Werner Thürk und seine bisher knapp 100 Mitstreiter auch noch Streuobstwiesen bewirtschaften.

In Degerndorf bei Münsing hat die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) Isartal einen drei Hektar großen Acker gepachtet. Professionelle Gärtner, bezahlt von der Solidargemeinschaft, werden dort heimisches, saisonales Gemüse anbauen und ernten. Unterstützung erhalten sie von der Schlossgärtnerei Weidenkam, ebenfalls bei Münsing, mit jahrzehntelanger Erfahrung. Wer von den Mitgliedern mit anpacken mag, ist herzlich dazu eingeladen. Ziel sei die wöchentliche Belieferung von zunächst rund 100 Haushalten im Isartal – über Verteilstationen zwischen Wolfratshausen und Pullach – mit Gemüsekisten, erklärt Thürk.

Seit Jahren schon gibt es landwirtschaftliche Betriebe wie Gärtnereien in der Region, die regelmäßig Bio-Gemüse an ihre Kundschaft liefern, zum Beispiel die „Ökokiste“. Das Neue und Spannende an der solidarischen Landwirtschaft, so Gründungsmitglied Thürk, sei, dass die Produzenten der Lebensmittel und die Verbraucher jenseits des gängigen Marktgeschehens von Angebot und Nachfrage eine enge Gemeinschaft eingingen. „Das Besondere ist, dass das Gemüse nicht gekauft, sondern geteilt wird – und das gilt für gute wie für schlechte Ernten.“ So tragen nicht, wie in der Marktwirtschaft üblich, die Produzierenden allein das volle Risiko, sondern die Gemeinschaft. Man erinnere sich nur an den verheerenden Hagel im Frühjahr, der etliche Plantagen zerstörte.

Knapp 100 Genossen haben sich laut Hans-Werner Thürk bereits zusammengeschlossen. Ein Anteil kostet 150 Euro. Davon werden die Gärtner, die Pacht und die Arbeitsgeräte bezahlt. Die Mitglieder entscheiden bei regelmäßigen Treffen gemeinsam darüber, was angepflanzt wird. Sie können das ganze Jahr über erntefrisches und regional erzeugtes Bio-Gemüse beziehen – im Winter wird ein wenig zugekauft – und mit der Gemeinschaft die Freude am Projekterfolg teilen. Eine „Agrarwende von unten“, nennt Thürk das Vorhaben. Er sieht es als eine Ergänzung und einen Lückenschluss zum „Kartoffel-Kombinat“, das rund 1800 Haushalte in München mit wöchentlich gelieferten Gemüsekisten versorgt, und dem „Biotop Oberland“ in Lenggries mit rund 500 Mitgliedern. Im Landkreis-Norden gebe es noch kein solches Solidarprojekt.

Tanja Lühr

Info

Wer mehr über SoLaWi erfahren oder die Genossenschaft als Fördermitglied unterstützen möchte, wer eine Gemüsekiste als Mitglied beziehen oder sich aktiv am Anbau beteiligen will, ist eingeladen, an diesem Donnerstag, 25. November, ab 19.30 Uhr zu einer Infoveranstaltung in den Gasthof Klostermaier in Icking zu kommen. Eine weitere Veranstaltung ist für den Mittwoch, 1. Dezember, ab 19 Uhr online geplant. Die Zugangsdaten gibt’s über www.solawi-isartal.de oder telefonisch unter der Nummer 01 52/33 85 57 65.

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