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Neues Bürger- und Rathaus in Münsing: Gemeinde feiert Richtfest

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Vor dem künftigen gemeinsamen Bürgerhaus spielten Musiker aus Münsing, Holzhausen und Degerndorf zum Richtfest auf.
Vor dem künftigen gemeinsamen Bürgerhaus spielten Musiker aus Münsing, Holzhausen und Degerndorf zum Richtfest auf. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Unfallfrei, im Zeitplan und ohne weitere Kostensteigerungen verlief bisher der Bau des neuen Bürger- und Rathauses. Jetzt wurde Richtfest gefeiert.

Münsing – Die Fachplaner und Handwerker, die Architekten Bernhard Peck und Armin Daam, die Verwaltung und die Gemeinderäte, die Anwohner und die Bürgermeister der Nachbargemeinden Eurasburg und Berg lud Rathauschef Michael Grasl am Mittwochnachmittag zu Fassbier und Schweinsbraten ein – insgesamt über 100 Gäste.

Rückblick: Teils steiniger Weg zum ersten Spatenstich

Vor dem späteren Bürgerhaus-Eingang zur Straße am Labbach hin stand die Menge und blickte Richtung Dach, wo die beiden Zimmerer Thomas Schurz von der gleichnamigen Münsinger Firma und sein Kollege Marcel Ahrens von der Kulmbacher Zimmerei Fleischmann jeweils einen Richtspruch verlasen. Beide Betriebe haben Holzarbeiten an dem Bauwerk aus Holz, Stahl und Beton übernommen. Während Ahrens sein Weinglas auf die Arbeiter, den Bauherren und die Architekten erhob, schaute Schurz, gleichzeitig Gemeinderat, launig auf den teils steinigen Weg bis zum ersten Spatenstich zurück.

Bodenschätze aus der Hallstattzeit

Schon 2008 hat die Gemeinde den ehemaligen Pallaufhof samt Umgriff erworben. Zu verdanken war der Coup vor allem den ehemaligen Gemeinderäten Peter Bromberger und Josef Leis. Bevor der südliche Teil des Grundstücks jedoch mit den zwei Wohnhäusern bebaut werden konnte, mussten erst Bodenschätze aus der Hallstattzeit in Sicherheit gebracht werden. Unter dem Bürgerhaus fand man zum Glück nichts Wertvolles mehr. Aber auf Widerstände stießen der Bürgermeister und die Mehrheit des Gemeinderats auch hier.

Wie berichtet waren die Kosten innerhalb von vier Jahren von rund 12 auf 21,5 Millionen Euro explodiert, weil zwischen erster Schätzung und erster Berechnung viel Zeit lag und die Baunebenkosten damals nicht eingerechnet wurden. Mittlerweile ist man aufgrund der enorm gestiegenen Rohstoffpreise bei 22,5 Millionen Euro angelangt.

Dabei soll es den Worten von Peter Hacker zufolge aber auch bleiben. Der ehemalige Krämmel-Mitarbeiter berät die Gemeinde in Sachen Bürgerhaus, seit der Bund der Steuerzahler nach dem Vorwurf eines Bürgers, hier werde Geld verschwendet, die Angelegenheit geprüft hatte (ohne einen Fehler bei der Gemeinde zu entdecken). „Heute stehen alle fest z’amm“, so Schurz.

Alle 60 örtlichen Vereine sollen Bürgerzentrum nutzen dürfen

Dann wurde nach altem Brauch die Richtkrone von einem Kran aufgezogen. Zu Ehren des Franken Peter Hacker und der Handwerker aus Kulmbach spielte die Blaskapelle unter der Leitung von Elisabeth Hinterholzer den „Frankenliedmarsch“. Die Gruppe bestand aus Musikantinnen und Musikanten der Holzhauser, der Münsinger und der Degerndorfer Kapelle – als Symbol dafür, dass alle 60 örtlichen Vereine das Bürgerzentrum künftig nutzen dürfen und sollen. Nach dem Umzug in den Gemeindesaal sprach Bürgermeister Michael Grasl ein Grußwort. Er lobte die „hervorragenden Leistungen“ der bisherigen Handwerker der Firmen Krämmel (Rohbau), Fleischmann, Schurz und Wendt (Spenglerei). Nach weiteren Vergaben in den Bereichen Trockenbau, Medientechnik, Solaranlage und Brandmeldeanlage werde nun alles daran gesetzt, das Gebäude bis Weihnachten winterdicht zu bekommen. Die Gründlichkeit deutscher Vergabebürokratie sei dabei nur mit „oberbayerischer Gelassenheit zu ertragen“, konnte sich Grasl einen Seitenhieb nicht verkneifen.

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In Richtung der Skeptiker und Kritiker sagte er, er bleibe dabei, dass die Kommunen in ihre Zukunft investieren müssten. Münsing sei immer schon „mit dem Blick voraus unterwegs“ gewesen. Ende der 1970er-Jahre habe Bürgermeister Matthias Müller den Mut gehabt, den für damalige Verhältnisse sehr großzügigen Gemeindesaal zu bauen. Mittlerweile ist auch er zu klein und zu alt geworden für hochkarätige Veranstaltungen. Der vorangegangene und der aktuelle Gemeinderat hätten erneut Mut bewiesen mit dem Bau des Bürgerzentrums. Das helle, kunden- und mitarbeiterfreundliche Rathaus mit schönem, neuen Sitzungssaal sowie der für bis zu 400 Besucher ausgelegte, hochmoderne Veranstaltungssaal werden ab Ende 2023 eine „echte Adresse“ sein, ist Grasl sicher.

tal

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