- Bad Tölz-Wolfratshausen – Das Jahr 2006 wird kein gutes – zumindest für die Haushaltskassen. Die Bürger müssen sich in fast allen Bereichen der öffentlichen Infrastruktur auf Preissteigerungen gefasst machen. Die Kosten für Gas, Strom und Wasser wurden zum 1. Januar angehoben. MVV-Tickets kosten ab dem 1. April mehr. Wir haben Modellrechnungen angestellt.
Von Robert Link <P>Für die Gasversorgung müssen die Haushalte nun 1,6 Prozent mehr bezahlen. Eine vierköpfige Familie, die pro Jahr 20 000 Kilowattstunden (Kw/h) verbraucht, bezahlt damit 8,30 Euro mehr pro Monat. Der Energieversorger Eon begründet die Preissteigerung mit höheren Beschaffungskosten. „Allerdings haben wir nicht unsere gesamten Kostensteigerungen an die Kunden weitergegeben“, sagt Eon-Sprecher Josef Schönhammer. Das heißt, der Gewinn pro Kilowattstunde Gas wird in diesem Jahr bei Eon geringer ausfallen. <P>Ebenfalls angehoben hat Eon die Preise für Strom – um durchschnittlich 2,8 Prozent. Ein Durchschnittshaushalt, der 3000 Kw/h pro Jahr verbraucht, muss 1,20 Euro mehr pro Monat ausgeben. Auch hier begründet Eon die höheren Kosten mit gestiegenen Beschaffungs- und Großhandelspreisen. Außerdem muss das Unternehmen den Strom jeder privaten Photovoltaikanlage für den fünffachen Marktpreis abnehmen. „Jede Stunde wird in Bayern eine neue Anlage in Betrieb genommen“, so Schönhammer. Das belaste den Konzern. <P>Für die Haushalte in Wolf-ratshausen kommt hinzu, dass die Preise für Wasser und Abwasser angehoben wurden. Der Kubikmeter Wasser kostet nach Angaben von Geschäftsführer Jürgen Moritz zwölf Cent mehr (bislang: 1,37 Euro), Abwasser 16 Cent mehr (zuletzt: 1,87). Im Schnitt verbraucht eine Familie 150 Kubikmeter pro Jahr. Das bedeutet Mehrkosten in Höhe von 3,50 Euro monatlich. Damit finanzieren die Stadtwerke die Sanierung des Kanalnetzes. Das alte System wird sukzessive erneuert, die gestiegenen Materialpreise wurden an die Kunden weiter gegeben. Außerdem stieg für die Stadtwerke die Umlage an den Abwasserverband. <P>Ab dem 1. April werden auch die Fahrkarten des MVV teurer – um durchnittlich 3,9 Prozent, so Pressesprecherin Beate Brennauer. Eine vierköpfige Familie fährt mit der S-Bahn am günstigsten mit einer Tageskarte nach München, die einen Euro mehr und dann 17 Euro kostet. Für die Monatskarte muss man statt 103 Euro dann 106,50 Euro ausgeben. Der Grund: allgemeine Kostensteigerungen und geringere Bundeszuschüsse. <P>Eine Familie, die gleich viel Wasser, Strom und Gas verbraucht und an zwei Wochenenden mit der S-Bahn nach München fährt, hat also Mehrkosten in Höhe von 15 Euro monatlich. <P>