- Geretsried – Die Stadt an der Isar holt die Isar in die Stadt : Bei einer Gegenstimme hat der Stadtrat diese Woche den Bau der neuen Brunnenanlage am Karl-Lederer-Platz in Auftrag gegeben. Den rauschenden Bach, der sich vom Geschäft „Blumenfenster“ bis zum Rathaus ziehen wird, lässt sich die Stadt einiges kosten: Mit knapp 187 000 Euro kommt der Isar-Brunnen fast 34 000 Euro teurer als geschätzt.
von Sabine Schörner <P>Trotzdem ist Sanierungsarchitekt Eberhard von Angerer zuversichtlich, das Budget für die Gesamtbaumaßnahme (1,35 Millionen Euro) einhalten zu können. „Beim Tiefbau liegen wir etwas günstiger“, sagte von Angerer in der Sitzung. Drei Wochen vor dem Zeitplan sind bereits zwei Drittel der Arbeiten erledigt. Geht es so zügig weiter, könnte der Karl-Lederer-Platz spätestens im November fertig sein. <P>Mit dem Bau des Brunnens wird im September begonnen. Im Prinzip handelt es sich um zwei Anlagen, die durch einen Wasserkreislauf verbunden sind. Laut Angerer entspringt das Wasser in einem Becken vor dem „Blumenfenster“ – dort werden auch die drei alten Brunnenfiguren wieder aufgestellt – , fließt dann in Richtung Rathaus und wird unterirdisch wieder zurückgepumpt. Grünen-Stadtrat Volker Witte regte an, die Pumpe mit Solarenergie zu betreiben. Auch als „Anschauungsobjekt“ könnte die Fotovoltaikanlage auf dem geplanten Dachüberstand auf dem Karl-Lederer-Platz installiert werden. <P>Zwischen Blumengeschäft und Buchhandlung verläuft der Bach in Schlangenlinien. Darüber sind kleine Brücken geplant, daneben Bäume und Bänke. Vor dem Rathaus folgt der Wasserlauf einer strengen Linie. Warum dem so ist, wollte Freie-Wähler-Sprecher Robert Lug wissen. „Das Rathaus ist ja auch ein strenges Gebäude mit einem strengen Regiment“, erklärte von Angerer – und erntete dafür einen strengen Blick der Bürgermeisterin. Zur Auflockerung sind ein kleiner Wasserfall und Sitzstufen geplant. Die Gefahr, dass man vor dem Rathaus ins Wasser falle, bestehe nicht. „Da kann jeder mit einem Schritt drüber“, sagte der Architekt. „Das Wasser ist nur zehn Zentimeter hoch.“ – „Und Sie verzichten völlig auf diese scheußliche blaue Farbe?“, wollte Gerhard Vogel in Erinnerung an den alten Brunnen wissen. Von Angerer beruhigte: Das Bachbett sei aus Beton, ausgelegt mit Kieselsteinen. <P>Den Zuschlag für die Betonarbeiten erhielt die Wolfratshauser Firma Goldhofer (74 295 Euro). Die Brunnentechnik erstellt die Wassertechnik Wertheim GmbH zum Preis von 112 617 Euro. Die Kostenmehrung von fast 34 000 Euro erklärte Stadtarchitekt Christian Müller vor allem mit den gestiegenen Baupreisen. Vize-Bürgermeister und CSU-Chef Gerhard Meinl war dies zu viel Geld für einen Brunnen – er stimmte als einziger gegen die Vergabe. <P>