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Schriftzüge gegen das Vergessen im Wald der Erinnerung

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Von: Peter Herrmann

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Patrick Wolfram und Fabio Lorms, die neue Schriftzüge an der Wand anbringen.
Beschrifteten die Wände des Dachgeschosses: Patrick Wolfram (li.) und Fabio Lorms von der Firma Wolfratec. © Sabine Hermsdorf-Hiss

172 Namen bilden den „Wald der Erinnerung“ im Badehaus. Das Museum gedenkt damit zum Beispiel Holocaustüberlebenden. Jüngst wurde die Gedenkwand erweitert - unter anderem mit einem prominenten Namen.

Waldram – Seit dem 19. März stehen die Ausstellungsräume des Erinnerungsortes Badehaus wieder für Besucher offen. Während der monatelangen coronabedingten Schließung waren die Vereinsmitglieder nicht untätig: Sie erweiterten die mit den Namen von Zeitzeugen beschrifteten Wände im Dachgeschoss um 52 weitere Schriftzüge. „Es ist eine Erinnerung an Personen, die in Föhrenwald oder Waldram gelebt haben“, erklärte Vize-Vorsitzender Jonathan Coenen jüngst bei einem Pressegespräch.

Zwangsarbeitern, Holocaustüberlebenden und Heimatvertriebenen wird ein Andenken bereitet

Zur Eröffnung des Badehauses im Oktober 2018 waren es 120 Namen, nun sind es 172. Zu ihnen gehören Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkriegs in den Rüstungsbetrieben beschäftigt waren, sowie Überlebende des Holocaust und Heimatvertriebene.

Max Mannheimer ist einer der 172

Der bekannteste Neueintrag dürfte zweifellos Max Mannheimer sein. Der deutsch-jüdische Schriftsteller überlebte unter anderem einen Aufenthalt im Konzentrationslager Dachau und besuchte vor seinem Tod im September 2016 auch Gedenkveranstaltungen des Badehaus-Vereins, dem er sich als erstes Mitglied anschloss. Weitere Namen dürften Lesern des jüngsten Badehaus-Buchprojekts „LebensBilder“ bekannt vorkommen.

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„Bei den Recherchen zu den Biografien haben wir Personen kennengelernt, an deren Schicksal wir nicht nur im Buch, sondern auch im Badehaus erinnern wollen“, berichtete André Mitschke. Der Bundesfreiwillige hat zum Beispiel die aus Polen stammenden Brüder Fiszel und Schymon Ajnwojner interviewt. Nun stehen deren Namen auf der Gedenkwand. „Es sollen noch mehr werden“, wünscht sich Jonathan Coenen. Dank der rührigen Forschungsarbeit der Bürger fürs Badehaus dürften die noch vorhandenen Leerstellen im „Wald der Erinnerung“ des Dachgeschosses bald verschwinden.  ph

Seit Mitte März hat das Badehaus wieder geöffnet, für den Kundenverkehr gelten strikte Regelungen.

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