Bürger fürs Badehaus wird zehn Jahre alt - 40.000 ehrenamtliche Stunden
Vor zehn gründete sich der Verein „Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald“. 540 Mitglieder unterstützen den Verein mittlerweile.
Waldram – Am 25. September 2012 gründete sich der Verein „Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald“, sechs Jahre später folgte die Eröffnung des Begegnungs- und Dokumentationszentrums am Kolpingplatz. Ebendort begrüßte die Vorsitzende Dr. Sybille Krafft am Sonntagvormittag rund 20 neue Mitglieder sowie zwei Künstler, deren Ausstellungen in diesem Jahr zu sehen sind.
540 Mitglieder hat der Verein
„Im Badehaus stecken etwa 40.000 ehrenamtliche Stunden“, rechnete Krafft vor. Die Mitgliederzahl des Vereins beträgt mittlerweile 540. Mit den Jahresbeiträgen von jeweils 25 Euro ist laut Krafft zumindest die Grundausstattung für den aufwendigen Museumsbetrieb gesichert. Dass sich auch viele junge Menschen im Erinnerungsort engagieren, freut sie besonders. „Wir wollen die nächste Generation an verantwortlicher Stelle einbinden“, unterstrich die Historikerin.
Im Badehaus stecken etwa 40.000 ehrenamtliche Stunden.
Als vorbildliche Beispiele verwies Krafft unter anderem auf die Bundesfreiwilligen Felicitas Hörl und Nathalie Schauer, den Zweiten Vorsitzenden Jonathan Coenen sowie die 450-Euro-Jobberin Lisa Strohmeier. Die LMU-Studentin half auch bei der Gestaltung des 36-seitigen Jahresprogramms und erläuterte die Auftaktveranstaltung „#Uploading_Holocaust“, die am Samstag, 29. Januar, um 18 Uhr im Badehaus stattfinden wird. Der gleichnamige Dokumentarfilm besteht aus YouTube-Videos, die israelische Schüler auf einer Klassenfahrt und Gesprächen mit Holocaust-Zeitzeugen in Polen erstellt haben.
Lichtinstallation und Benefizkonzert
Drei Wochen später, am Samstag, 19. Februar, erhellt eine besondere Lichtinstallation das Badehaus. „Der Münchner Künstler Markus Heinsdorff hat Leuchten aus Rettungswesten gefertigt, mit denen Geflüchtete den Weg übers Mittelmeer geschafft haben“, erklärte Krafft. Zwei Tage vor dem Internationalen Frauentag lädt der Verein am Sonntag, 6. März, ab 18 Uhr zu dem Benefizkonzert und Vortragsabend „Föhrenwalder Weibsbilder“ ein. Zu lesen sind deren Schicksale ebenfalls in dem mittlerweile fast vergriffenen Kalender „Wolfratshauser Weibsbilder“.
Partisanenfilm mit Daniel Craig
Es folgen eine Vorführung des Partisanen-Films „Unbeugsam“ mit James-Bond-Darsteller Daniel Craig in der Hauptrolle (9. April) sowie die aufwendige Gedenklesung zur Bücherverbrennung am 10. Mai in der Loisachhalle. Dabei stehen die Werke von internationalen Autoren im Fokus, die seit 1945 aus politischen oder religiösen Gründen verfolgt werden. Nach der Aufführung des Theaterstücks „Fremd.Sein.Heimat“ (25. Juni), Zeitzeugengesprächen und Filmausschnitten zum „Widerstand im Nationalsozialismus“ (17. Juli) sowie der Mitgliederversammlung am zehnten Gründungstag (25. September) verspricht der Seeshaupter Künstler Michael von Brentano am 22. Oktober eine „künstlerische Intervention mit Überraschungsmomenten“. Inspiriert hat ihn unter anderem der Münsinger Herbert Nauderer, dessen Zeichnungen, Objekte und Videoarbeiten noch bis zum 20. Februar im Badehaus zu sehen sind.
Kulinarischer Heimatabend mit Dr. Edmund Stoiber
Ein kulinarischer Heimatabend am 6. November, zu dem der ehemalige bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber ein Grußwort sprechen wird, sowie eine Lesung und ein Gespräch zum Thema „Der Muslim und die Jüdin“ am 11. Dezember bilden den Abschluss des Jahresprogramms. „Wir können nur hoffen, dass wir möglichst viele Veranstaltungen in Präsenz durchführen können“, sagt Krafft. Bei hohen Corona-Zahlen muss sich der Verein wie schon im Vorjahr mit technisch aufwendigen Übertragungen ins Internet behelfen.
ph
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