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Golfplätze wegen Corona-Krise gesperrt: Anwalt will das ändern - und wendet sich an Angela Merkel

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Von: Rudi Stallein

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Will  „weltweite Öffnung sämtlicher Golfplätze“: Dr. Josef Hingerl, Chef des Golfclubs Bergkramerhof (Archivfoto).
Will  „weltweite Öffnung sämtlicher Golfplätze“: Dr. Josef Hingerl, Chef des Golfclubs Bergkramerhof (Archivfoto). © Sabine Hermsdorf-Hiss

Die Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus gelten auch für Golfplätze. Ein Fehler, findet  Dr. Josef Hingerl vom Gut Bergkramerhof in Wolfratshausen.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Trotz der geltenden Ausgangsbeschränkungen sollen die Menschen individuell Sport treiben und sich an der frischen Luft bewegen. Das führt bekanntlich mitunter zu leichtem Gedränge an den Freizeit-Hotspots im Landkreis. Um das Problem in den Griff zu bekommen, hat Dr. Josef Hingerl, Geschäftsführer der Golfanlage Gut Bergkramerhof in Wolfratshausen, eine Vision entwickelt.

Corona in Bad-Tölz-Wolfratshausen: Hingerl plädiert für „weltweite Öffnung sämtlicher Golfplätze“

Damit die Menschen ihr Immunsystem zur Abwehr des Coronavirus an der frischen Luft stärken können, plädiert Hingerl für eine „weltweite Öffnung sämtlicher Golfplätze“. Sein Anliegen hat der Rechtsanwalt vergangene Woche schriftlich mit Priorität „Höchste Dringlichkeit“ an oberster Stelle vorgebracht, nämlich bei Bundeskanzlerin Angela Merkel, den Ministern Jens Spahn und Horst Seehofer sowie den Ministerpräsidenten der Länder.

Derzeit menschenleer: Auf der Golfanlage Bergkramerhof in Wolfratshausen sollen nach den Ideen von Betreiber Josef Hingerl Golfer und Spaziergänger gemeinsam etwas für ihre Abwehrkräfte im Kampf gegen Corona tun.
Derzeit menschenleer: Auf der Golfanlage Bergkramerhof in Wolfratshausen sollen nach den Ideen von Betreiber Josef Hingerl Golfer und Spaziergänger gemeinsam etwas für ihre Abwehrkräfte im Kampf gegen Corona tun. © Hans Lippert

Um einen drohenden Anstieg psychischer Erkrankungen zu verhindern, fordert Hingerl die Adressanten auf, ein „Volksgesundungsprogramm“ aufzulegen. Schließlich sei durch die „undifferenzierte Schließung aller Sportstätten viel positive gesellschaftliche Kraft entzogen worden“, die in nächster Zeit dringend benötigt werde, um die Menschen emotional zu stabilisieren. Der Anwalt schreibt: „Sie müssen jetzt jeden aufrütteln, dass er seine Gesundheit stärkt und für die Zukunft gestärkt wieder zur Verfügung steht und nicht geschwächt und traumatisiert.“ Hingerls Vorschlag: Die Regierung möge sich mit dem Deutschen Olympischen Sportbund in Verbindung setzen, um zu klären, wie „Sport organisiert in kontrolliertem Rahmen angeboten werden kann“.

Corona in Bad-Tölz-Wolfratshausen: Anwalt schlägt Lösung zur Öffnung der Golfplätze vor

Einen Lösungsvorschlag liefert der Präsident des Golfclubs Bergkramerhof gleich mit: Anfahrt zum Golfplatz mit dem eigenen Auto. Alle zehn Minuten starten maximal vier Personen (sofern Familienangehörige) am Abschlag – neben Golfern auch „Spaziergänger“. Das Personal wache über die Einhaltung der Abstände zwischen den Besuchern, die nach Absolvieren ihrer Runde das Gelände sofort wieder verlassen müssten.

Lesen Sie dazu: Weil in Bayern immer noch härtere Corona-Maßnahmen gelten, als in anderen Bundesländern, wagt der Besitzer des Golfplatzes Berkramerhof nun einen riskanten Schritt.

„Ich kann das nachvollziehen“, sagt Wolfratshausens Bürgermeister Klaus Heilinglechner zu Hingerls Vorstoß. „Da sagt der gesunde Menschenverstand schnell ja.“ Aber man müsse sich darüber im Klaren sein: Wenn man Ausnahmen für Golfplätze schafft, dann gelten die für alle. „Dann kommt morgen der Tennisverband, und übermorgen wollen die Surfer auf den See“, warnt der Wolfratshauser Rathauschef. Landrat Josef Niedermaier erklärt kurz und bündig: „Die derzeit in Bayern geltenden Ausgangsbeschränkungen sind bekannt. Auch die triftigen Gründe für das Verlassen der eigenen Wohnung, zum Beispiel für Spaziergänge und sportliche Aktivitäten, sind bekannt. Dass man zum Spazieren gehen einen Golfplatz braucht, ist mir jedoch nicht bekannt.“

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Das Koordinierungszentrum Krisenmanagement in Brandenburg bedankte sich in einer Antwort-Mail an Hingerl für dessen „Engagement und Solidarität mit Ihren Mitmenschen“. Man wies jedoch unmissverständlich darauf hin, dass mindestens bis einschließlich 19. April alle Sportstätten geschlossen bleiben – auch Golfplätze. Aus dem Bundeskanzleramt gab es bis Redaktionsschluss noch keine Stellungnahme zu Hingerls Vorschlag.

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