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Die Stadt Wolfratshausen will Sonne tanken

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Von: Carl-Christian Eick

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Kindertagesstätte St. Sebastian Wolfratshausen
Das Dach der Kindertagesstätte St. Sebastian an der Badstraße in Wolfratshausen ist laut Prüfung eines Ingenieurbüros geeignet, um mit einer Photovoltaik-Anlage nachgerüstet werden zu können. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Die Stadt Wolfratshausen setzt auf Solarstrom. Vier kommunale Gebäude sollen nachträglich mit einer PV-Anlage ausgerüstet werden.

Wolfratshausen – Bauherrn zu verpflichten, bei Neubauten Photovoltaik-Anlagen zu installieren, das lehnte der Bauausschuss des Stadtrats wie berichtet vor vier Wochen ab. Die Nachrüstung von kommunalen Liegenschaften mit PV-Anlagen befürworteten die Mitglieder des Fachgremiums in ihrer jüngsten Sitzung dagegen einstimmig. „Wenigstens ein bisschen geht’s weiter“, merkte Rudi Seibt (Grüne) an.

Die Stadt Wolfratshausen will Sonne tanken

Schon vor drei Jahren stellten die Vertreter von CSU, SPD und Grünen im Bauausschuss den Antrag, ein Ingenieurbüro damit zu beauftragen, alle städtischen Gebäude hinsichtlich ihrer Tauglichkeit für eine PV-Anlage zu prüfen. Das heißt, hinsichtlich der baurechtlichen, wirtschaftlichen und technischen Machbarkeit. Nun liegt „ein Planungsentwurf“ vor, erklärte Vivian Horngacher, Umwelt- und Klimaschutzmanagerin im Rathaus, in der Sitzung.

Demnach kommen unterm Strich nur vier städtische Immobilien infrage, da deren Dächer unter anderem über die notwendigen „Traglastreserven“ verfügen. Da wären das alte Pumpenhäuschen am westlichen Loisachufer (die PV-Anlage hätte eine potenzielle Leistung von 24 Kilowatt-Peak), das Vorder- und Mittelgebäude des Stadtarchivs an der Bahnhofstraße (26 Kilowatt-Peak), die Obdachlosenunterkunft an der Münchner Straße (10 Kilowatt-Peak) und die Kindertagesstätte an der Badstraße (67 Kilowatt-Peak).

Angesichts explodierender Energiepreise, so Horngacher in der Sitzungsvorlage für die Mandatsträger, liege das größte Potenzial darin, den mit Sonnenkraft erzeugten Strom „eigens zu verbrauchen und den überschüssig erzeugten Strom in das öffentliche Netz einzuspeisen“. Das „Betreibermodell Solarstrom im Eigenverbrauch“ empfehle sich für Kommunen insbesondere vor dem Hintergrund „der sparsamen und wirtschaftlichen Haushaltsführung.“

200.000 Euro stehen im Haushalt für 2023 bereit

Derzeit stehen im Haushalt für das nächste Jahr 200 000 Euro für eine solche Maßnahme zur Verfügung. Zumindest theoretisch, denn welche Investitionen 2023 tatsächlich getätigt werden, entscheidet der Stadtrat im Rahmen der anstehenden Haushaltsberatungen. Und: Aufgrund der galoppierenden Preissteigerungen ist davon auszugehen, dass mit 200 000 Euro nur zwei der besagten vier PV-Anlagen geplant und installiert werden können.

„Ich finde das positiv“, sagte der Fraktionschef der Bürgervereinigung, Josef Praller, mit Blick auf das Ergebnis der Machbarkeitsprüfung. Die Stadt sei „auf einem guten Weg“. „Vier Dächer sind ein Anfang“, meinte der Umweltreferent des Stadtrats, Dr. Hans Schmidt (Grüne). Da aber voraussichtlich zeitnah nur auf zwei Dächern eine PV-Anlage errichtet werden kann, sprach sich Schmidt für eine Priorisierung der Projekte aus. Er plädierte dafür, „die größte“ und damit ertragreichste Anlage ganz oben auf die Agenda zu setzen – und darüber abzustimmen. Das wollte das Gros des Ausschusses nicht, „die Verwaltung bringt das hin“, so Rathauschef Heilinglechner zum Thema Priorisierung.

Grünen-Vertreter ziehen zwei Anträge zurück

Die Entscheidung fiel mit 10:0 Stimmen. Der Bürgermeister ist ermächtigt, die Planungsleistung für die PV-Anlagen auszuschreiben und ein Ingenieurbüro mit der Umsetzung der Maßnahmen zu beauftragen.

In der Folge zogen die Grünen zwei Anträge zurück. Sie wollten „Solarstrom auf der Musikschule“ sowie „Solarstrom am neuen Kindergarten Steghiaslweg“. Doch aufgeschoben heißt bekanntlich nicht aufgehoben. (cce)

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