Historischer Verein freut sich auf Badehaus-Eröffnung – doch es gibt auch Anlass zur Sorge

Für 1,3 Millionen Euro wurde das Badehaus in Waldram als Dokumentationszentrum hergerichtet. Ein Erfolg für den Historischen Verein. Es gab aber auch einige Rückschläge für die Mitglieder.
Wolfratshausen – Nicht wie ursprünglich vorgesehen im Sommer, sondern erst am 20. und 21. Oktober wird das Dokumentations- und Begegnungszentrum am Waldramer Kolpingplatz eröffnet. Diesen Termin gab die Vorsitzende des Historischen Vereins – zugleich Vorsitzende des Vereins Bürger fürs Badehaus –, Dr. Sybille Krafft im Rahmen der Hauptversammlung des Historischen Vereins am Dienstagabend im neuen Stadtarchiv an der Bahnhofstraße bekannt.
„Es war nicht leicht, ein geeignetes Datum zu finden“, räumte die 60-Jährige ein. Ob Fußball-Weltmeisterschaft, Sommerferien, Oktoberfest oder der volle Terminkalender von prominenten Gästen: Lauft Krafft alles Faktoren, die den schon lange herbeigesehnten Eröffnungsfestakt um wenige Monate verschoben haben. „Das Badehaus hat uns am meisten Kraft gekostet, da mussten andere Projekte leider zurückstehen“, bedauerte Krafft. Momentan seien nur noch einige kleine „Restarbeiten“ zu erledigen. Insgesamt belaufen sich die Sanierungskosten auf rund 1,3 Millionen Euro – 500.000 Euro davon zahlt die Stadt Wolfratshausen. Bereits vollzogen ist der Umzug der Geschäftsstelle des Historischen Vereins von der Littig-Villa an der Beuerberger Straße an den Kolpingplatz 1 in Waldram.
Dank an den Kulturverein Isar-Loisach
Dass es neben dem Engagement fürs Badehaus im vergangenen Jahr noch viele weitere Höhepunkte für den rührigen Verein gab, betonte Vize-Vorsitzender Bernhard Reisner. So feierten die derzeit 273 Mitglieder im Januar 2017 nicht nur das 20-jährige Vereinsbestehen, sondern im Herbst auch die Auszeichnung mit dem Kulturpreis der Stadt Wolfratshausen. Veranstaltungen wie die Bierrevue im St.-Andreas-Pfarrsaal, eine Dampferschifffahrt mit Denkmalbesichtigung am Starnberger See und die Gedenkveranstaltung zur Bücherverbrennung in der Loisachhalle waren frühzeitig ausverkauft. Bei letzterer konnte der Historische Verein ebenso wie bei den Veranstaltungen zum Weltfrauentag auf die Unterstützung des Kulturvereins Isar-Loisach (KIL) zählen.
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Doch es gab auch Rückschläge. „Wir sehen es mit traurigen Augen, dass das alte Krankenhaus an der Sauerlacher Straße verfällt“, zeigte sich Krafft enttäuscht. Auch der Kampf um den Erhalt des historischen Häuserensembles an der Alpen- und Schießstättstraße scheint fast verloren. Obwohl der Besitzer des betroffenen Grundstücks eine Abrissgenehmigung des Landratsamtes besitzt, will der Historische Verein aber nicht aufgeben. „Wir sind immer noch gesprächsbereit, um dem Besitzer andere Lösungen aufzuzeigen“, erklärte Krafft. Die verschiedenen Arbeits- und Dokumentationsgruppen des Vereins arbeiten nach ihren Worten weiterhin mit Hockdruck daran, um die Bevölkerung und Grundstücksbesitzer über die Geschichte von Bauwerken in der Loisachstadt aufzuklären.
Wie die Bewahrung von Dokumenten und historischen Zeugnissen im Optimalfall aussehen kann, erfuhren die Vereinsmitglieder vor der Hauptversammlung bei einer Führung durchs Stadtarchiv. Hausherr Simon Kalleder erklärte nicht nur die Bedeutung des Magazintraktes sowie des Foto- und Quarantäneraums. Er präsentierte im Lesesaal auch historische Dokumente: über das Haberfeldtreiben und das Aufstellen einer Sicherheitswacht, die anno dazumal nicht weniger als heute gefordert war. „Das war für uns ein wertvoller Einstieg, um wiederzukommen“, kündigte Krafft dem Archivleiter an.
Peter Herrmann