Grundsätzlich hält Heilinglechner die Entscheidung der DB für „kontraproduktiv“. Er gibt zu bedenken: Die Fahrscheine seien schon heute nicht gerade preiswert, das Monatsticket für den Pendlerparkplatz koste mutmaßlich rund 30 Euro. Bei der Festlegung der Tarife soll die Kommune laut Bahn Park GmbH beteiligt werden.
Der Bürgermeister bezweifelt, dass das Ganze die Autofahrer dazu animieren wird, künftig verstärkt den Zug zu nutzen. Mit Blick aufs Parkraumkonzept mahnt der Rathauschef zur Eile. Der Stadtrat müsse Farbe bekennen, denn nicht zuletzt müsse im Haushalt für 2022 Geld bereitgestellt werden, sollte sich das Gremium auf Investitionen verständigen. Da wäre zum einen der Hatzplatz, auf dem der Bau eines Parkhauses für 150 Pkw bereits beschlossene Sache war. Das Ende vom Lied: Die Stadt löste den Erbpachtvertrag mit dem Investor aus Bad Tölz, der Parkhaus Wolfratshausen GmbH wieder auf – und musste ihm die Planungskosten erstatten. Gemunkelt wird von rund 200 000 Euro. Man habe „die Planung gekauft“, sagt der Rathauschef zu dem Vorgang. Er legt Wert auf die Feststellung, dass das Thema Hatzplatz „zurückgestellt, nicht verworfen“ ist. Heilinglechner plädiert dafür, den Parkplatz zwischen dem westlichen Loisachufer und der historischen Altstadt „zu optimieren“. Konkreter möchte er nicht werden, der Debatte im Stadtrat wolle er nicht vorgreifen. Nur so viel: „Es muss ja kein vierstöckiges Parkhaus sein.“
Keinen Schritt weiter ist die Stadt beim bereits vor gut zwei Jahren beschlossenen Bau eines zwei Millionen Euro teuren Parkhauses am Paradiesweg. 106 Pkw sollen darin untergebracht werden können – doch wie berichtet klagt ein Anwohner gegen das Vorhaben, Adressat der Klage ist der Freistaat Bayern. Zwar hat das Landratsamt längst den Bauantrag der Kommune, „doch es gibt immer noch keine Klagebegründung“, sagt Heilinglechner. Bis zum Ende des Verfahrens – der Tag und der Ausgang stehen in den Sternen – liege der Parkhausbau auf Eis.
Ins Auge gefasst worden sei in den vergangenen Monaten auch ein potenzieller Standort hinter der Isar-Kaufhaus-Ruine in der Altstadt. Der Investor, die Untermarkt 7-11 GmbH, die an der Stelle des seit Ende 2012 leer stehenden ehemaligen Kaufhausgebäudes einen Neubau errichten will, lässt an der Bergseite derzeit 23 ebenerdige Stellflächen anlegen. „Und wir sind der Frage nachgegangen, ob wir noch mehr tun können“, erläutert der Bürgermeister. Die Gespräche seien bis dato „ohne Ergebnis“ verlaufen. Dazu muss man wissen: Das infrage kommende Grundstück gehört einem Privatmann, der dem Vernehmen nach eine Million Euro dafür verlangt. „Dazu sage ich nichts“, so Heilinglechner.
Und was ist mit dem Parkplatz hinter der Sparkasse am Hammerschmiedweg, der bei einigen Stadträten als heilige Kuh gilt? „Für mich ist es eine Option, den Parkplatz zu erweitern“, antwortet Heilinglechner. Er will sich nicht mit fremden Federn schmücken: „Der Vorschlag stammt nicht von mir“, doch halte auch er es für eine sehr sinnvolle Überlegung, zu prüfen, den ebenerdigen Parkplatz um ein Geschoss in die Höhe wachsen zu lassen. Mit Hinweis auf Paradiesweg und Hatzplatz ist Heilinglechner jedoch der Meinung: „Wir sollten jetzt nicht schon das nächste Parkhaus bauen“, sondern zunächst Projekte abschließen, die bereits in der Pipeline stecken.
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Eins steht für den Bürgermeister fest: Angesichts der Ankündigung der Bahn, dass das Gratis-Parken in S-Bahnnähe nicht mehr lange angeboten wird, „muss unser Parkraumkonzept schnellstmöglich überarbeitet werden“. Der Stadtrat müsse sich in diesem Punkt nun „aufstellen“. Wie berichtet haben die Mitglieder des Bauausschusses in diesem Kontext bereits eine erste Weiche gestellt. Einstimmig beauftragte das Gremium den Bürgermeister damit, ein Fachbüro zu suchen, das das existierende Parkraumkonzept optimiert. cce