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So funktioniert die Seniorenhilfe

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Eva-Maria Rühling (li.), Zweite Vorsitzende des Vereins Bürger für Bürger, und Agnes Zanein, Leiterin der Sparte Seniorenhilfe.
Engagement für ältere Mitbürger: Eva-Maria Rühling (li.), Zweite Vorsitzende des Vereins Bürger für Bürger, und Agnes Zanein, Leiterin der Sparte Seniorenhilfe. © Hermsdorf-Hiss

Von den Angeboten der Nachbarschaftshilfe Bürger für Bürger kann jeder profitieren. In loser Reihenfolge stellen wir den Verein vor. Heute: die Seniorenhilfe.

Wolfratshausen – Im Alter fällt den Menschen vieles schwer, was früher kein Problem darstellte. Egal ob Einkauf, Arztbesuche oder Gartenarbeiten: Gerade ältere Menschen sind oft auf Hilfe angewiesen. Wenn aber ein Senior seine Familie nicht um sich hat, oder die Verwandten nur wenig Zeit haben, um zu helfen, sind viele mit ihrem Latein am Ende. Agnes Zanein leistet in solchen Fällen Hilfe: Die 49-Jährige betreut im Nachbarschaftshilfeverein Bürger für Bürger die Seniorenhilfe.

„Es ist ein sehr weites Feld, mit dem wir tagtäglich konfrontiert sind“, sagt Zanein. Derzeit engagieren sich 60 Ehrenamtliche für das Betreuungsangebot, das etwa 100 ältere Frauen und Männer in Anspruch nehmen. Allein diese Zahlen zeigen, wie groß der Bedarf unter den Wolfratshauser Senioren tatsächlich ist.

Wenn Zanein einen Anruf erhält, in dem sie um Hilfe gebeten wird, weiß sie, dass daraus oft eine lange und intensive Betreuung erwächst. Deshalb ist es ihr, die hauptberuflichen als Pflegekraft in einem Seniorenheim arbeitet, wichtig, dass die Harmonie zwischen den älteren Herrschaften und den Helfern stimmt. „In der Arbeit kommt man sich gegenseitig sehr nahe, und man muss ehrlich und offen miteinander umgehen“, erklärt sie. Manchmal klappe das so gut, „dass aus diesem Engagement enge Freundschaften erwachsen“.

Die Ehrenamtlichen werden für den Einsatz geschult

Um den Anforderungen gewachsen zu sein und ein Gefühl für die Arbeit zu entwickeln durchlaufen die Ehrenamtlichen einen 40-stündigen Kurs, den der Verein bezahlt. Die Helfer erhalten für ihr Engagement von den Senioren eine überschaubare Aufwandsentschädigung. „Das ist keine Arbeit, die man für Geld macht“, sagt Zanein. Zwar bessern sich manchmal Studenten oder Rentner ihre Einkünfte mit der Seniorenhilfe auf, „aber vor allem macht man dieses Ehrenamt, weil man eine gewisse Leidenschaft in diese Tätigkeit am Menschen steckt“. Eine Herzensangelegenheit müsse die Hilfe sein, damit es funktioniert.

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Aus ihrer Erfahrung weiß die 49-Jährige, dass man als Betreuer viel mehr bekommt als einen kleinen Stundenlohn. Viele würden mit der Erwartung in dieses Ehrenamt gehen, dass sie selbst dem älteren Menschen viel zu geben hätten, „und dann kriegt man unglaublich viel von der Arbeit und den Menschen zurück“. Von den Erzählungen der Alten könne man lernen, einen neuen Blick auf die Welt gewinnen, „geerdet werden“, wie es Eva Rühling nennt.

Die Zweite Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe fügt an: „Man merkt bei dieser Tätigkeit schnell, was wirklich zählt. Es ist für beide Seiten eine sehr wertvolle Arbeit.“ Denn neben der Hilfe beim Einkaufen oder einer Begleitung zum Arzt geht es vor allem darum, den Menschen zuzuhören, auf ihre Bedürfnisse zu reagieren und manchmal darum, einfach Zeit miteinander zu verbringen. dst

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