Surfwelle in Wolfratshausen: Verein gelingt Weihnachtswunder

Es war ein Kraftakt, der nicht zu schaffen schien. Doch jetzt steht fest: Die Finanzierungslücke beim Surfwellen-Projekt in Wolfratshausen ist geschlossen.
Wolfratshausen – Am Donnerstag um 17.42 Uhr war’s vollbracht: Bis zu diesem Zeitpunkt spendeten 391 Privatpersonen und Unternehmen für die Rettung der geplanten Surfwelle. Summa summarum kamen gut 65 000 Euro zusammen. Mit diesem Betrag kann die Finanzierungslücke gestopft werden, die sich aufgetan hat, weil die EU das Projekt mit 271 000 Euro aus dem Förderprogramm Leader bezuschusst – und nicht mit 335 000 Euro wie zunächst erwartet.
„Ich bin sprachlos“, sagt Stefanie Kastner, Vorsitzende des Vereins „Surfing Wolfratshausen“. Die Welle der Unterstützung sei „unglaublich, wir freuen uns riesig“. Unterm Strich sammelte der Verein bis jetzt mehr als 120 000 Euro ein – Ende November konnte er dem Stadtrat bereits 61 000 Euro Spenden belegen. Dies hatte das Gremium dem Surferverein im Februar als Bedingung gestellt.
Surferverein bittet um weitere Unterstützung
Kastner hofft auf weitere finanzielle Unterstützung, um auf der ganz sicheren Seite zu sein. Eine Spende sagte ihr am Donnerstagnachmittag schon die Unternehmervereinigung Wirtschaftsraum Wolfratshausen, kurz UWW, zu: Der Interessenverband legt zusätzliche 1500 Euro für die in Weidach geplante künstliche Flusswelle auf den Tisch. Schon im November 2017 überwies die UWW dem Surferverein 1500 Euro.
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„Wir wollen, dass sich in Wolfratshausen etwas bewegt“, sagt Vorsitzender Christian von Stülpnagel im Gespräch mit unserer Zeitung. Die UWW zählt rund 130 Mitglieder, darunter Unternehmen aus Industrie und Einzelhandel, Geldinstitute, Dienstleister, Handwerksbetriebe, Rechtsanwälte, Steuerberater sowie Medienschaffende aus dem Raum Wolfratshausen/Geretsried. Stülpnagel, Geschäftsführer der Wolfratshauser Firma eg-electronic, ist seit 2012 Vorsitzender der Unternehmervereinigung.
„Weiterer Pluspunkt für die Flößerstadt“
Der Beschluss, erneut Geld für die Welle zu spenden, sei am Mittwochabend im vierköpfigen Vorstand (Stülpnagel, Jens Eckart/Vice-President International Projects beim Dichtungshersteller Eagle-Burgmann, Josef Wehbe/Ingenieurbüro und Christian Spindler/Vorstandsmitglied der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen) einstimmig gefallen. „Das Projekt könnte Wolfratshausen und die Region voranbringen“, betont Stülpnagel. Die UWW handele nicht ganz uneigennützig: In Zeiten akuten Facharbeitermangels seien weiche Standortfaktoren – Stichwort Freizeitwert – mitentscheidend „für die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes“. Ein Projekt, „direkt in der tollen Lage an der Loisach“, wäre ein weiterer Pluspunkt für die Flößerstadt, so der UWW-Chef.
Stadtkämmerer erwartet heuer 10 Millionen Euro Gewerbesteuer
Stülpnagel steht auf dem Standpunkt, dass eine Kommune, die finanziell gut aufgestellt ist, auch investieren muss. In Projekte, die wie die Surfwelle eine überwiegend jugendliche Zielgruppe anspricht, „und beim nächsten Mal in ein Vorhaben, von dem ältere Semester profitieren“. Nicht unerwähnt lässt der UWW-Vorsitzende in diesem Zusammenhang die Gewerbesteuer, die ins Stadtsäckel fließt. In diesem Jahr rechnet Wolfratshausens Kämmerer Peter Schöfmann mit zehn Millionen Euro. cce