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Trauer um die gute Seele des BCF: Centa Gamperl ist verstorben

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Von: Rudi Stallein

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Centa Gamperl
Centa Gamperl aus Wolfratshausen ist kürzlich verstorben © Privat

Sie war wie eine Mutter für den BCF: Centa Gamperl betreute die jüngsten Kicker und war der größte Fan. Sie gab Bälle, initiierte Märkte und sprudelte vor Lebenslust.

Wolfratshausen – Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau: Dieser Satz klingt heute antiquiert, aber Kreszentia Gamperl, die alle nur „Centa“ nannten, war so eine starke Persönlichkeit. Sie hielt ihrem Mann Anton in klassischem Sinne den Rücken frei und hatte so nicht unerheblichen Anteil am Erfolg des BCF Wolfratshausen auf dessen Weg von der A-Klasse bis in die Bayernliga.

Trauer um die gute Seele des BCF: Centa Gamperl ist verstorben

Ihr Wirken im Hintergrund beschränkte sich nicht darauf, dem Gatten, den die Höhenrainerin 1957 auf dem Kathreintanz in Waldram kennengelernt hatte, ein gemütliches Heim zu bereiten und Familienstress von ihm fernzuhalten. Sie kümmerte sich auch tatkräftig um das Wohlergehen von Mannschaft und Verein – sorgte eigenständig für die Verpflegung der Spieler und Gäste des Ballclubs, verkaufte Eintrittskarten, wusch Trikots, organisierte Fest- und Faschingsbälle, putzte Nasen und trocknete Tränen der BCF-Bambini, die sie mit mütterlicher Fürsorge bei ihren ersten Fußballversuchen begleitete.

Eine weitere große Leidenschaft galt dem Schützenverein Edelweiß Farchet, in dem sie Fahnenmutter, Schützenliesl und Schützenkönigin war. „Die Mama war immer mittendrin und voll dabei“, beschreibt Tochter Christl ihre Mutter, der schon in einem frühen Zeugnis von ihrem damaligen Lehrer Karl Rankl „übersprudelnde Lebenslust“ bescheinigt worden war.

„Übersprudelnde Lebenslust“: Centa Gamperl war immer mittendrin

Klein war sie, die Centa, „der Weps“, aber durchsetzungsstark, mutig und lebensfroh. Und wie viele Kinder ihrer Zeit war sie schon früh mit dem Ernst des Lebens vertraut gemacht worden. Im November 1938 als drittes Kind von Kreszenz und Alois Buchner in Höhenrain geboren, musste sie früh am elterlichen Hof mitarbeiten. Mit 13 Jahren absolvierte sie ihre Lehre zur Textilverkäuferin beim Deutschen Kaufhaus in Starnberg.

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Ihre Liebe und ihr Talent für Mode und Stoffe lebte sie auch später als Mutter von zwei Töchtern und zwei Söhnen noch eine Zeit lang aus. Sie schneiderte sich selbst und ihren Kindern „wunderschöne Dirndl und strickte Janker und Wadlstrümpfe, die es sogar bis zum Ministerpräsidenten schafften“, erinnert sich Christl Gamperl. Mit großer Energie und sprühend vor Lebensfreude hat sie „gelacht, gefeiert und getanzt, sich schön gemacht für den Stadtball, Oper und Ausflüge, für Feste, die sie auch selbst gerne gab“.

Sie wurde 84 Jahre alt: Centa Gamperl ist verstorben

Centa Gamperl war der Kopf des Farcheter Weiberkranzls, dessen Faschingsauftritte heute noch legendär sind. Und sie war der Mittelpunkt am Punschstand (mit Punsch nach ihrem Spezialrezept) auf dem Farcheter Christkindlmarkt, den sie einst mit ins Leben gerufen hatte, als an der Stelle der heutigen Mehrzweckhalle noch eine Holzbaracke stand.

So war sie über Jahrzehnte auch so etwas wie die Mutter, die gute Seele, des Ballclubs Farchet. „Sie drängte sich nie in den Mittelpunkt, wollte nie im Rampenlicht stehen, das war das Allerwichtigste für sie. Aber sie hat uns das Gefühl gegeben, dass wir eine ganz besondere Mannschaft sind, ganz besondere Kerle“, sagt ein Spieler aus der Mannschaft, die im Juni 2004 in die Bayernliga aufgestiegen war. „Sie war vielleicht unser größter Fan.“

Kreszentia „Centa“ Gamperl wurde 84 Jahre alt. Sie wurde unter großer Anteilnahme der Wolfratshauser Bevölkerung beigesetzt.

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