Verdoppelung der Kapazität: Neubau für Pflegekräfte an der Wolfratshauser Kreisklinik

Der Geschäftsführer der Wolfratshauser Klinik, Ingo Kühn, erklärt geplanten, dringend nötigen Bau. 52 Wohnungen sollen entstehen.
Wolfratshausen – Es ist ruhig im Klinikpark. Zwischen dem Landeplatz für den Hubschrauber, einem kleinen Teich und den angrenzenden Wohnungen steht Geschäftsführer Ingo Kühn auf einer grünen Fläche. Hier, auf dem Grundstück der Kreisklinik Wolfratshausen, sollen in mittelfristiger Zukunft Bagger anrollen. Das Krankenhaus baut Wohnungen. Die werden dringend benötigt, sagt Kühn. „Am liebsten wäre mir, wenn wir sie schon lange hätten.“ Wann es so sein wird, ist noch unklar. Aber grobe Züge des geplanten Neubaus kann Kühn schon verraten.
Verdoppelung der Kapazität: Neubau für Pflegekräfte an der Wolfratshauser Kreisklinik
Angedacht sind vier Wohnhäuser mit insgesamt 52 Wohnungen. Vor allem Ein- beziehungsweise Zweizimmerwohnungen mit Größen von 28 bis 56 Quadratmetern sollen darin entstehen. Vereinzelt größere, zum Beispiel Dreizimmerwohnungen mit 84 Quadratmetern Wohnfläche. Ursprünglich war ein Neubau in Holzbauweise anvisiert. „Das ist zumindest die Idee“, sagt Klinik-Geschäftsführer Kühn. Allerdings sei ein Betonbau womöglich schneller realisierbar – eine Abwägungsfrage, die noch nicht endgültig beantwortet wurde.

Denn der Notstand ist drängend. Der Bestand an Mitarbeiterwohnungen würde sich mit dem Neubau fast verdoppeln, sagt Kühn. 56 Wohnungen kann die Klinik ihren Angestellten aktuell anbieten – „und das reicht bei weitem nicht“. Die Kreisklinik mietet auf dem freien Markt einige Wohnungen für ihre Mitarbeiter an. Zwischenzeitlich hat sich das Unternehmen mit weiteren Behelfslösungen zumindest ein bisschen Luft verschafft. Acht Appartements hat sie im Altbau untergebracht. Dort wurden alte Räumlichkeiten umgebaut, die nicht mehr genutzt wurden. „Wir haben ein paar Räume zusammengelegt und ausgestattet“, sagt Kühn. So entstanden zumindest Appartementwohnungen an der Gebhardtstraße, angrenzend zum Verwaltungstrakt der Kreisklinik.
Kreisklinik Wolfratshausen: Vier Wohnhäuser für Mitarbeiter sind geplant
Dort, im 1914 errichteten Gebäude, hat auch Ingo Kühn sein Büro. Er erklärt dort, dass die aktuelle Wohnungsnot die Personalakquise immer weiter erschwert. „Wir müssen, wenn wir gutes Personal anwerben möchten, etwas bieten können – Wohnraum zum Beispiel.“ Sonst würden sich womöglich einige der Pflegekräfte auf Jobsuche von der Hochpreisregion Wolfratshausen abwenden und in einem Krankenhaus anheuern, in dessen Umland es günstigere oder – noch besser – Mitarbeiterwohnungen gibt.
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Die Wohnungsknappheit in der Region macht die Personalplanungen der Klinik schon jetzt schwierig – auch wenn Kühn von einer guten Personaldecke spricht. In naher Zukunft könnte es aber noch dringender werden, Wohnraum anzubieten: Über ein internationales Programm – „Triple Win“ nennt es sich – möchte die Kreisklinik Fachkräfte aus dem Ausland anwerben. Diese Menschen, sie kommen beispielsweise aus den Philippinen oder Marokko, seien voll ausgebildete Fachkräfte. Bis zur Anerkennung ihrer Ausbildung in Deutschland würden sie in der Klinik als Hilfskräfte eingesetzt werden. „Wenn wir bis zum Jahr 2028 insgesamt 42 Fachkräfte anwerben, müssen wir ihnen auch 42 Wohnungen anbieten können“, sagt der Klinik-Geschäftsführer.
Dass für die Mitarbeiter des Krankenhauses dringend gebaut werden müsste, ist nicht erst seit heute bekannt. Bereits im Jahr 2018 gab es einen Antrag der CSU-Fraktion im Kreistag, Wohnungen zu errichten. Deshalb ist es Kühn wichtig, nicht noch mehr Zeit verstreichen zu lassen. Er würde sich wünschen, dass der Bau der vier Häuser in einem Zug vonstattengehen könnte – allerdings sei es auch möglich, die Arbeiten auf vier Module aufzuteilen.
Um nicht sämtliche Kosten auf einmal begleichen zu müssen. „Das ist eine Entscheidung, die wir alle gemeinsam treffen müssen“, sagt Kühn mit Blick auf den Kreistag und den Werksausschuss der Klinik. Bevor die Planungen konkreter würden, müssten diese Gremien ohnehin erneut ihr grundsätzliches Einverständnis geben.
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