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Neue Surfwelle im Süden Münchens geplant: Bürgermeister verkündet bittere Nachricht

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Von: Carl-Christian Eick

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In Wolfratshausen soll eine künstliche Surferwelle entstehen.
In Wolfratshausen soll eine künstliche Surfwelle entstehen. (Symbilbild) © Sven Hoppe/dpa

Die Corona-Pandemie hinterlässt Spuren in der Stadtkasse. Ausgerechnet jetzt wird bekannt: Der in Wolfratshausen geplante Bau einer Surfwelle wird teurer als angenommen.

Wolfratshausen – Vor acht Jahren begann in der Flößerstadt die kontroverse Diskussion über eine künstliche Surfwelle. Immer wieder geriet das in Weidach geplante Projekt an den Rand des Scheiterns, doch sowohl der Stadtrat als auch der Surfverein Wolfratshausen umschifften bis dato jede Klippe. Wie berichtet hat das Landratsamt heuer die wasserrechtliche Genehmigung für das Vorhaben erteilt, zuletzt kündigte der Bezirksfischerverein Wolfratshausen an, auf eine Klage gegen diesen Bescheid zu verzichten. Doch am nächsten Montag (13. Dezember, 18 Uhr, Loisachhalle) wird sich der Stadtrat erneut mit der Welle befassen: Die Baukosten sind gestiegen.

Surfwelle in Wolfratshausen: 400.000 Euro übernimmt die Stadt

Bisher standen unterm Strich 800 000 Euro. Maximal 400 000 Euro kommen aus dem Stadtsäckel – rund die Hälfte dieser Summe ist bereits unter anderem für Planungsaufträge verwendet worden. Weitere 270 000 Euro fließen aus dem Leader-Programm der EU in die Loisachstadt, zusätzliche 130 000 Euro hat der Surfverein als Spenden eintreiben können. Zu den Fördermitteln der EU muss man wissen: Mit denen kann die Kommune rechnen, sofern die künstliche Surfwelle bis Ende Januar 2023 gebaut worden ist.

Die aktuelle Beschlusslage des Stadtrats sieht so aus: Anfang 2020 votierten 19 Bürgervertreter für die Welle, fünf dagegen. In einer vorangegangenen, nicht öffentlichen Sitzung, das kolportierten Teilnehmer, habe Bürgermeister Klaus Heilinglechner mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass die bereits investierten etwa 200 000 Euro verloren wären, sollte der Stadtrat die Welle beerdigen.

Surfverein Wolfratshausen legt Konzept zur Gegenfinanzierung vor

Die bislang bekannte Kostenschätzung (800 000 Euro) stammt aus Februar 2019. Wie hoch die aktualisierte Schätzung (Stand November 2021) ausgefallen ist, verrät der Rathauschef vor der Stadtratssitzung am Montag nicht. Nur so viel: „In allen Baubereichen“ seien die Preise in jüngster Vergangenheit kräftig gestiegen. Das bestätigt das Statistische Bundesamt: Die extreme Nachfrage nach Baumaterialien wie Holz, Stahl und Dämmstoffen hat auf den Weltmärkten die Preise explodieren lassen. Ein Beispiel: „Bei Zimmerer- und Holzbauarbeiten lagen die Preise im Mai 2021 um 28,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor.“

Bürgermeister: Geld für Surfwelle längst im Haushalt bereitgestellt

Die gute Nachricht: Der Surfverein habe dem Stadtrat bereits ein detailliertes Konzept zur Gegenfinanzierung der Mehrkosten unterbreitet. Das habe für ihn „überzeugend geklungen“, so Heilinglechner gegenüber unserer Zeitung. Der Verein habe die Fix- und Betriebskosten neu kalkuliert. Auch die voraussichtliche Auslastung der Welle sei nun höher angesetzt. „Sehr vorsichtig“ sei dies geschehen, betont der Bürgermeister, der Verein habe sich vorher intensiv mit der Frequenz und den Nutzungsgebühren anderer Surfwellen befasst.

Heilinglechner legt Wert auf die Feststellung: Das Geld für die Welle sei längst im Haushalt bereitgestellt worden. Mit der Aufstellung des Etats für 2022, der von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie geprägt ist, habe das Bauprojekt „nichts zu tun“.

Bürgermeister bittet Stadtrat „um Vertrauen“

Vor dem Hintergrund einer Fremdimageanalyse, die wie berichtet wenig schmeichelhaft für die Flößerstadt ausfiel, sowie der Ergebnisse der jüngsten Befragung von Unternehmern hinsichtlich des Wirtschaftsstandorts Wolfratshausen gibt der Bürgermeister zu bedenken: In puncto Außendarstellung der Stadt gebe es noch reichlich Luft nach oben. Eine Surfwelle würde das Image der Kommune definitiv aufwerten. An den Stadtrat appelliert der Rathauschef, dem Surfverein, konkret dessen Konzept „Vertrauen zu schenken“. (cce)

Die Stadtratsitzung beginnt um 18 Uhr in der Loisachhalle, Zutritt laut 3G-Regel – vorgelegt werden muss darüber hinaus ein aktuelles negatives Schnelltest- beziehungsweise PCR-Test-Ergebnis. Zudem gilt die FFP2-Maskenpflicht.

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