Wolfratshauser Surfwelle: Fischer reichen Surfern die Hand

Der Bezirksfischereiverein Wolfratshausen stand der in Weidach geplanten Surfwelle bisher skeptisch gegenüber. Nun kam es unerwartet zum Schulterschluss.
Wolfratshausen – Für die Fans der in Weidach geplanten künstlichen Surfwelle läuft’s derzeit. Kurz nachdem das Landratsamt der Stadt die wasserrechtliche Genehmigung für das Projekt erteilt hat (wir berichteten), signalisiert jetzt der Bezirksfischereiverein Wolfratshausen seine Unterstützung.
Bis dato sah der Verein das Vorhaben aus natur- und artenschutzrechtlichen Gründen sehr skeptisch. Sogar eine Klage gegen das 800 000-Euro-Projekt stand im Raum. Doch im Rahmen einer Online-Diskussionsrunde der Bürgervereinigung Wolfratshausen (BVW) am Donnerstagabend kündigte Helmuth Holzheu, BVW-Stadtrat und Vorstandsmitglied des Bezirksfischereivereins, eine mögliche Kooperation mit dem Verein „Surfing Wolfratshausen“ an. „Wir wollen den Weg frei machen für eine verantwortungsvolle Umsetzung des Projekts“, erklärte Holzheu.

Bezirksfischereiverein „war nie der große Bremser“
Der 62-jährige Stadtrat berichtete von einer außerordentlichen Vorstandssitzung des Bezirksfischereiverbands, der nun erstmals das Gespräch mit dem Surfer-Verein sucht. Holzheu bedauerte, dass sich der Prozess inzwischen rund acht Jahre hinziehe. Er legte aber Wert auf die Feststellung: Der Bezirksfischereiverein „war nie der große Bremser, und wir wollen das Ganze nun einvernehmlich regeln“.
Freilich würde es nach wie vor Bedenken geben. Zum Beispiel, dass die Loisach nach dem Bau eines geplanten Wasserkraftwerks am Loisach-Isar-Kanal und der Neuvergabe der Rechte des Walchenseekraftwerks zu wenig Wasser für den Betrieb einer künstlichen Surfwelle führen könnte. Dennoch sieht Holzheu eine Kooperation der Vereine als Chance, die Fluss-Surfer für den Natur- und Artenschutz zu sensibilisieren.
Schulterschluss für Surfer wichtiges Signal
„Surfing Wolfratshausen“-Vorsitzende Stefanie Kastner wertet den unverhofften Schulterschluss als wichtiges Signal. „Wir wollen, dass keine Fische zu Schaden kommen und werden die Natur vor Ort schützen“, versprach sie in der Diskussionsrunde. Um einen zu großen Ansturm und eine damit einhergehende Belastung der Anwohner zu verhindern, sollen sich die Nutzer zunächst im Internet anmelden. „Dadurch haben wir die Kontrolle, dass nicht wie in München zu viele Leute vor der Welle anstehen“, erklärte Kastner. Geplant sei, dass in einem Zeitraum von 60 bis 90 Minuten höchstens 15 Surfer auf der künstlichen Welle reiten. Auf Nachfrage von Josef Praller, Sprecher der BVW-Stadtratsfraktion, versicherte Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW), dass aufgrund des vorliegenden wasserrechtlichen Bescheids kein Stadtratsbeschluss mehr nötig sei. Dennoch müsse die zu erwartende Baukostensteigerung – die letzte Kostenschätzung ist knapp zwei Jahre alt – dem Gremium vorgelegt werden.
Dass der in Hallbergmoos bei München geplante Mega-Surfpark die Attraktivität der Wolfratshauser Welle beeinträchtigen könnte, glaubt Heilinglechner nicht. „Ich stelle mal infrage, ob dort wirklich Ressourcen geschont werden. Das wird bei uns in Wolfratshausen anders laufen“, versicherte er.
ph
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