99er bleiben auch in Sendling Würmtaler

Der Zulauf ist enorm: Die „99 Narrischen Würmtaler“ haben 2022 14 neue Mitglieder gewonnen. Weder der Abschied aus Planegg noch das Coronavirus konnten dem Stammtisch etwas anhaben. Verjüngt bereitet er sich auf sein 55. Jubiläum vor.
Würmtal/München – Als die Familie Heide im Frühjahr 2021 beschloss, ihr Wirtshaus beim Planegger Bahnhof für immer zu schließen, verlor auch der „Club der 99 Narrischen Würmtaler“ – 1968 im Heide-Volm gegründet – von heute auf morgen sein Stammlokal. Klaus Schwab, seit 2018 Präsident, machte sich auf die Suche nach einer neuen Heimat. Fündig wurde er im Augustiner Schützengarten in München-Sendling. Dort treffen sich die 99er, allesamt Männer, nun wie eh und je an jedem ersten Dienstag im Monat, tauschen sich aus, planen Unternehmungen und Spendenaktionen.
32 Besucher im Dezember
Ob es am Ortswechsel liegt, dem in der Corona-Pandemie gestiegenen Bedürfnis nach sozialen Kontakten oder schlicht der Mundpropaganda: Der Stammtisch wächst. 14 neue Mitglieder gesellten sich im vergangenen Jahr hinzu. „Wenn jemand dazukommt, wird er mit offenen Armen empfangen“, sagt Schwab. „80 Prozent wollen dabeibleiben.“ Zum Dezember-Stammtisch seien 32 Besucher gekommen, in den Monaten zuvor stets zwischen 25 und 28.
Zum Jahresende zählen die 99er 62 Mitglieder, der Jüngste ist 26 Jahre alt. Das andere Ende der Skala nehmen die fünf 85-Jährigen ein. „Lauter Fitte“, sagt Schwab, unter anderem ein ehemaliger Deutscher Meister im Stepptanz mit eigener Tanzschule. Den Altersdurchschnitt senken vor allem die sieben bis acht Mitglieder zwischen 30 und 39 Jahren. „Junge ziehen Junge an“, so Schwab.
Rund ein Drittel aus dem Würmtal
Rund ein Drittel der 99er kommt laut Stammtisch-Website aus dem Würmtal, der Rest primär aus Bayern. Auch wenn die Würm nun weiter weg ist, steht für Schwab fest: „Den Namen möchten wir nicht ändern. Wir sind im Würmtal gegründet worden.“ Und die Neuen sollen weiter mit Würmwasser getauft werden, selbst wenn die Zeremonie in Sendling stattfindet. Im vergangenen Jahr lud 99er-Mitglied Georg Schreiber im August zur Taufe der sieben Neuzugänge von 2021 auf sein Kraillinger Würmgrundstück ein. Danach ging’s zum Herrenausflug an den Starnberger See. 2023 plant Schwab zwei getrennte Veranstaltungen.
Die 99er haben sich neben Frohsinn und der Pflege des bayerischen Brauchtums auf die Fahnen geschrieben, Gutes zu tun. 349 Euro kamen jetzt für die Benefizaktion „Sternstunden“ des Bayerischen Rundfunks zusammen. Sie stammen aus dem Verkauf eines selbst gemachten süßen Senfs, den der Club dem Hobby eines Neuzugangs verdankt.
2023 wird nicht nur Jubiläum gefeiert, dann soll auch eine WhatsApp-Gruppe eingeführt werden, als Ergänzung zur monatlichen Einladung per E-Mail und zur Website. Die Zeiten sind längst vorbei, in denen es einmal im Jahr eine Liste mit Terminen gab und sonst nichts.