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Fiebermessen und „Hygieneaufschlag“: Friseure ergreifen harte Maßnahmen gegen Corona

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Von: Victoria Strachwitz

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Unter strengen Auflagen dürfen Friseure ab heute wieder ihre Salons öffnen. Wolf-Dieter Grote vom „Hair Team“ in Planegg und seine Frau Ariela Grote-Pahl von „HaarVision“ in Gräfelfing demonstrieren, wie mit Maske und Handschuhen gearbeitet wird
Unter strengen Auflagen dürfen Friseure ab heute wieder ihre Salons öffnen. Wolf-Dieter Grote vom „Hair Team“ in Planegg und seine Frau Ariela Grote-Pahl von „HaarVision“ in Gräfelfing demonstrieren, wie mit Maske und Handschuhen gearbeitet wird © Rutt

Friseure dürfen heute wieder öffnen. Die Freude ist groß, bei ihnen und ihren Kunden. Doch es gilt einiges zu beachten. Auch Fiebermessen gehört dazu.

Würmtal – Unter strengen Auflagen dürfen Friseure nach dem Corona-Lockdown ab Montag (4. Mai) wieder ihre Salons öffnen. Seit einer Woche bimmeln deshalb beim Friseur Pony Club in Gräfelfing die Telefone. „Die Nachfrage nach Terminen ist groß“, freut sich Geschäftsführer Moritz Hannappel. „Freude und gute Gefühle zu bereiten, ist der Auftrag des Friseurs“, sagt Wolf-Dieter Grote vom „Hair Team“ in Planegg. Und das sei aktuell wichtiger denn je. Bei ihm ist die erste Woche voll ausgebucht.

Nicht nur für die Kunden, auch für die Friseure ist es eine Erleichterung, dass die Salons wieder öffnen dürfen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste Hannappel alle Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken und ein KfW-Darlehen aufnehmen, um die vergangenen Wochen, in denen er seinen Laden nicht aufsperren durfte, zu überbrücken. Jedem Mitarbeiter zahlte er eine Zulage in Höhe von 500 Euro. Das Kurzarbeitergeld hätte nicht gereicht, meint er. „Die leben zu einem gewissen Teil vom Trinkgeld“, erklärt er.

Coronavirus im Münchner Umland: Friseure öffnen, Mitarbeiter bleiben in Kurzarbeit

Jetzt soll die Welt der Friseure wieder ein wenig normaler werden. Aber eben nur ein wenig. Grotes Angestellte sind auch weiterhin in Kurzarbeit. Denn durch die Abstandsregeln dürfen nicht so viele Mitarbeiter wie sonst gleichzeitig arbeiten, bedeutet, sie haben kürzere Arbeitszeiten als früher. Auch die Friseure im Gräfelfinger „Pony Club“ werden in zwei Schichten arbeiten, zeitlich so versetzt, dass sich die beiden Teams nicht begegnen. Bis sie ihren Kunden die Haare gewaschen haben, tragen sie Handschuhe. Mundschutz ist für Mitarbeiter und Kunden Pflicht.

Maximal zehn Leute dürfen gleichzeitig in den „Pony Club“. Und bei jedem Gast wird schon an der Türe Temperatur gemessen. Wer über 38 Grad warm ist, muss wieder gehen. „Kranke Leute wollen wir nicht im Laden haben“, sagt Hannappel streng. 

Coronavirus beeinflusst Arbeit der Friseure: Salon arbeitet nun mit Fiebermessungen

Der Geschäftsführer des „Pony Club“ hat Geld in die Hand genommen, um seinen Friseursalon Corona-fit zu machen. Er hat Fieberthermometer besorgt sowie Masken, Desinfektionsmittel und eine Belüftungsanlage, deren Filter die Luft von Viren befreien. Grote hat gemeinsam mit seiner Frau Ariela Grote-Pahl von „HaarVision“ in Gräfelfing auch eine Kundeninformation mit Hygienemaßnahmen erstellt, die auf ihrer Internetseite zu finden ist.

Wolf-Dieter Grote ist froh, dass das Tragen eines Mundschutzes im Einzelhandel bereits Pflicht ist. „Das bringt uns einen Vorteil“, meint er. Die Menschen seien bereits ein wenig daran gewöhnt. Er und seine Mitarbeiter würden den Mundschutz nach jedem Kunden wechseln. „Das wird anspruchsvoll.“ Und außerdem teuer. „Um einen Hygieneaufschlag kommen wir nicht herum“, meint er. Hannappel sieht das ähnlich. Der Aufschlag werde freilich zurückgenommen, sobald die Maßnahmen nicht mehr nötig seien, versichert Grote.

Coronavirus: Friseure reagieren - Haar-Ratschläge per Whatsapp

So etwas ist für Sabine Rausch von „Kunst & Schönheit“ in Krailling aktuell noch kein Thema. Sie hat 50 Masken gekauft, obwohl sie gerade in Elternzeit ist. Sie will im August wieder starten und darauf bereitet sie sich jetzt vor. „Ich könnte mir vorstellen, dass das noch ein wenig länger geht“, meint sie zur Corona-Pandemie. Aktuell schickt sie ihren Kunden bei Bedarf benötigte Haarfarbe zu. 

Per Whatsapp erkläre ich ihnen, wie sie es machen müssen“, sagt sie. Rausch geht auf Nummer sicher. „Das mir ja nichts passiert.“ Ihre Kollegen versuchen ebenfalls, das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Dabei ist Grote wichtig: „Trotz Mundschutz und vielen Geboten wollen wir versuchen, eine herzliche Atmosphäre zu zaubern.“ Hannappel hofft derweil, dass eine zweite Corona-Welle ausbleibt. „Da wird es dann bitter.“ 

Maßnahmen

, nordöstlich von München. Ganz anders die Lage bei den bayerischen Gastronomen - sie müssen weiter geschlossen halten und richten nun einen „Hilfeschrei“ an die Staatsregierung.

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