Dickwiese existenziell für Firma Glück

Die Pläne der Firma Glück, ein neues Abbaugebiet im Bereich Dickwiese zu erschließen, stoßen auf Kritik von Waldschützern und der Gräfelfinger SPD. Jetzt hat das Unternehmen seine Beweggründe und das geplante Vorgehen erläutert.
Gräfelfing – Für die Gräfelfinger Firma Glück ist nach rund 80 Jahren des Kiesabbaus im Würmtal eine existenzielle Situation eingetreten: In etwa sieben Jahren sind die nahen Abbauflächen, die per Förderband erschlossen werden, erschöpft. „Dann können wir nach 85 Jahren zusperren und 250 Leute auf die Straße setzen“, sagt Geschäftsführer Markus Wahl. „Aber wer versorgt das südliche und westliche München sowie das Würmtal dann mit Kies aus der Umgebung?“
Sollte ein laufender Rechtsstreit der Firma mit der Heiliggeist-Spitalstiftung um Abbauflächen erfolglos bleiben, setzt Glück als praktikable Alternative auf die Dickwiese, ein Waldstück, das auf Planegger Flur an der A 96 liegt. Im Herbst informierte die Firma alle Gemeinderäte und den Landrat über die Pläne, Anfang des Jahres beantragte sie das Raumordnungsverfahren, das die Regierung von Oberbayern im Mai eröffnete.
Der Paradigmenwechsel von der Zulieferung des Rohmaterials über (unterirdische) Förderbänder zur Anlieferung mit Kieslastern ist auch dem Unternehmen bewusst. Doch es sieht keine Alternative, die sozial (250 Arbeitsplätze), ökologisch und ökonomisch sinnvoller wäre. Mit Blick auf die Kritiker gibt die Firma zu, dass in dem Waldstück, das im Bannwald, Regionalen Grünzug und Landschaftsschutzgebiet liegt, ein Eingriff in die Natur erfolgen müsste. Die Dickwiese sei heute jedoch mit Fichten-Monokultur bewachsen, die zudem starke Sturm- und Borkenkäferschäden aufweise und somit aus forstwirtschaftlicher Sicht ohnehin geerntet und neu bepflanzt werden müsste, so Glück. Dies wolle man in Übereinstimmung mit den erwarteten ökologischen Auflagen aus dem Genehmigungsverfahren mit hochwertigem Mischwald tun, wie er auf den von Glück rekultivierten Flächen im Forst Kasten zu besichtigen sei. Markus Wahl: „Wir hinterlassen keine Kraterlandschaften, sondern Naherholungsgebiete, die ökologisch deutlich wertvoller sind als der heutige Bestand an Fichten-Monokultur.“
Der Eingriff erfolge nicht auf der gesamten Fläche von 24,4 ha gleichzeitig, sondern sukzessive auf Feldern von rund 3 ha, die jeweils binnen fünf Jahren wiederverfüllt und renaturiert würden.
Auch den von der Gräfelfinger SPD geäußerten Vorwürfen, es werde „180 zusätzliche Fahrten täglich auf Gräfelfings Straßen“ geben, weil die Kieslaster die Auflage, über die Autobahn zu fahren, missachten würden, widerspricht das Unternehmen entschieden. Es gehe zusätzlich um 83 Fahrten pro Tag mit Kies zum Werk und etwas weniger Leerfahrten zum Abbaugelände, weil teilweise Verfüllgut antransportiert würde. Diese Verfüllfahrten wiederum sind auch bisher schon überall nötig, wo Kies abgebaut wird. Dass die vorgeschriebene Route über die Autobahn eingehalten werde, könne jeder Bürger leicht selbst kontrollieren. Markus Wahl: „Wir sagen zu, die GPS-Daten jedes einzelnen Lasters im Internet zu veröffentlichen.“
Eine Zusage, das Kieswerk zur Dickwiese zu verlagern, wie die SPD es behauptet, habe es nie gegeben, so Wahl. „Diese Option gibt es vielleicht später mal, aber nicht in den nächsten zehn Jahren. Das Kieswerk steht nun mal hier, und es kann nicht unser Ziel sein, es zu schließen.“