Firma Glück gibt Projekt Forst Kasten auf
Die Firma Glück gibt ihre Bemühungen auf, den Zuschlag für die Auskiesung im Forst Kasten juristisch zu erstreiten. Am Freitag teilte das Gräfelfinger Familienunternehmen mit, die Berufung vor dem Oberlandesgericht nicht weiter zu verfolgen.
Gräfelfing/Neuried – „Wir setzen auf Vernunft und Akzeptanz“, teilt die Bernhard Glück Kies-Sand-Hartsteinsplitt GmbH aus Gräfelfing mit. „Das familiengeführte Unternehmen verfolgt die Berufung vor dem Oberlandesgericht München gegen die Heiliggeistspital-Stiftung München wegen des Kiesabbauvertrags im Forst Kasten nicht weiter“, heißt es in der Pressemitteilung.
Wie berichtet, will die Heiliggeistspital-Stiftung, die Eigentümerin des Forst Kasten ist, eine 9,5 Hektar große Fläche in dem Waldgebiet bei Neuried zur Kiesgewinnung verpachten. Der Sozialausschuss des Münchner Stadtrats hatte im Mai unter juristischen Zwängen zugestimmt, dass die Gebrüder Huber Bodenrecycling GmbH aus Neuried den Zuschlag zur Kiesgewinnung im Forst Kasten erhielt. Die Firma Glück sah sich übervorteilt und berief sich auf Vorverträge. Nachdem sie in der ersten Instanz verloren hatte, lief nun die Berufung vor dem Oberlandesgericht.
Das Gräfelfinger Unternehmen begründet seinen Verzicht mit einer neuen strategischen Ausrichtung. „Ungeachtet etwaiger Erfolgsaussichten des Berufungsverfahrens hält Glück Kies es angesichts der beharrlichen Weigerung seitens der Stiftung, Gesprächsbereitschaft zu zeigen, nicht mehr für sinnvoll, einen solchen Austausch auf dem Klageweg zu erzwingen“, schreibt Markus Wahl, Geschäftsführer der Firma Glück. „Wir setzen nicht auf kontraproduktive Auseinandersetzungen, sondern planen die Zukunft der regionalen Kiesgewinnung im Dialog mit der interessierten Öffentlichkeit“, so Wahl. Dabei liege dem Unternehmen eine „regionale, verantwortungsbewusste und nachhaltige Kiesgewinnung mit kurzen Transportwegen am Herzen“. Der Rohkies könne im nahe gelegenen Gräfelfinger Kieswerk mit der bereits vorhandenen Infrastruktur aufbereitet werden. Markus Wahl: „Wir bedauern deshalb die Entscheidung der Heiliggeistspital-Stiftung, da sie nicht zuletzt das Scheitern einer umweltverträglichen Kiesgewinnung mit kurzen Transportwegen bedeutet.“
Ein „versachlichter Diskurs“ und das bewusst dialogorientierte Vorgehen bringe „nachhaltige Projekte und langfristige Konzepte“ hervor, die letztlich zum Wohl des Unternehmens und aller Beteiligten seien, so Glück. Nicht zuletzt wachse dadurch das „gesellschaftliche Verständnis für den unentbehrlichen Rohstoff“, heißt es in der Pressemitteilung. Dass dieser Richtungswechsel gelinge, zeige sich bereits beim „Zukunftsvorhaben Lochhamer Schlag“.
Allerdings hatte der Gräfelfinger Bauausschuss in einer ersten Abstimmung im Juni gegen den Antrag der Firma Glück votiert, im Lochhamer Schlag in vier Etappen auf einer Gesamtfläche von 11,4 Hektar Kies zu fördern. Ein Votum, das freilich recht billig abzugeben war: Der Anwalt der Gemeinde, Frank Sommer, hatte deutlich gemacht, dass die juristischen Chancen der Kommune, das Vorhaben zu verhindern, gering bis inexistent seien und damit zu rechnen sei, dass das Landratsamt das gemeindliche Einvernehmen ersetzen werde. Erst bei der Frage, ob die Kommune dagegen wiederum Klage einreichen würde, kämen es für die Gemeinderäte zum Schwur.
Mit der Entscheidung der Firma Glück, den Kampf um die Kiesgewinnung im Forst Kasten aufzugeben, ändert sich an dem Vorhaben nichts. Die Möglichkeit, dass es dort zu Fällungen und Auskiesung kommt, besteht unverändert fort.