Gräfelfing für Kiesabbau im Forst Kasten
Der Gräfelfinger Gemeinderat hat sich mit deutlicher Mehrheit gegen die Pläne der Firma Glück zu einer Auskiesung im Bereich Dickwiese ausgesprochen. Doch es gab auch versöhnliche Töne.
Gräfelfing – Glück-Geschäftsführer Markus Wahl, der in der Gemeinderatssitzung am Dienstag im Publikum saß, musste einiges an Vorwürfen über sich ergehen lassen. Das ist er freilich gewohnt. Joachim Bender (Grüne) geißelte die geplante „großräumige Vernichtung von Wald für fünf Jahrzehnte“. Zudem habe Glück bei den beantragten Lkw-Fahrten „falsche Angaben“ gemacht, weil Leer- und Verfüllfahrten nicht erwähnt seien; so würden es nicht 83 Fahrten pro Tag, sondern 332, rechnete er vor.
Franz Lang (SPD) und Jörg Scholler (FDP) fanden es unangebracht, für die „einseitigen Interessen einer Firma“ (Lang) und „den Gewinn eines Unternehmens die Umwelt zu zerstören“ (Scholler). Und Mathias Pollok (IGG) kritisierte die „einseitige Unternehmensstrategie in Richtung Kies“ der Firma Glück.
Günter Roll (BVGL) hingegen sah hier das „scheinheilige, egoistische St. Floriansprinzip“ im Gange. Kies würde nun mal für die vielen Baumaßnahmen auch in Gräfelfing gebraucht und würde ohne Abbau in der Nähe von weiter weg gebracht. Außerdem warf Roll den Gegnern vor, einerseits die Umgehungsstraße zu torpedieren, andererseits über Lkw-Verkehr im Ort zu klagen.
Peter Köstler (CSU) kündigte etwas überraschend an, für die ablehnende Stellungnahme bezüglich Dickwiese zu stimmen, auch wenn sie nicht in allen Punkten objektiv formuliert sei. Doch verwies er darauf, dass im Gebiet der Münchner Heiliggeistspital-Stiftung im Forst Kasten die regionalplanerischen Vorbehalts- und Vorranggebiete für Kiesabbau lägen. Wenn Glück nun durch eine Entscheidung aus München hier nicht zum Zuge komme, obwohl das lokale Unternehmen den Bereich mit Förderbändern erschlossen habe, sei es an der Politik, auf eine Korrektur hinzuwirken. Wie berichtet, kämpft Glück derzeit juristisch gegen eine verlorene Ausschreibung, bei der die Firma sich unter Rechtsbruch ausgebootet sieht.
Bürgermeisterin Uta Wüst nahm diesen Ball gerne auf. „Da gibt es von allen Seiten Beifall“, sagte sie in Richtung Köstler. Sämtliche Würmtal-Bürgermeister hätten längst ein gemeinsames Schreiben an die Stiftung geschickt und „jahrelang keine Reaktion“ bekommen. Jetzt sei das anders. Uta Wüst: „Jetzt tut sich was.“
Am Ende stimmte der Gemeinderat mit 14:6 für die ablehnende Stellungnahme im Raumordnungsverfahren. Dagegen votierten der Bürgerverein (2) sowie vier CSU-Gemeinderäte.