Hacker-Angriff auf bekannte Klinik bei München - sensible Patientendaten ausgespäht

Die Urologische Klinik in Planegg ist im Januar Ziel eines Hacker-Angriffs geworden. Die Täter haben dabei offenbar Einblicke in sensible medizinische Patientendaten bekommen.
Planegg – Die Urologische Klinik München Planegg ist vor etwa vier Wochen von Hackern angegriffen worden. Das bestätigte das Krankenhaus jetzt dem Würmtal-Merkur. Der oder die Täter nutzten sogenannte „Ransomware“. Die Schadprogramme verschlüsseln Dateien und machen sie für die Nutzer unzugänglich, was erst nach Zahlung eines Lösegelds wieder rückgängig gemacht wird. „Einige IT-Systeme unserer Klinik wurden verschlüsselt und Forderungen an uns gestellt“, schreibt die Klinik in einem Informationsschreiben an Patienten. Zu einem solchen Schreiben ist das Krankenhaus datenschutzrechtlich verpflichtet. Wie hoch die Forderungen waren, wollte die Klinik nicht mitteilen. Es wurde bisher aber offenbar kein Lösegeld gezahlt.
Hacker-Angriff auf Urologische Klinik München-Planegg: Patienten schriftlich informiert
Durch die Cyber-Attacke ist es dem oder den Hackern dennoch „möglicherweise gelungen, in einem begrenzten Umfang Patientendaten einzusehen. Über dieses Risiko wurden in Frage kommende Patienten schriftlich informiert“, erklärt Verwaltungsleiterin Silke Leppin gegenüber unserer Zeitung. Der Betrieb des Krankenhauses und damit verbunden die Gesundheit der Patienten seien aber zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen, „da alle vorhandenen Notfallprozesse für ein solches Szenario sofort gegriffen haben“, sagt Leppin. Die Urologische Klinik habe unmittelbar Anzeige bei der Polizei erstattet und pflichtgemäß das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht (BayLDA) umfassend informiert. Die hauseigenen IT-Sicherheitskonzepte würden derzeit angepasst, das klinikeigene System „komplett gesäubert und neu installiert“, erklären die beiden Chefärzte Prof. Martin Kriegmair und Dr. Ralph Oberneder in dem Informationsschreiben.
Andere Würmtaler Kliniken offenbar nicht betroffen
Möglicherweise auch durch die sofort ergriffenen Maßnahmen seitens der Klinik und externer Cybercrime-Abwehrexperten ist es bis jetzt bei dem einen Angriff auf die Planegger Klinik geblieben. „Die Skrupellosigkeit, kriminelle Hackerangriffe auf Krankenhäuser und ähnliche Einrichtungen durchzuführen und das in Zeiten, wo insbesondere das Gesundheitswesen unter dem Druck der Coronakrise steht, ist für uns unfassbar“, sagt Silke Leppin. Ob auch weitere Krankenhäuser im Großraum München Ziel der Cyber-Attacke waren, ist unklar. Die Gräfelfinger Wolfart-Klinik, die Asklepios-Lungenfachklinik in Gauting und das Pasinger Helios-Klinikum erklärten jedenfalls auf Merkur-Anfrage allesamt, nicht von dem Angriff betroffen gewesen zu sein.
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