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Naturschützer bemalen Marienplatz - Es geht um den Forst Kasten

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Von: Victoria Strachwitz

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Malaktion auf dem Münchner Marienplatz: Gegner des Kiesabbaus forderten Oberbürgermeister Dieter Reiter und seine Stellvertreterin Katrin Habenschaden auf, sich für den Erhalt von Forst Kasten einzusetzen. © Privat

Die Gegner des Kiesabbaus in Forst Kasten schlafen nicht. Erneut machen sie mit einer spektakulären Aktion auf ihren Protest aufmerksam. Derweil geht bei der Stadt München seit mehr als sechs Monaten nichts voran.

Neuried/München – Die Corona-Pandemie hat den Protest gegen den geplanten Kiesabbau im Neurieder Forst Kasten gelähmt. Mit den Lockerungen kehrt er jetzt zurück: Vergangene Woche startete die Initiative „Wald Neuried Erhalten“ eine Postkartenaktion, durch die Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und die 2. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden aufgefordert werden, die Rodung im Forst Kasten zu stoppen. Am Mittwoch bemalten 15 Gegner des Kiesabbaus den Münchner Marienplatz, um die Stadträte wachzurütteln. „Ich hoffe, dass sie sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und über Alternativen nachdenken“, erklärte Initiatorin Malwina Andrassy aus Neuried.

Während sie und ihre Mitstreiter von Greenpeace, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Fridays und Parents for Future sowie Mitglieder der Initiative „Rettet den Würmtaler Wald“ ihr Werk aus Straßenkreide auf dem Marienplatz erst anfertigten und dann ordnungsgemäß wieder beseitigten, tagte die Vollversammlung des Münchner Stadtrates. Doch auf der Tagesordnung fand sich zur Enttäuschung der Gegner wieder nicht der in Forst Kasten geplante Kiesabbau. Bekanntlich gehört der Grund der Heiliggeistspital-Stiftung, die von der Stadt verwaltet wird.

Bereits im vergangenen November hätte der Sozialausschuss des Münchner Stadtrates darüber befinden sollen, ob die Heiliggeistspital-Stiftung auch ohne die Erträge aus dem Kiesabbau im Forst Kasten wirtschaften kann. Und wenn nicht, welches Unternehmen den Zuschlag zur Förderung bekommt. Im Dezember diskutierte dann die Vollversammlung des Stadtrats darüber und befand schließlich, das laufende Vergabeverfahren zum Kiesabbau von der Regierung von Oberbayern überprüfen zu lassen. Diese Prüfung läuft mittlerweile seit sechs Monaten. Am 18. März – nach der Kommunalwahl – sollte das Thema wieder auf der Tagesordnung des Stadtrates stehen, doch daraus wurde nichts. „Die Prüfung aus dem Beschluss der Vollversammlung vom Dezember 2019 durch die Regierung von Oberbayern ist noch nicht abgeschlossen“, sagt die Sprecherin des Sozialreferates Hedwig Thomalla jetzt auf Anfrage des Münchner Merkur. Die Sprecherin der Regierung von Oberbayern, Verena Gros, erklärt: „Aufgrund der coronabedingten Aufgabenstellungen konnten seitens der Landeshauptstadt München noch nicht alle angeforderten Unterlagen vorgelegt und Nachfragen noch nicht beantwortet werden.“

Es wird also noch dauern, bis sich der Stadtrat wieder mit Forst Kasten auseinandersetzt. Die Gegner des Kiesabbaus aber werden so schnell nicht müde. Andrassy bedauert, dass Forst Kasten keinen Eingang in den Koalitionsvertrag fand, aber sie hat das Schriftstück genau gelesen. Sätze wie „wir stehen für einen respektvollen Umgang mit Tier und Natur“ und „Klimaneutralität und Ökologie beim Wohnungsbau“ haben ihr gefallen. „Es ist interessant, was die da alles reinschreiben.“ Sie wird die Stadträte wohl daran erinnern. Die Postkarten ihrer Initiative lagen am Mittwoch auf dem Marienplatz aus. „Einige Passanten haben auch gleich Karten genommen und im Rathaus in den Briefkasten geschmissen“, konstatiert Andrassy erfreut.

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