Neurieder bauen sich einen Ratschplatz

Nach der Ratschpost bekommt Neuried einen Ratschplatz. Die Bürger dürfen bei dessen Gestaltung tatkräftig mitwirken: Die Gemeinde stellt Holz zur Verfügung, aus dem die Neurieder Möbel bauen können.
Neuried – „Wir werden diesen Platz nutzen.“ Das ist als Ansage zu verstehen. Neurieds Bürgermeister Harald Zipfel sagt: „Wir haben ein Loch, wo kein neues Rathaus entsteht.“ Und dieses Loch bekommt nun Aufmerksamkeit. Die drei Bürgermeister der Gemeinde, Zipfel, Markus Crhak und Dieter Maier, haben sich auf Initiative der Grünen zusammengetan und beschlossen, mit Hilfe der Bürger einen Ratschplatz zu schaffen. Es soll ein Treffpunkt werden; ein Ort, an dem die Neurieder künftig sitzen, liegen, brotzeiten und natürlich ratschen können. „Vielleicht holt auch jemand seine Gitarre aus der Musikschule“, träumt Zipfel bereits von der neuen Idylle hinter dem alten Rathaus.
Der Traum des Bürgermeisters und seiner Kollegen beinhaltet auch Möbel – diese sollen mobil sein, damit sie für größere Veranstaltungen auf die Seite geschoben werden können, und sie sollen nicht gekauft werden. „Wir wollen mit einfachen Mitteln und den Bürgern zusammen Möbel bauen“, erklärt Zipfel. Vom Bau der Schule seien viel Restholz und Paletten übrig geblieben. Daraus könnten die Möbel angefertigt werden. Der Bürgermeister erklärt, andere Kommunen führten derartige Projekte mit Studenten durch. „Das dauert zu lange, bis wir mit denen in Kontakt kommen.“
Jetzt bekommen die Neurieder selbst die Möglichkeit, sich zu verwirklichen, und Vereine, Gruppen und Gewerbetreibende haben die Chance, mit einem selbstgebauten Markenzeichen in Erinnerung zu bleiben. Das Motto: Jeder darf mitmachen. Damit auf dem Platz schon möglichst bald mit dem Ratschen begonnen werden kann, sind in Neuried für die Samstage im Mai Möbelbautage geplant, an denen vor Ort gemeinsam gewerkelt wird. Zuvor soll auf dem Platz noch eingesät und Pflastersteine sollen verlegt werden. Dann kann mit der Möblierung begonnen werden.
An diesem Freitag, 8. April, findet in der Aula der Grundschule Neuried ab 19 Uhr eine Vorbesprechung statt, zu der alle Interessierten eingeladen sind. Wer sich anschließend aber schon gleich danach fühlt, die Ärmel hochzukrempeln, kann auch an diesem Samstag, 9. April, loslegen. Harald Zipfel sagt: „Am Freitag wird sich herauskristallisieren, ob am Samstag wirklich schon jemand kommt.“ Er stehe aber auf jeden Fall am Samstag ab 10 Uhr mit einer Brotzeit auf dem Platz oder im Rathaus – je nach Wetterlage. Er versichert: „Auf jeden Fall bin ich da.“ Denn zeitgleich findet in Neuried das wetterbedingt verschobene Ramadama statt, und auch für diese Helfer gibt es eine Brotzeit. Zipfel und die beiden anderen Neurieder Bürgermeister hoffen nun, dass sich in jedem Verein und jeder Gruppe der Gemeinde Menschen finden, die Lust haben, Möbel zu bauen, um den neuen Ratschplatz mit Leben füllen zu können.