Glück will „verseuchten“ Bannwald roden

Die Gräfelfinger Firma Glück forciert den Kiesabbau auf Planegger Flur. Nachdem das Unternehmen erst vor Kurzem die Genehmigung für die Auskiesung einer 5,8 Hektar großen Fläche zwischen Gräfelfing und Martinsried erwirkt hat, nimmt es jetzt eine weitere Fläche in Angriff.
von Andreas Deny
Planegg – Der Gemeinde Planegg liegt ein Antrag der Firma Glück zum Kiesabbau für ein 2,1 Hektar großes Bannwaldstück östlich der Kompostieranlage vor – circa 450 Meter südöstlich der Planegger Wohnbebauung „Im Grund“. Die Auskiesung der zum Forstenrieder Wald gehörigen Fläche war bereits 1993 beantragt und damals abgelehnt worden. Dagegen hatte die Firma Glück 1996 Widerspruch eingelegt. Und das Verfahren ist bis heute anhängig. Inzwischen hat sich die rechtliche Situation allerdings geändert. Während die Rodung des Bannwalds seinerzeit unzulässig war, ist sie heute möglich, insofern als Ersatz in unmittelbarer Nähe eine gleich große und gleichwertige Fläche aufgeforstet wird. Dies ist nördlich der Kompostieranlage auf einer Ackerfläche vorgesehen.
Der für die Auskiesung vorgesehene Waldbereich wird, wie man in der Sitzung betonte, nicht als wertvoll angesehen, da er „komplett mit Bärenklau verseucht“ und vom Eschentriebsterben befallen sei. Allerdings befinden sich in dem Gebiet laut einem Gutachten besonders geschützte Arten wie die Wechselkröte, die Haselmaus oder der Laub- und Springfrosch. Diese Tiere müssten im Zuge einer Rodung umgesiedelt werden. Hierzu sollen in der Umgebung Ersatzlaichgewässer und künstliche Haselmausverstecke angelegt werden. Nach Abschluss der Auskiesung und Wiederverfüllung will die Firma Glück auf freiwilliger Basis dort ein Biotop für die geschützten Arten einrichten.
Den Kies will man über ein 1,50 Meter breites, oberirdisches Förderband abtransportieren. Dieses soll parallel zur Zufahrtsstraße der Kompostieranlage geführt werden und sich an das bestehende unterirdische Förderband der Firma Glück anschließen. Den abgetragenen Oberboden will das Unternehmen südlich der Auskiesungsfläche und auf Teilflächen der Kompostieranlage lagern
Cornelia David (SPD-Fraktion) wollte gesichert wissen, dass sich der Bärenklau und seine Samen durch den Kiestransport nicht weiter ausbreiten. Ziel der Gemeinde ist es, dass die giftige Staude, die in Verbindung mit UV-Licht zu schlimmen Verbrennungen der Haut führen kann, auf das Gelände der Glückschen Kiesgrube beschränkt bleibt. Die Firma soll deshalb ein Konzept vorlegen, das eine Ausbreitung ausschließt.
Hans-Christian Haugg (FDP) sprach sich dagegen aus, Bannwald zu opfern. Laut Rechtsauskunft lässt sich die Rodung aber nicht verhindern, da es sich beim Kiesabbau um ein privilegiertes Vorhaben im Außenbereich handelt. Dies sah auch die Mehrheit des Gemeinderats so. Es wurde aber beschlossen, dass – ähnlich wie beim Martinsrieder Feld – der Abbau auf fünf Jahre befristet wird.
Auf Antrag von Michael Book (CSU) soll sich Glück dazu verpflichten, die Bürger auf einer öffentlichen Veranstaltung zu informieren und ihnen Einsicht in alle relevanten Unterlagen zu gewähren. Anneliese Bradel (Gruppe 21) wollte außerdem geklärt wissen, ob der Kiesabbau in mehreren Gruben gleichzeitig überhaupt genehmigungsfähig sei. Es sei fraglich, dass die Wiederverfüllung und Rekultivierung dann im vorgeschriebenen zeitlichen Rahmen erfolgen könne. Außerdem sei zu prüfen, ob der Firma nicht bereits eine Ersatzfläche zur Auskiesung überlassen wurde. Laut Sitzungsvorlage soll dies 1975 geschehen sein. Einen entsprechenden Vertrag konnte man aber bislang nicht finden.