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Ja zu befristeter Recyclinganlage signalisiert

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Von: Nicole Kalenda

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Markus Wahl, Geschäftsführer der Firma Glück Gräfelfing
Markus Wahl warb im Ausschuss für die geplante Recyclinganlage. © Dagmar Rutt

Der Planegger Ausschuss für Umwelt, Bauleitplanung und Verkehr bekennt sich einstimmig zum Baustoffrecycling. Er stellt sein Einverständnis mit einer Anlage nahe der Kompostieranlage der Firma Glück in Aussicht, wenn diese zeitlich befristet ist.

Planegg – Die Bernhard Glück Kies-Sand-Hartstein GmbH aus Gräfelfing hat Mitte Februar beim Landratsamt München die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für den Bau und dauerhaften Betrieb einer Recyclinganlage beantragt. Errichtet werden soll sie auf einem zwei Hektar großen Acker im Außenbereich der Gemeinde Planegg südlich der Fürstenrieder Straße, wo sich bereits die Glücksche Kiesgrube und Kompostieranlage befinden.

Kurzfristig Glück-Geschäftsführer eingeladen

Die Sitzungsvorlage, die als Beschlussvorschlag die Ablehnung vorsah, war bereits erstellt und an die Gemeinderäte versandt, da vollzog sich bei Bürgermeister Hermann Nafziger „ein Umdenken in den vergangenen Tagen“, wie er am Donnerstag im Ausschuss erklärte. Kurzerhand lud er Glück-Geschäftsführer Markus Wahl ein, das Projekt vorzustellen.

Die Firma betreibt seit über zehn Jahren eine stationäre Recyclinganlage in Gronsdorf im Münchner Osten. In Planegg ist mobiles Arbeiten geplant. Maschinen wie der Brecher werden per Schwertransporter aus einem anderen Glück-Werk geholt, sobald sich genug Material angesammelt hat. Was Lkw zum Verfüllen der Kiesgrube bringen, wird sortiert. Recycelbar sind Boden und Steine, gemischter Bauschutt, Beton, Betonpflaster, Betonfundamente, Dachziegel und Mauerziegel. Maximal 50 000 m3 jährlich und 200 m3 täglich sollen bearbeitet werden. „Das ganze Recycling steckt noch in den Kinderschuhen. In den ersten Jahren wird es deutlich weniger sein“, so Wahl. Der Ausstoß liegt bei 50 Prozent, der Rest geht in die Verfüllung oder Kompostierung. „Alles, was fürs Recycling benötigt wird, haben wir vor Ort: Zufahrt, Waage, Kontrolle, Strom, Verfüllung“, so Wahl. Der Standort für die Anlage sei „mit maximalem Abstand zur Wohnbebauung“ ausgesucht. 240 Meter sind es bis zum Grund. Das weckte bei einigen Gemeinderäten Bedenken. Als Lärm- und Sichtschutz geplant sind Erdwälle, eine sechs Meter hohe Betonwand und dahinter ein tiefergelegtes Gelände, wo der Brecher das Material bearbeitet.

Dauer soll an Verfüllung gekoppelt werden

„Wir müssen uns überlegen, wo wir nachhaltigen Dingen in der Gemeinde Raum geben“, sagte Judith Grimme (Grüne). „Generell begrüßen wir den Schritt, dass man sich dem Recycling und der Kreislaufwirtschaft widmet.“ Florian Großelfinger (CSU) fand, „dass die Vorteile die Nachteile bei Weitem überwiegen“, wünschte sich aber „irgendeine Form von Befristung“. Die Planegger Grube wird noch drei bis vier Jahre ausgekiest, die Verfüllung dürfte acht bis neun Jahre dauern. Der Ausschuss lehnte den Glück-Antrag, der auf unbefristete Nutzung ausgerichtet ist, ab, will aber der Recyclinganlage zustimmen, wenn die Genehmigung an die Dauer der Verfüllung gekoppelt ist. Zudem soll ein städtebaulicher Vertrag mit der Firma Glück erarbeitet, eventuell ein Bebauungsplanverfahren angestoßen werden. Wahl erklärte: „Ich bin gerne bereit, eine Befristung zu akzeptieren.“ Allerdings sagte er auch: „20 Jahre wären wichtig für uns.“ Ausgeschlossen ist das nicht. Nafziger: „Wir können immer noch eine bestimmte Dauer aushandeln.“

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