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Das neue Leben der Bela Bach

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Von: Nicole Kalenda

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Im Juni 2019 leitete Bela Bach mit dem Rückzug aus dem SPD-Unterbezirk München-Land ihren Ausstieg aus der Politik ein. Nun ist sie Bundestagsabgeordnete. F.: Baumgart

Alles ist anders gekommen: Bela Bach hatte den Ausstieg aus der Politik längst eingeleitet, nun erhält die Planegger SPD-Gemeinderätin als Nachrückerin ein Bundestagsmandat. Plötzlich führt sie Bewerbungsgespräche und sucht eine Wohnung in der Hauptstadt.

Planegg – Als Bach Anfang Dezember den SPD-Bundesparteitag in Berlin besuchte, wusste sie bereits, dass sie Bundestagsabgeordnete werden würde. Martin Burkert, dessen Platz sie einnimmt, hatte seinen Rücktritt angekündigt, als er Mitte November zum Vizevorsitzenden der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft gewählt worden war. Nicht abzusehen war jedoch, wie lange Bach ihr Mandat ausüben würde. „Vor dem Parteitag der SPD stand tatsächlich immer wieder im Raum, dass die Koalition platzt. Es waren in erster Linie sehr viele Fragezeichen, in die ich hineingeworfen worden bin, auch in meiner persönlichen Planung. Diese Fragezeichen lösen sich, zumindest nach meiner politischen Einschätzung, jetzt Stück für Stück auf“, sagt sie.

Beeindruckend sei gewesen, wie das neue Duo an der SPD-Spitze, Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, sowie der neue stellvertretende Bundesvorsitzende Kevin Kühnert daran gegangen seien, die Partei wieder zu vereinen. „Die große Herausforderung wird sein, diejenigen, die sie wachgerüttelt haben und die sie nach oben getragen haben, einzustimmen auf den neuen Kurs“, so Bach.

Erneute Kandidatur für den Gemeinderat

Weil sie das kaum beeinflussen kann, konzentriert sich die 29-Jährige aufs Praktische. Sie entschied sich, entgegen ihrer ursprünglichen Absicht, bei der Kommunalwahl am 15. März wieder für den Gemeinderat zu kandidieren. „Es ist für mich eine Geste, die SPD zu stärken und die Liste aufzuwerten. Den Kontakt halte ich ohnehin, ich bin ja hier in Planegg. Aber ich schaffe eine politische Verbindung.“ Bach plant, ein Wahlkreisbüro im Würmtal zu eröffnen, erste Besichtigungstermine gab es bereits. Am liebsten in Planegg. „Wenn nicht hier, dann in Gräfelfing oder Neuried.“ Zwei Mitarbeiter sollen sie dort unterstützen.

Auch Bewerbungsgespräche für ihr Berliner Büro führte sie. Ihr Team steht inzwischen. Bisher habe sie neben Studium und Doktorarbeit als freiberufliche Russisch-Übersetzerin gearbeitet. „Natürlich ist es ein Rollenwechsel. Ich war nie wirklich in einer Bewerbungssituation.“ Nun hätten sich Menschen aus dem Bewerberpool der SPD-Bundestagsfraktion, bemüht, sie von ihren Qualitäten zu überzeugen.

Die Mitglieder der Landesgruppe Bayern in der SPD-Bundestagsfraktion kennt Bach. Ob sie bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag auch mit dem Rest der 152 SPD-Bundestagsabgeordneten vertraut sein wird, wird sich zeigen. „Ich habe erfahren, dass sich die Kollegen zum Teil über längere Zeiträume nicht kennen, weil jeder seine Themen bearbeitet“, sagt sie. Am 9./10. Januar nimmt Bach an der Klausur der Bundestagsfraktion teil, ab 17. Januar rückt sie nach.

Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur

Bach wird dann Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur. Sie hatte sich für den Innenausschuss interessiert, dann aber für den Verkehrsausschuss entschieden, „weil Verkehr für den Landkreis München ein wichtiges Thema ist“, sagt sie und zählt auf: U-Bahn, S-Bahn, Seilbahn, Autobahn und Radschnelltrassen. Verhandlungssache sei, welche Berichterstatter-Themen sie bekomme. Interessieren würde sie der Bereich der Schiene mit seinen Milliardeninvestitionen.

Nur während der Sitzungswochen in Berlin

Bach plant, nur in den zehn Sitzungswochen im Jahr in Berlin zu wohnen. Dafür sucht sie eine Bleibe. „Der Wohnungsmarkt in Berlin ist angespannt, nicht ganz so schlimm wie bei uns, auch noch bezahlbarer, aber es ist unglaublich schwer, eine Wohnung zu finden.“ Ihr Anspruch seien kurze Wege: „Weil ich radeln will.“ Und weiter: „Es darf klein sein und sollte nicht zu laut sein.“ Entweder die Wohnungen seien groß oder klein, top möbliert und genauso teuer. Bach überlegt, ein Zimmer in einer WG zu nehmen. „Ich habe noch nie in einer WG gelebt.“ Vorerst kommt sie im Hotel unter. Ihr Kater bleibt zu Hause in Planegg. Ihre Mutter kümmert sich um das Tier, wenn Bach in Berlin weilt. „Er nimmt dann jedes Mal zu, aber es ist besser als Reisen.“

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