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Gemeinsam gegen Kiesabbau

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Von: Nicole Kalenda

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Machen sich fürs Planegger Holz stark: (v.l.) Silvia Roelcke, Anneliese Bradel, Astrid Pfeiffer und Folker Paetsch. © Walter Wohlrab

Sie wollen den Kiesabbau im Planegger Holz und Forst Kasten verhindern: Bürger und Bürgerinitiativen haben sich zusammengetan. Ihr Motto: „Rettet den Würmtaler Wald“. Ihr Mittel: öffentlicher Druck.

Würmtal – Anfang Juni lud das Grünzug-Netzwerk Würmtal in die Martinsrieder Gaststätte Schienhammer ein. 30 Interessierte aus dem ganzen Würmtal und Germering kamen, darunter Mitglieder der Grünen Gruppe 21 aus Planegg, von Bund Naturschutz und der Neurieder Initiative gegen Kiesabbau im Forst Kasten. Dort hat die Heiliggeistspital-Stiftung als Eigentümerin des Waldgebietes 9,5 Hektar auf Neurieder und Planegger Flur europaweit zum Kiesabbau ausgeschrieben. Es handelt sich um eine Teilfläche eines über 42 Hektar großen Vorranggebietes. Im Wald im Westen der Planegger Wohnbebauung plant die Gräfelfinger Firma Bernhard Glück Kies-Sand-Hartsteinsplitt GmbH, 24,4 Hektar abzuholzen, die sogenannte Dickwiese, um dann Kies zu gewinnen.

Initiative will massiven Druck aus der Bevölkerung aufbauen

Die Besucher im Schienhammer schlossen sich zur Bürgerinitiative „Rettet den Würmtaler Wald“ zusammen. Die Planeggerin Astrid Pfeiffer hat die Koordination übernommen. „Wir haben etliche Aktionen geplant, um Druck aus der Bevölkerung aufzubauen, und zwar massiven Druck“, sagt Anneliese Bradel, Gemeinderätin der Grünen Gruppe 21 und 3. Bürgermeisterin in Planegg.

Im Augenblick läuft ein von der Regierung von Oberbayern eingeleitetes Raumordnungsverfahren, in dem auch Planegg und die benachbarten Kommunen Stellungnahmen abgeben. Der Regionale Planungsverband meldete keine Bedenken gegen das Glück-Vorhaben an, der Bauausschuss des Gautinger Gemeinderates sah ebenfalls keine Probleme. „Ich finde das schmerzlich. Zumindest eine kritische Anmerkung hätte es sein können“, so Bradel. In Germering steht die Stellungnahme auf der heutigen Tagesordnung des Stadtrates (18 Uhr). Um Präsenz zu zeigen, ruft „Rettet den Würmtaler Wald“ zu einer Demonstration vor dem Rathaus auf, Beginn 17.30 Uhr. Die Stadtverwaltung empfiehlt eine Ablehnung des Projektes. Sie argumentiert mit dem hohen Erholungs- und Freizeitwert des Waldgebietes sowie mit dem „wichtigen Verbindungsweg“ zwischen Germering und dem Wallfahrtsort Maria Eich in Planegg, der durch die Dickwiese führt.

Mit Trick Umweltverträglichkeitsprüfung umgangen

„Bannwald, Landschaftsschutzgebiet, regionaler Grünzug und ausgewiesene Erholungsfläche. Was müssen es noch für Schutzkriterien sein, um einen Wald vor der Abholzung zu schützen?“, sagt Bradel. Dass die Abbaufläche mit 24,4 Hektar knapp unter der 25-Hektar-Grenze bleibt, die eine Umweltverträglichkeitsprüfung zwingend nötig macht, nennt sie einen „Trick, legitim natürlich“.

Bei der Dickwiese handelt es sich nicht um eine Vorrangfläche. Fast 95 Prozent dieser Vorrangflächen im Landkreis München seien Wiesen und Äcker. Dort sei ein umweltverträglicher Abbau möglich, weil eine Renaturierung nicht so viel Zeit beanspruche. „Bei nötiger Rodung von geschützten Wäldern, die Jahrzehnte zum Nachwachsen benötigen, wird dieses Kriterium sicher nicht erfüllt“, schreibt die Bürgerinitiative in einer Pressemitteilung.

Zahl der Lkw-Fahrten angezweifelt

Die Mitglieder bezweifeln das von Glück mit 186 Lkw-Fahrten täglich angegebene Verkehrsaufkommen an und sprechen von „340 Lkws täglich über zwölf Jahre durch die ohnehin mit Verkehr überlasteten Orte Planegg und Gräfelfing“. Auch wenn die Glück-Laster im Falle einer Genehmigung die Lindauer Autobahn benutzen müssten, könne man den Anlieferverkehr, der Verfüllmaterial bringt, nicht steuern. „Der fährt via Navi den kurzen Weg durch die Wohngebiete.“

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