3.430 Euro! Münchner bekommen Geldregen für alte Handys

München - Haben Sie noch ein Uralt-Handy in irgendeiner Schublade oder auf dem Dachboden? Es könnte richtig viel Geld wert sein - alles, was Sie wissen müssen.
Hundert Kilo schwer und größer als ein Baum - mit nostalgischen Gefühlen denken viele an die Zeit zurück, als sie ihr erstes Handy hatten, und übertreiben damit gerne mal. Etwa Ende der Neunziger wurden die Geräte erschwinglich und fanden den Weg in immer mehr Handtaschen und Rucksäcke. In die Hosentaschen passten sie ja noch kaum. Die Handys (an den Begriff "Smartphone" war noch nicht zu denken) konnten telefonieren, SMS schreiben und boten mit Glück auch noch das eine oder andere Spielchen zum Zeitvertreib.
Weil man sich von geliebten Erinnerungen ungerne trennt, haben heute noch viele ein funktionstüchtiges Uralt-Handy auf dem heimischen Speicher liegen. Und hier sollten Sie hellhörig werden: Viele dieser Dinger sind inzwischen richtig viel Geld wert.
Das Zauberwort heißt aber meist: NEU. Oder auch im englischen Fachausdruck "Brand New In Box"/"BINB", was so viel bedeutet wie "brandneu in Originalverpackung". Oder auch "Sealed", also versiegelt in ungeöffneter Originalverpackung. Und ein SIM-Lock, von dem das Gerät auf bestimmte Netze festgelegt ist, darf natürlich auch nicht sein. Erst dann lassen sich oft stattliche Preise erzielen.
Einige Beispiele:
Apple iPhone 2G
Wahnsinn! Bei eBay erzielen neue, in Folie verpackte Geräte wie das iPhone 2G immer wieder verrückte Preise. Im September 2016 lieferten sich Nutzer ein Wettbieten um das Gerät eines Münchner Händlers, das nach 45 Geboten bei 2.405 Euro endete.
"Original verschweißt! Neu, versiegelt! Der Zustand der Folie ist leider nicht so gut, aber iPhone ist absolut neu - bitte sehen Sie Bilder!", heißt es in der Beschreibung des Privatverkäufers.
Im September 2017 ging sogar noch mehr Geld für so ein Gerät ins Münchner Umland: Ein Händler aus Kirchheim kassierte 3.430 Euro für ein Gerät, das er auf dem Foto nur mit Handschuhen anfasste: "iPhone 2G 8GB 1.Generation NEU in Folie + in OVP MB217D/A ORIGINAL APPLE 8GB" lautete die Beschreibung.
Der selbe Händler aus Kirchheim bei München hat aktuell ein weiteres iPhone 2G im Angebot - für 6.690 Euro. Bisher hat sich noch niemand gefunden, der so viel hinlegt. Die Beschreibung: "iPhone 2G 4GB NEU OVP ERSTAUSGABE 1.Generation New Sealed RARITÄT first 1G 1st".
Beim internationalen eBay suchten 2016 zwei Geräte zum kombinierten "Schnäppchenpreis" von 19.999 US-Dollar einen neuen Besitzer.
Nokia 5110
Charme hat das Modell auch mit seinen wechselbaren Hüllen nicht so wirklich bekommen. Trotzdem war es sehr weit verbreitet. Weil es erschwinglich und unverwüstlich war und dazu auch noch wie andere Nokia-Handys das Kult-Spiel "Snake" drauf hatte?
Bei eBay bringen neue und unbenutzte Geräte davon mal rund 150 Euro und auch mal 219,99 Euro.
Nokia 3310
Das Nokia 3310 ist ein weiteres Kult-Objekt in der Nokia-Geschichte. Es hatte ebenfalls "Snake" drauf, es war für damalige Verhältnisse plötzlich klein und winzig - und der Akku hielt länger, als sich das ein heutiger Smartphone-Nutzer überhaupt noch vorstellen kann.
Für ein gebrauchtes Nokia 3310 gibt es heute nicht mehr viel Geld - ein österreischischer Händler verscheuerte die Dinger 2016 im 100er-Pack (!) sogar für zusammen 254 Euro. Wenig anders schaut's bei Neugeräten aus.
Übrigens wurde der Klassiker bekanntlich neu aufgelegt. Aber das ist natürlich nicht das gleiche ...
Fazit
Es gibt noch verschiedene weitere Geräte, die stattliche Preise erzielen, etwa das Nokia 8850, das 2016 für 750 Euro den Besitzer wechselte.
Unser Tipp: Testen Sie bei Dachbodenfunden am besten mit Hilfe der "Beendete Angebote"-Funktion bei eBay den gängigen Betrag.
Sammlerwert oder Nostalgie oder besondere Fähigkeiten des Geräts - es gibt verschiedene Gründe, die Käufer dazu bewegen, viel Geld für technisch veraltete Handys zu bezahlen. Und auch wenn es keine Garantie-Erlöse gibt. Es könnte sich für Sie lohnen, mal genau den Dachboden zu prüfen, was dort noch so an alten "Knochen" herumliegt.
lin / Video: Glomex