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Nur das Schilfgras raschelt leise

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Am naturbelassenen Aufhofener Weiher lässt sich die laue Frühlingsluft in aller Ruhe genießen. © DORIS NEUMAYR

Frühlingswiesen mit Weitblick, Naturerlebnis am Moorweiher oder lichter Wald mit Vogelgezwitscher? Falls man sich nicht entscheiden mag, ist die heutige Spritztour genau die richtige Wahl.

Ein Terrain mit vielen Gesichtern erschließt sich auf dem Spaziergang bei Aufhofen. Der Ort gehört zur Gemeinde Egling im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Geschichtlich gesehen war Aufhofen eine adelige Hofmark, zwar keine der bekanntesten in Bayern, aber es existierte ein ansehnliches Herrenhaus mit Waldbesitz. Ein Hofmarkjäger betreute die herrschaftliche Jagd. Und aus dem ehemaligen Jägerhaus wurde schließlich der Gasthof Jägerwirt mit seinem hauseigenen Badeweiher.

Um den moorigen Aufhofener Weiher scharen sich im Sommer die Wasserratten aus nah und fern, ausgerüstet mit Liegestühlen und Sonnenschirmen. Jetzt ist es hier ruhig, nur das Schilfgras raschelt im Wind. Geheimnisvoll schmiegt sich das dunkle Gewässer an den Waldrand. Ein breiter Spazierweg zieht in den Wald hinein und umrundet die Nordseite des Weihers. Bald lässt man das Gehölz hinter sich und steht vor der im Jahr 2002 erbauten Josefi- Kapelle. So mancher lässt sich schon hier von den einladenden Bankerln verlocken und genießt den Blick über den nahen Moorweiher.

Der Weiterweg führt dann durch das „Hintertürl“ in den bäuerlichen Ort Aufhofen. Gegenüber vom Wirtshaus ragt der schlanke Kirchturm in den Himmel und hinter den letzten Häusern steht man inmitten weiter Grasflächen, die sich über eine sanfte Hügellandschaft spannen. Ein Glückspilz, wer hier bei klarer Sicht spazieren geht! Die Bauernwiesen enden anscheinend direkt an der Bergkette und dort glänzt der Firnschnee als Frühjahrsbote in den steilen Flanken. Im Westen grüßt der rundliche Veiglberg gleich oberhalb von Egling. Die Gemeinde Egling wird 804 erstmals urkundlich erwähnt und ist einen Abstecher wert. Wer Kultur und Küche verbindet, könnte sich bei den Veranstaltungen im Gasthof zur Post wohlfühlen (siehe Tipps).

Nostalgiker und Technikfans kommen in der Eglinger Angermühle auf ihre Kosten. Die denkmalgeschützte Wassermühle von 1406 kann man nach vorheriger Absprache mit dem Besitzer besichtigen (siehe Tipps). Gleich über zwei Stockwerke verteilt, bestaunt man die ausgefeilte Technik der noch voll funktionsfähigen Mühle. Unsere Spritztourenrunde dreht nun nach Westen. Plötzlich erblickt man imposante, zottelige Kreaturen: Schottische Hochlandrinder. Die „Highland Cattles“ sind trotz ihres etwas wilden Aussehens ruhige Tiere. Dennoch wirkt der Weidezaun irgendwie entspannend. Die mächtigen Hörner der Rinder erreichen immerhin eine Spannweite von bis zu 1,60 Meter.

Ein letzter Halt empfiehlt sich an der von weitem sichtbaren Marienkapelle bei Dettenhausen. Der Rastplatz auf dem Wiesenrücken erfreut mit einer herrlichen Aussicht. An milden Tagen trifft man hier oft den Ludwig. Als Ruheständler und passionierter

Bergsteiger genießt er jetzt die freie Zeit und weiß interessierten Spaziergängern jeden Gipfel im Panorama namentlich zu benennen. Da vergisst man gern die Zeit und lässt die Gedanken fliegen über die vielen Bergspitzen, bevor man sich auf den Rückweg macht...

DORIS NEUMAYR

VON AUFHOFEN NACH EGLING

ANFAHRT – A 95 München–GAP, Ausfahrt Wolfratshausen. Auf B 11 A bis Linksabzweig „Gewerbegebiet Wolfratshausen“. Nach dem Kreisverkehr auf Pfaffenrieder Straße / Schießstättstraße bis zur großen Kreuzung vor der Kirche. Hier re. Ri. Sauerlach / Egling „Gewerbegebiet“. Beim Kreisverkehr links Richtung München. Nächsten Abzweig rechts „Dettenhausen, Aufhofen“. Noch vor dem Ortseingangsschild Aufhofen rechts auf eine Parkfläche.

TOUR – Gesamtstrecke 5 km, reine Gehzeit ca. 1,5 Stunden. Die Strecke ist kaum ausgeschildert, daher ist etwas Orientierungssinn hilfreich. Die Wege können morastig sein (Schuhe!). Die Nebenstraße zwischen Dettenhausen und Aufhofen kann auch etwas mehr Verkehr aufweisen. Gegenüber der Parkfläche führt ein Feldweg zum Aufhofener Weiher. Auf breitem Spazierweg in den Wald (Norden). An Kreuzung rechts auf Forstweg sanft bergab. Bald über freie Wiesen zur Josefi-Kapelle an Wegkreuzung. Hier rechts bis zu den Häusern von Aufhofen. An Straßenkreuzung rechts („Eulenschwanger Straße“). Wenig später links („Kirchweg“) und nach den letzten Häusern auf breitem Feldweg über freie Wiesen südwärts. Parallel zu einem Wäldchen leicht bergab. Dann rechts auf einen schmalen Feldweg neben einem Weidezaun entlang (Westen). Der Feldweg zieht im Rechtsbogen über Wiesen an einem Pferdestall vorbei Richtung Dettenhausen. Am Ortsrand erreicht man die Marienkapelle. In Dettenhausen mündet man in die „Dorfstraße“, wendet sich nach rechts und geht zurück nach Aufhofen.

TIPPS 1. Die „Angermühle“ (von 1406) ist noch voll funktionsfähig. Besichtigungen ab Ostern nach Absprache. Der dazugehörige Mühlenladen bietet Mehl, Brote, Eier, Naturkost, Fam. Schölderle, Tel. 08176 / 7116, Egling, Angermühlstraße; www.angermuehle-egling.de, 2. Kulturveranstaltungen im Gasthof zur Post: Kabarettist Sepp Müller – Da Opa hod gsogt . . ., 26. Mai 2011, Kartenvorverkauf, 20 Euro inkl. Abendessen, Einlass 18 Uhr, Beginn 20 Uhr, Tel.: 0 81 76 / 93 030, Egling, Hauptstraße; Infos: www.oberhauser-egling.de

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