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Zehntausende Menschen feiern am Brandenburger Tor 30 Jahre Mauerfall - Merkel mit nachdenklichen Worten

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Deutschland feiert den Fall der Mauer vor 30 Jahren und erinnert an die friedliche Revolution. Die News im Live-Ticker.

Update vom 10.11.19, 13.25 Uhr: Die Feier zum 30. Jahrestag des Mauerfalls am Brandenburger Tor ist am Samstag nach Polizeiangaben „völlig friedlich“ verlaufen. „Wegen Überfüllung mussten wir aus Sicherheitsgründen allerdings zeitweise einige Zugänge sperren“, sagte ein Sprecher am Sonntag. Auf dem Festgelände, das sich über die Straße des 17. Juni bis hin zum Großen Stern im Tiergarten erstreckte, hatten sich nach Veranstalterangaben mehr als 100 000 Besucher versammelt. Eine genaue Zahl nannte die Polizei am Sonntagmorgen nicht - die Beamten hätten keine eigene Zählung durchgeführt.

Update 19.12 Uhr: Der Fall der Berliner Mauer heute vor dreißig Jahren wird derzeit an mehreren Orten entlang der deutsch-deutschen Grenze gefeiert. Beispielsweise durchbrach im einst geteilten Dorf Mödlareuth an der Grenze von Bayern und Thüringen ein Trabikorso noch einmal symbolisch eine aus Styropor gefertigte Mauer. Außerdem besuchten mehrere tausend Menschen die heutige Gedenkstätte „Deutsche Teilung Marienborn“ am dort gelegenen Grenzübergang. 

18.25 Uhr: Im Rahmen der Feierlichkeiten zum dreißigjährigen Jubiläum des Mauerfalls hat auch das Weiße Haus seine Glückwünsche an die Deutschen überbracht. In einer offiziellen Botschaft des US-Präsidenten hieß es, kein Eiserner Vorhang könne jemals den eisernen Willen eines Volkes zurückhalten, das entschlossen sei, frei zu sein. Durch die Wiedervereinigung seien „gewaltige Fortschritte“ erzielt worden. Darüber hinaus wird die Bundesrepublik in der Botschaft als einer der „geschätztesten“ Partner der Vereinigten Staaten bezeichnet.

Update von 18.20 Uhr: Heute vor dreißig Jahren fiel die Berliner Mauer - ein Tag, den auch Deutschlands amtierender Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nie vergessen werde, wie er nun im Interview mit ntv gesagt hat. „Ich wünschte mir so sehr, dass wir etwas von dieser Euphorie, von dieser Zuversicht, von diesem Selbstbewusstsein der Tage im November 1989 hinüberretten in unsere Zeit“, appellierte Steinmeier. So sei es wichtig, die Geschichten von damals immer wieder zu erzählen, um die innere Einheit auch tatsächlich zu empfinden. 

Update von 18.01 Uhr: Die Deutschen feiern 30 Jahre Mauerfall und auch die Amerikaner sollen ein Geschenk dieses besonderen Jubiläums bekommen. So hat ein Berliner Verein ein originales, knapp drei Tonnen schweres Stück der Berliner Mauer nach Washington gebracht - adressiert an Donald Trump

Donald Trump bekommt Mauerstück geschenkt: „Keine Mauer hält ewig“

„Deutschland ist wieder vereint und in Berlin erinnern uns nur vereinzelte Stücke daran, dass keine Mauer ewig hält“, sei auf Mauerstück zu lesen, wie die dpa berichtet. Mit diesen Worten und dieser Geste wolle man  ein Zeichen gegen Mauern im Allgemeinen setzen und den amerikanischen Präsidenten an den Einsatz der USA für eine Welt ohne Mauern und eine offene Gesellschaft erinnern, nachdem die Vereinigten Staaten beim Berliner Mauerfall vor dreißig Jahren eine wesentliche Rolle gespielt hatten. 

Mauer-Geschenk an die USA soll Eigentum des Volkes werden

Bislang hat das Weiße Haus das Präsent noch nicht angenommen. Solle es das auch in den kommenden Tagen nicht tun, werde es „auf eine kleine Tour durch die Staaten gehen“, wie Jörg Waschescio, ein Vertreter des Vereins, zitiert wird. Ein Geschenk an den Präsidenten sei Eigentum des amerikanischen Volkes und man wolle sicherstellen, dass viele Menschen es sehen könnten.

Update von 14.41 Uhr: Auch im Fußball geht es heute um das Mauerfall-Jubiläum: Bei der Bundesliga-Partie Hertha BSC - RB Leipzig im Olympiastadion in Berlin steht vor dem Spiel eine Mauer mit der Aufschrift „Zusammen gegen Mauern, zusammen für Berlin“ auf dem Rasen.

Mauerfall-Gedenken im Olympiastadion in Berlin
Mauerfall-Gedenken im Olympiastadion in Berlin © picture alliance/dpa / Soeren Stache

12.31 Uhr: Kanzlerin Merkel hat bei den Gedenkfeierlichkeiten dazu aufgerufen, Hass, Rassismus und Antisemitismus entschlossen entgegenzutreten - und forderte die Menschen auf, sich nicht entmutigen zu lasen. „Keine Mauer, die Menschen ausgrenzt und Freiheit begrenzt, ist so hoch oder so breit, dass sie nicht doch durchbrochen werden kann“, sagte Merkel in der Kirche „Kapelle der Versöhnung“ auf dem früheren Todesstreifen.

30 Jahre Mauerfall: Merkel steckt Rose in Mauer

Update von 11.21 Uhr: 30 Jahre nach dem Fall der Mauer haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Rosen symbolisch die Mauer durchlöchert. Bei der zentralen Gedenkfeier steckten sie die Blumen in denkmalgeschützte Mauerreste auf dem früheren Todesstreifen an der Bernauer Straße und gedachten der Mauer-Opfer. 

Die Bernauer Straße gilt als Symbol der deutschen Teilung. Als die Mauer 1961 hochgezogen wurde, lag die Häuserfront der Straße im Osten, der Bürgersteig im Westen. Mit dem 9. November 1989 ging die deutsche Teilung nach rund 40 Jahren zu Ende, die Berliner Mauer selbst hatte mehr als 28 Jahre Bestand. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen starben an der etwa 160 Kilometer langen Mauer in der Hauptstadt mindestens 140 Menschen durch das DDR-Grenzregime.

30 Jahre Mauerfall: Merkel mit nachdenklichen Worten

Update vom 9. November: Mit umfangreichen Feierlichkeiten wird in Berlin des 30. Jahrestags des Mauerfalls gedacht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) empfängt ab 09.30 Uhr die Präsidenten von Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei. An der Mauergedenkstätte Bernauer Straße findet um 10.30 Uhr die zentrale Gedenkveranstaltung statt, an der neben Steinmeier und den vier ausländischen Staatsoberhäuptern auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) teilnimmt.

Zehntausende DDR-Bürger stürmen nach der Wende mit ihren Trabbis die Stadt München – denn hier lockte das höchste Begrüßungsgeld - chaotische Zustände folgten, berichtet Merkur.de*.

Die Wiedervereinigung wird nach Merkels Ansicht deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen, als ursprünglich erhofft. „Bei manchem, von dem man gedacht hat, dass es sich zwischen Ost und West angleichen würde, sieht man heute, dass es doch eher ein halbes Jahrhundert oder länger dauert“, sagte Merkel der Süddeutschen Zeitung.

Schriftsteller nennt Wiedervereinigung „Anschluss“ - Schäuble wehrt ab

Christoph Hein, einer der wichtigsten Schriftsteller in der DDR, kritisierte, wie es zur deutschen Einheit kam: „Es gab keine Wiedervereinigung, es war ein Beitritt, den man auch Anschluss nennen kann“, sagte er dem Neuen Deutschland. Die Ostdeutschen hätten sich den Gesetzen, Normen und Werten der Bundesrepublik unterwerfen müssen. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) wies derartige Vorwurf zurück. Das sei „Unsinn“, sagte er der Passauer Neuen Presse. Die „klare Mehrheit“ der Menschen (in der DDR) habe damals gerufen: „Wir sind ein Volk.“

Ursprungsmeldung: 30 Jahre Mauerfall - wie Deutschland zusammen feiert

Berlin - Am 9. November jährt sich der Mauerfall zum 30. Mal. Zum Jubiläum dieses historischen Ereignisses wird in Berlin schon seit Tagen zurückgeblickt - und nach vorne. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat selbst in der früheren DDR gelebt - zum Thema Wende gab sie kürzlich ein viel beachtetes Interview, in dem sie auch die AfD erwähnte. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) wiederum richtete emotionale Worte an den sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow, der im Jahr 1989 eine entscheidende Rolle bei den politischen Entwicklungen in Deutschland spielte. Viele können sich noch lebhaft an den Mauerfall erinnern - dieser Münchner zum Beispiel verbrachte damals dramatische Tage in der BRD-Botschaft in Prag.

Auch Sänger und Schauspieler David Hasselhoff (67) kann sich nach eigener Darstellung noch genau an seinen ersten Blick auf die Berliner Mauer erinnern. „Wenn du im Flieger sitzt und die Mauer von oben siehst. Das ist unglaublich. Als ob du auf eine gigantische Schlange guckst“, sagte Hasselhoff der Deutschen Presse-Agentur. „Ich war sehr bewegt.“

Mauerfall 1989: Deutschland feiert Jubiläum zum 30. Mal

Auf der Silvesterparty kurz nach der Wende hatten Hunderttausende in Ost und West zu Hasselhoffs Song „Looking For Freedom“ gefeiert. Das Lied wurde zu einer Art Mauerfall-Hymne. „Ich bin geehrt, Teil der ostdeutschen Geschichte zu sein, weil die Menschen „I've been looking for freedom“ gesungen haben. Und sie wussten genau, wovon sie reden. Sie haben die Freiheit gesucht“, sagte der US-Amerikaner.

Das Statistische Bundesamt teilte zum Mauerfall-Jubiläum mit, welche Veränderungen sie seit der Wende festgestellt haben. Familien in Ost- und Westdeutschland unterscheiden sich demnach nur noch wenig. Es gibt ähnlich viele Hochzeiten und das Durchschnittsalter von Frauen bei der Geburt des ersten Kindes nähert sich an. Die konkreten Zahlen: Die Zahl der Hochzeiten je 1000 Einwohner lag 1991 im Osten bei 3,2 und im Westen bei 6,3. Im Jahr 2017 waren es mit 5,1 Hochzeiten je 1000 Einwohner im Osten annähernd gleiche Werte wie im Westen mit 5,0. Ostdeutsche Frauen waren 1981 bei der ersten Geburt im Durchschnitt 23 Jahre alt - Frauen in Westdeutschland mit 27 Jahren deutlich älter. 2018  sah es dann schon so aus, dass Frauen im Osten beim ersten Kind mit durchschnittlich 29 Jahren etwa ein Jahr jünger waren als Frauen im Westen.

Ost-West-Unterschiede bei Familien schrumpfen - außer bei der Kindertagesbetreuung

Bei der Kindertagesbetreuung allerdings gibt es noch deutliche Unterschiede. Kleinkinder in Ostdeutschland gehen viel häufiger in eine Kita oder zu Tageseltern. Während im Osten im vergangenen Jahr 52 Prozent der unter Dreijährigen in Tagesbetreuung waren, lag der Anteil im Westen nur bei 30 Prozent. Bundesweit gibt es zudem einen Trend zu mehr Alleinerziehenden. 2018 lebten etwa 3,6 Millionen Kinder mit nur einem Elternteil zusammen. Dies bedeutete im Vergleich zum Jahr 1996 einen Anstieg um 17 Prozent.

Zum Mauerfall-Jubiläum legen gerade zahlreiche Meinungsforscher ihre Ergebnisse zum Lebensgefühl der wiedervereinten Deutschen hin. Interessant ist zum Beispiel, was das Ipos-Institut berichtet: Vier von zehn Deutschen empfinden demnach Europa heutzutage als weniger sicher als vor dem Fall der Berliner Mauer und des Eisernen Vorhangs. Nur 29 Prozent der 1000 befragten Deutschen waren der Meinung, das Ende des Kommunismus vor 30 Jahren habe Europa sicherer gemacht - 42 Prozent meinten das Gegenteil. Die übrigen gaben keine klaren Antworten.

30 Jahre Mauerfall: Deutsche antworten in Umfrage anders als Briten oder Türken

Im internationalen Vergleich sind die Deutschen damit gemeinsam mit Russen und Belgiern besonders skeptisch, was einen Sicherheitsgewinn durch den Zusammenbruch des Ostblocks angeht. Demgegenüber sehen etwa Briten, Polen oder Türken die Lage überdurchschnittlich häufig anders. So empfinden 45 Prozent der Befragten in der Türkei die Lage heute als sicherer. Das Ipos-Institut befragte etwa 12.000 Menschen in 16 Ländern.

In der Bundesrepublik machte sich bei der Einschätzung ein deutlicher Altersunterschied bemerkbar. Bei den Über-50-Jährigen war mit 49 Prozent etwa jeder Zweite der Meinung, die Sicherheitslage habe sich verschlechtert. Bei den Jüngeren meinte das nicht einmal jeder Dritte.

Das Ergebnis könnte durch die sicherheits- und außenpolitischen Entwicklungen erklärt werden, erklärte Ipos dazu. Auf das Ende der Blockkonfrontation folgten blutige ethnische und nationalistische Konflikte wie im früheren Jugoslawien. Später habe sich im Zuge der Osterweiterung von Nato und EU das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen massiv verschlechtert. Auch die Erfahrungen mit der Flüchtlingskrise von 2015 spielen demnach eine Rolle.

dpa/AFP/frs

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